Zwischenbilanz nach rund 50 Tagen: „Erlebe große Offenheit und Aufgeschlossenheit“

Erstellt von Henning Siebel |

Karina Köhler hat die Einrichtungsleitung für die Einrichtung Altenkirchen der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort übernommen. Im Interview stellt Sie sich den Fragen von Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel

Schildern Sie doch bitte kurz Ihren bisherigen Werdegang

Sehr gerne. Ich saß seit 2016 sozusagen auf der anderen Seite des Schreibtisches. Ich war beim Landesjugendamt in Mainz in der Heimaufsicht für zwölf Landkreise in Rheinland-Pfalz zuständig, unter anderem für den Kreis Altenkirchen und damit auch für die hiesigen Einrichtungen des Friedenshortes. Zuvor habe ich in Görlitz mein Studium mit dem Master abgeschlossen, und zwar im Studiengang „Management des sozialen Wandels.“ Mein Bachelor-Studium „Soziale Arbeit“ habe ich davor in Osnabrück absolviert, also eher in Heimatnähe, ich stamme aus dem Oldenburger Land.

Wie sind Sie auf diese Leitungsstelle aufmerksam geworden?

Regionalleiter Frank Becker hatte im vergangenen Jahr das Landesjugendamt über den geplanten Leitungswechsel und die Suche nach einem Nachfolger für Herrn Heinrichs informiert und mich gefragt, ob ich diese Information bei uns im Amt weitergeben könnte, vielleicht gebe es ja Interessenten. Und da die Einrichtungsleitung in einer Jugendhilfeeinrichtung schon immer ein Wunschziel von mir war, habe ich ihm mein eigenes Interesse bekundet. Vor allem, weil ich beruflich etwas angestrebt habe, bei dem ich die Möglichkeit zum Gestalten bekomme und eigene Ideen einbringen kann. Ich kannte durch meine Tätigkeit bereits fast alle Friedenshort-Einrichtungen im Kreis Altenkirchen und auch etliche Konzepte, hatte jedoch die Vermutung, dass man jemanden mit noch mehr Berufserfahrung haben möchte, ich bin ja erst 28. Aber ich wurde ermuntert, mich zu bewerben. Nun freue ich mich natürlich sehr, dass es geklappt hat.

Gibt es Dinge, die Sie sich nun als neue Leitung besonders vorgenommen haben?

Es ist klar, dass man nicht einfach alles umkrempelt. Das ist auch nicht notwendig, da Herr Heinrichs hier sehr gute Arbeit geleistet hat. Ein großes Thema ist für mich die Erstellung eines Schutzkonzeptes. Das wird auch eine Vorgabe des reformierten SGB VIII sein, wenn das Gesetz in Kraft tritt. Die Idee dieses Schutzkonzeptes ist es, noch einmal sehr detailliert zu schauen, wie Gefährdungssituationen in der stationären Jugendhilfe minimiert werden können. Der Friedenshort hat da ja bereits sehr gut Impulse wie das Ampelsystem oder Kinder- und Jugendparlamente, die ich jedoch gerne noch weiter ausbauen würde. Dies umfasst auch, eine Mitarbeiter-Beschwerdestruktur zu etablieren. Das wird für das kommende Jahr ganz oben auf der Agenda stehen. Solch ein Schutzkonzept haben übrigens bislang nur ganz wenige Träger in Deutschland. Ein anderes Thema, welches wir momentan schon angegangen sind, hängt sicherlich etwas mit meiner vorherigen Tätigkeit in einer Behörde zusammen (schmunzelt). Das sind Formalia, wie die Archivierung und Aktenaufbewahrung. Hier bin ich sehr für einheitliche Strukturen.

Wie haben Sie Ihre ersten Wochen im Friedenshort erlebt?

Wirklich sehr positiv! Der Vorteil der Einrichtung Altenkirchen ist das insgesamt sehr junge Team. Ich erlebe eine große Offenheit und Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Impulsen sowie auch die Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich sehr motiviert mit eigenen Ideen einzubringen. Daher habe ich für Ende Februar einen so genannten Impulstag vorbereitet. Es ist ganz viel Know-How an der Basis vorhanden und solch ein Tag soll dazu dienen, die Ideen und Vorstellungen zu bündeln und zielgerichtet einsetzen zu können, damit wir gemeinsam unsere Arbeit weiterentwickeln.

Verlassen wir abschließend einmal den dienstlichen Bereich. Womit beschäftigen Sie sich gerne, wenn Sie freie Zeit zur Verfügung haben?

In den wärmeren Monaten gehe ich wirklich sehr gerne draußen schwimmen, Hallenbäder mag ich überhaupt nicht. Am liebsten daher in Seen und im Meer. Das war natürlich in Norddeutschland etwas besser möglich. Derzeit suche ich auch wieder eine Reitmöglichkeit. Das mache ich von klein auf. Mit jedem Wohnortwechsel schläft das aber erstmal wieder ein. Jetzt im Winter mache ich es mir auch sehr gerne mit einem Buch auf der Couch gemütlich, ich bin leidenschaftliche Leserin. Am liebsten hätte ich eine Bibliothek zu Hause. Ich mag klassische Belletristik, jedoch durchaus auch gesellschaftskritische Bücher, die das Nachdenken anregen. Übrigens unbedingt mit einem richtigen Buch aus Papier in der Hand, ich brauche das Umblättern-Gefühl. E-Book-Reader sind daher gar nicht mein Fall, obwohl ich sonst ein technik-affiner Mensch bin.

Vielen Dank für das Gespräch!

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