Indien-Projekt „Shanti“: In Schulung ging es um Kommunikation

Erstellt von Henning Siebel |

Interview mit Helena Scherer (TWH-Regionalleitung) zu ihrem jüngsten Indien-Einsatz

Zur erneuten fachlichen Unterstützung unseres Projektpartners „Emmanuel Ministries“ im sozial-diakonischen Projekt „Shanti“ reiste Helena Scherer (Regionalleitung Tiele-Winckler-Haus GmbH) Ende November 2016 nach Indien. Begleitet wurde sie von TWH-Mitarbeiterin Lisa Illner (Sozialpädagogin und Kindertherapeutin i.A.). Im Gespräch mit Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel erläutert sie, um welche Themen es dabei vornehmlich ging.

Gab es ein Schwerpunktthema?

„Ja, auf Wunsch von Bischof Jeevan Komanapalli habe ich für die Mitarbeitenden Workshops zum Thema Kommunikation vorbereitet. Das ist natürlich ein großes Thema und ein weites Feld. Mein Ansatz war dabei deutlich zu machen, dass Kommunikation mehr umfasst als den reinen Transport von Informationen. Als Basis habe ich das so genannte 4-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun benutzt, das auch als Kommunikationsquadrat bezeichnet wird. Das Modell beschreibt vier Ebenen von Kommunikation, von denen uns manche aber gar nicht von vornherein bewusst sind, die also eher unsichtbar mit dazu kommen. Klar gibt es die Sachebene, also alles, worüber ich informiere. Hinzu kommt nach diesem Modell aber noch die Selbstoffenbarung. Dies sind die Dinge, die ich von mir – durchaus auch unbewusst – preisgebe. Drittens gibt es die Beziehungsebene. Gemeint ist die Haltung, die der Sender gegenüber dem Empfänger einnimmt. Und viertens dann der Appell, nämlich alles das, was wir vom Gegenüber erwarten, wenn wir kommunizieren.“

Welche Zielsetzung gab es dabei?

„Mit Rollenspielen haben wir eingeübt, situationsabhängig zu kommunizieren und sich dabei der Wirkungen dieser unterschiedlichen Ebenen bewusst zu sein. Wir haben hierfür eine Situation simuliert, dass abends jemand ans Tor der Einrichtung kommt, diese Person war aber immer vollkommen unterschiedlich – vom Kind bis zu einer alten Frau. Ein wesentliches Ziel dabei war zu vermitteln, wie man gewaltlos kommuniziert. Also ohne beispielsweise den anderen zu verängstigen oder einzuschüchtern. Ich denke, alle haben verstanden, dass Kommunikation ein zentrales Element des Umgangs miteinander darstellt. Praktisch anwenden konnte dies im Übrigen auch das Vorbereitungsteam für einen gemeinsamen Ausflug ans Meer. Hier galt es auszuarbeiten, die Teilnehmenden angemessen und anschaulich über das Vorhaben zu informieren.“

Was war die Aufgabe Ihrer Mitarbeiterin?

„Frau Illner hat ein eigenes Projekt betreut, an dem Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von 8 bis 12 Jahren teilgenommen haben. Unterstützt wurde sie von Gloria Komanapalli. Gefühle zulassen und ausdrücken und die Förderung von Selbstbewusstsein waren dabei die Leitgedanken. Die Kinder haben zum Beispiel verschiedene Gemütszustände wie „Ich fühle mich stark“, „Ich habe Angst“ oder „Ich freue mich“ dargestellt. Dies hat Frau Illner mit einer Sofortbildkamera festgehalten. Alle Kinder bekamen eine kleine „Ich-Mappe“ – kleine Ordner, in denen dann die Bilder eingeklebt wurden und in denen dann Dinge standen, die von den Kindern über sich selbst geschrieben worden waren.“

Welche Neuigkeiten gibt es darüber hinaus im Shanti-Projekt?

Ein seit längerem bestehender Wunsch konnte erfreulicherweise umgesetzt werden. Wir haben einen örtlichen Leiter für den Bereich der Behindertenhilfe gefunden. Außerdem ist die so genannte „special school“ zu klein geworden. Wir kommen um einen Erweiterungsbau nicht umhin. Und ganz persönlich habe ich mich gefreut, dass wir Daga Babu einen Wunsch erfüllen konnten. Er ist Lehrer für Geschichte und Sozialkunde auf unserem Campus in Tamaram und gehörte selbst früher zu den hier betreuten Kindern und Jugendlichen. Seine starke Körperbehinderung beeinträchtigt ihn sehr in der Mobilität. Dank Spenden konnte für ihn ein Dreirad-Roller angeschafft werden, mit dem er nun sehr gut unterwegs ist.“

Wie fällt das Fazit aus?

Ich bin mit dem Erreichten sehr zufrieden. Wir hatten wirklich ein sehr intensives und angefülltes Programm und ich wusste nicht, ob wir dem Anspruch an ein so komplexes Thema wie Kommunikation gerecht werden können. Aber alle Rückmeldungen dazu, vor allem auch von Leiter Bischof Jeevan Komanapalli, waren sehr positiv. Gleiches gilt für das Projekt von Lisa Illner mit den Kindern. Als die Gruppe höchst anschaulich ihre Ergebnisse präsentiert hat, waren die Erwachsenen wirklich beeindruckt

Links

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowWebseite Indien-Projekt "Shanti"

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowProjektfilm "Shanti" 2013

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