Wer kommt, darf mitbestimmen

Erstellt von Gustav Döttling (Heilbronner Stimme, mit freundlicher Genehmigung) |

Jugendreferent Christian Jeschke ist in Wüstenrot für die offene Jugendhilfe zuständig

Wüstenrot. Schüchtern steht Nadine (14) neben ihrer Mutter Silvia Groß im Flur des neu eröffneten Jugendtreffs K4 in der Wüstenroter Kropp-Straße. „Hier soll im Rahmen der Hausordnung das stattfinden, was ihr gerne möchtet, eure Ideen und Anregungen wollen wir gemeinsam realisieren“, erläutert der neue Jugendreferent Christian Jeschke Tochter und Mutter die Idee der offenen Jugendhilfe.

Chill-Lounge und Dart im Flur

Dafür hat er im Flur des frisch renovierten Jugendtreffs eine große weiße Tafel aufgehängt. „Herzlich willkommen, Wünsche und Anregungen“ steht in großen Lettern darauf. „Fifa und Grillen“, schreibt Nadine ihren ersten Wunsch für ein Playstation-Spiel und eine Aktivität auf die Tafel. „Es ist Zeit gewesen, dass in Wüstenrot etwas für die Jugend passiert“, meint Silvia Groß. „Ich möchte mir heute erst einmal einen allgemeinen Eindruck vom Jugendtreff verschaffen“, sagt ihre Tochter. Da ist sie bei der offiziellen Eröffnung nicht allein: „Wir wollen einfach mal hier reinschnuppern und sehen, wie es wird“, sagt Leonie (16) aus Wüstenrot. „Schön hier, es hat sich positiv verändert“, lobt ihre Freundin Rebecca (15) die Räumlichkeiten mit Chill-Lounge, dem Spiel- und Fernsehraum, der kleinen Küche und dem langen Flur mit Dartautomat und Tischkicker.

„Mir gefällt das Wohnzimmer mit dem Billardtisch am besten“, sagt Nicolas (15) aus Wüstenrot. „Ich glaube, der neue Jugendreferent rockt das, er ist mir sympathisch“, sagt sein Freund Luca (15). Die beiden Jugendlichen gehören zu den ersten Interessenten im Jugendtreff. „Mir gefällt die Chill-Lounge, mein Wunsch ist, dass ich hier viele Leute in meinem Alter treffen kann“, sagt die Mainhardter Realschülerin Devia (13). Sie wolle auf jeden Fall regelmäßig kommen. Das Dartspiel im Flur hat es Felix (12) angetan. Da könne man schummeln, wenn man die Pfeile reinstecke, hat er festgestellt.

„Zwei Jahre hat das Leben hier geruht, nun sind Sie für uns wie ein Sechser im Lotto“, begrüßt Bürgermeister Timo Wolf Christian Jeschke offiziell als neuen Jugendreferenten. Seit 1. Februar hat der 46-jährige Wüstenroter Familienvater, Unternehmensberater und Teamentwickler die 50-Prozent-Stelle für die offene Jugendarbeit inne. Er ist  beim evangelischen Friedenshort angestellt und in Wüstenrot gemeinsam mit der Schulsozialarbeit für die offene Jugendhilfe zuständig.

Achtsam und naturverbunden

„Das hier soll euer Raum sein, wer kommt, darf auch mitbestimmen“, erläutert Jeschke den Jugendlichen sein Konzept. Er stehe für Achtsamkeit und Naturverbundenheit. Sein Ziel sei es, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen ein Erlebnis- und Erfahrungsfeld zu schaffen, in dem sie sich und ihre Fähigkeiten erproben können. Der Jugend­treff sei für Kinder ab zehn Jahren offen, weil sich das Leben ab diesem Alter mit dem Besuch weiterführender Schulen verändere.

Neben Geschicklichkeits-, Brett- und Kartenspielen gibt es Comics, Bücher und anderen Lesestoff. Diverse altersgerechte Videospiele sind ebenfalls vorhanden. „Wir können gemeinsam grillen, kochen oder intuitives Bogenschießen üben“, stellt Jeschke einige Aktivitäten vor. Auch gemeinsame Ausflüge seien geplant, ebenso eine Longboard-Werkstatt in der Scheune neben dem K4.

Kooperation mit der Schule?

„Endlich sind wieder gemeinsame Kooperationen möglich, ich freue mich, dass wir wieder einen Jugendreferenten haben“, sagt Schulsozialarbeiterin Angelika De Paolis von der Georg-Kropp-Schule. „Die Gemeinde hat die richtige Wahl getroffen, es ist gut, dass wir nach einer langen Durststrecke wieder einen aktiven Jugendreferenten haben“, meint auch Rektor Peter Wetter.

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