Heiligengrabe. Heimat für Heimatlose - eine Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge lässt sich kaum besser beschreiben. Die Jugendhilfe des Friedenshortes, ansonsten im benachbarten Wittstock verortet, hat nach vielen Jahren auch wieder in Heiligengrabe Einzug gehalten. Im ersten Obergeschoss im Haus "Friede", dem ehemaligen Gästebereich,  leben seit Mitte Januar letzten Jahres neun Jugendliche unterschiedlichster Herkunftsländer sowie im ehemaligen Pfarrhaus acht unbegleitete minderjährige Asylbewerber im Betreuten Wohnen.  Zu den Räumlichkeiten der Wohngruppe gehört auch der Festsaal, der mehrmals in der Woche für Andachten  genutzt wird. So entstand von Anfang an ein guter Kontakt zwischen den Jugendlichen, Diakonissen, Senioren des Pflegewohnbereichs und Menschen mit Behinderung, die im Friedenshort  leben.

Das gegenseitige Interesse war und ist groß. Dabei bleibt es nicht bei bloßen freundlichen Grußworten, sondern durchaus entstehen längere Gespräche, wenn man sich auf dem Gelände trifft. Und der Austausch erfolgt nicht nur durch Worte: Im vergangenen Jahr wurde geerntetes Obst der Diakonissen und selbst gezüchtetes Gemüse der jungen Flüchtlinge gegenseitig weitergereicht, warme Mahlzeiten oder gebackener Kuchen probiert und auch  die Mitarbeiter in der Verwaltungsstelle beglückt. Zum 10-jährigen Bestehen des Alten- und Pflegeheims „Haus Friede“ war die Wohngruppe der jungen Flüchtlinge eingeladen

Landesflaggen der Herkunftsländer

Am 12. April 2017 gab es einen erneuten schönen Anlass für ein gemeinsames Beisammensein aller jungen und älteren Menschen im „Haus Friede“: Die Wohngruppe feierte Namensgebung und erhielt im Gedenken an Friedenshort-Gründern Mutter Eva den Namen  "Sonnenstrahlen". Der Name geht auf eine Kinderheimat des Friedenshortes in Thüringen zurück, die während des 1. Weltkriegs entstand. Dass nun im „Haus Friede" die Sonne für alle Jugendlichen strahlt,  haben die jungen Menschen  kreativ zum Ausdruck gebracht und. Im Hausflur ist eine große Sonne zu sehen, deren Sonnenstrahlen die Landesflaggen ihrer Herkunftsländer zieren.

Zu einer gemeinsamen Kaffeerunde waren dann all die Menschen  geladen, die den Flüchtlingen eine Integration am Standort Heiligengrabe erleichtert haben. In einer ungezwungenen Atmosphäre gab es zudem herzliche Grüße und Präsente, unter anderem von den Wohngruppen "Tannenzweige" und "Kornblumen" sowie von Fußballtrainern des Vereins Hansa Wittstock. Sehr überrascht und berührt richteten auch die jungen Flüchtlinge spontan einige Dankesworte an ihre Gruppenmitarbeiter und alle Gäste.