Eindrückliche „Spurensuche“ von Sarah Kaiser im Friedenshort

Erstellt von Henning Siebel |

Die Berliner Künstlerin war mit ihrer Band und ihrem speziellen Programm zum Reformationsjubiläum zu Gast.

Freudenberg. Beschwingt, aber dennoch mit Tiefgang, leidenschaftlich-temperamentvoll und zuweilen zart – das waren die Attribute, mit denen die Berliner Künstlerin Sarah Kaiser zusammen mit ihrer Band am Wochenende beim Konzert in der Kirche des Friedenshortes in Freudenberg zu beeindrucken wusste. „Freiheit – auf den Spuren Martin Luthers“ lautet der Titel ihrer aktuellen CD und auch ihrer Tournee, die sie in viele deutsche Städte und letztens – auf Einladung der jeweiligen deutschen Botschaften – auch nach Nairobi und Addis Abeba in Afrika führte.

Recht schnell merkten die Besucher in der gut gefüllten Friedenshort-Kirche, dass mit Sarah Kaiser in mehrfacher Hinsicht eine „Überzeugungstäterin“ im besten Wortsinn am Werk ist: Überzeugend mit ihrer ungemein warmen voluminösen Stimme, die sie scheinbar mühelos zwischen druckvoll bis sensibel einsetzt, überzeugend in ihrer natürlichen sympathischen Art und vor allem auch als überzeugte Christin. Dies drückt sie bereits im mächtig groovenden Auftaktsong „Fundament“ mit einer Fülle an Attributen aus, die den Halt beschreiben, den Gott ihr für ihr Leben verleiht.

Intensive Auseinandersetzung mit dem Thema

Im Konzert wird deutlich: Hier ist nicht jemand auf den „Reformationsjubiläumszug“ aufgesprungen, weil es derzeit einfach im Trend liegt, sondern hat sich bei der „Spurensuche“ intensiv Gedanken gemacht. „Bei der Annäherung an das Thema Reformation ging es mir um die Frage, was Reformation mit uns heute zu tun hat und welche Aspekte sich in unserer Lebenswelt wiederfinden“, so die Künstlerin. Bei ihrer Bearbeitung des Liedes „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“, welches Martin Luther in Anlehnung an den 130. Psalm geschrieben hat, bewegt Sarah Kaiser zum Beispiel, was Reformation für Menschen bedeutet, die aus einem völlig anderen Kulturkreis nach Deutschland gekommen sind: „Ich habe dabei an die Menschen gedacht, die seit einiger Zeit aus dem Mittleren Osten vor Krieg und Terror fliehen und leidvoll wissen, was es bedeutet, aus tiefer Not zu schreien – wie könnte für sie eine Begegnung mit dem lebendigen Gott aussehen?“ Die schon im Ursprung eher phrygische Melodie, erhält dazu bei ihr eine sehr passende orientalische Anmutung. Sehr nachdenklich wird die Sängerin bei der Ansage ihres Titelsongs „Freiheit“. Zu viele Menschen in vielen Ländern der Erde litten unter Unfreiheit, zum Beispiel durch Zwangsarbeit oder Zwangsprostitution. Sie engagiert sich seit geraumer Zeit bei der Organisation „Anwälte für Freiheit“, die sich um Menschen aus solchen Lebensumständen moderner Sklaverei kümmert und hat „Freiheit“ Menschen gewidmet, die in ihrem Leben Unfreiheit erfahren.

"Luther-Klassiker" als Glanzpunkte

Gekonnt gelingt ihr aber immer der Wechsel zum Beschwingten und Heiteren, wie bei „Die Gedanken sind frei“ oder ihrer Hommage an die von ihr geliebte Sonne bei „November-Sonne“, einer Produktion aus einem früheren Album. Weitere Glanzpunkte sind die enorme Leichtigkeit versprühenden Bearbeitungen der „Luther-Klassiker“ „Ein feste Burg ist unser Gott“ und „Vom Himmel hoch“. Getragen wird die musikalische Bandbreite von Jazz, Soul und Pop durch ihre Band, die sich als enorm spielfreudig erweist und gekonnt Akzente setzt. Mit den meisten Musikern arbeitet Sarah Kaiser schon seit langem zusammen. Samuel Jersak ist nicht nur Könner am Piano, sondern ihr langjähriger musikalischer Leiter und Produzent. Saxophonist Olaf Schönborn hat gleich drei dieser Instrumente dabei und beherrscht sie virtuos. Martin Simon hat mit dem Kontrabass das größte Instrument der Band, setzt je nach gewünschter Klangfarbe aber auch den E-Bass ein. Recht neu dabei ist Will Belgart am Schlagzeug. Am Schluss gibt es „Standing Ovations“ und mit den Zugaben „Mein Herz ist voll“ aus der Feder von Christoph Zehendner und „Luthers Abendsegen“ beschließt Sarah Kaiser das Programm.

Musikalische Gestaltung des Gottesdienstes am Sonntag

Einen Blumenstrauß, verbunden mit dem Dank für einen wunderbaren und eindrücklichen Abend, überreichte am Ende Oberin Sr. Christine Killies der Sängerin, dazu für die gesamte Band das Buch „Namaste“ von Christoph Zehendner. Darin beschreibt der bekannte christliche Autor und Sänger die segensreiche Arbeit der Nethanja-Kirche in Indien. Ein Kapitel ist dem Projekt „Shanti“ des Friedenshortes gewidmet, für welches im Übrigen der Erlös des Abends bestimmt war. Wer Sarah Kaiser noch einmal hören wollte oder am Samstagabend nicht dabei war, konnte sie einen Tag später als Duo mit Samuel Jersak noch einmal im sonntäglichen Gottesdienst des Friedenshortes erleben.

Links

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowIndien-Projekt "Shanti"

<link http: www.sarahkaiser.de external-link-new-window external link in new>Opens external link in new windowOffizielle Webseite Sarah Kaiser

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