Eine Herbsttagung mit vielschichtigen Themen

Erstellt von Henning Siebel |

Leitende Mitarbeitende des Friedenshortes aus dem gesamten Bundesgebiet trafen sich in Freudenberg.

Freudenberg. Zu einer Tagung mit sehr verschiedenen, aber gleichsam auch sehr wichtigen Themen, fanden sich die Leitenden Mitarbeitenden des Friedenshortes vom 14. bis 16. September in Freudenberg ein. Mit der Tageslosung (Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien, Psalm 34,16 / Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet, Matthäus 6,8) begrüßte Leitender Theologe Pfr. Leonhard Gronbach die Mitarbeitenden und dankte zudem für den geleisteten Einsatz. In seiner Andacht griff Pfr. Gronbach den „Fischzug des Petrus“ (Luk. 5, 1-11) auf und zog Parallelen zur heutigen Arbeitswelt: „Manchmal ist es notwendig, aus alltäglichen Rhythmen herausgerissen zu werden, um neue Perspektiven zu entwickeln.“ Aus seiner bisherigen Berufserfahrung heraus, habe Petrus Zweifel gehabt, sich aber dann doch auf Jesus eingelassen („auf Dein Wort hin“). Natürlich falle es schwer, sich gegen vermeintliches Wissen auf Neues und Ungewisses einzulassen, aber für Petrus sei auf diese Weise erfahrbar geworden, wo seine eigenen Grenzen liegen, so Pfr. Gronbach.

 Ein Schwerpunkt der Tagung lag auf dem Bereich Personalwesen. Dietrich Potten, einer der geschäftsführenden Gesellschafter der Firma LAP Consult, stellte eine Software zur Dienstplangestaltung und Personaleinsatz vor. Diese soll in ausgewählten Einrichtungen erprobt werden. Personalleiter Axel Grigo widmete sich ausführlich dem Mitarbeitervertretungsgesetz und konnte dabei einer im Wesentlichen „trockenen Materie“ auch ein paar humorvolle Seiten abgewinnen. Zudem erläuterte er Neuregelungen mit Blick auf das Einstellungsverfahren von Mitarbeitenden sowie die in Zusammenarbeit einer Agentur mit dem Öffentlichkeitsreferat entwickelten, in Struktur und Design einheitlichen, neuen Stellenanzeigen für Ausschreibungen.

 Umgang mit Fehlverhalten

Mit „Handlungssicherheit im Alltag der Erziehungshilfe“ war der zweite Tag überschrieben. Ein nicht leichtes Thema, ging es doch darum, wie mit Fehlverhalten von Fachkräften in der Jugendhilfe umgegangen werden kann. Wie in ihrer Einrichtung beispielhaft damit umgegangen wird, erläuterte Referentin Claudia Obele, Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Jugendhilfe Hochdorf (Kreis Ludwigsburg). Dabei wurde zunächst die Dimension deutlich, die das Thema in Hochdorf eingenommen hat. „Wir befinden uns mittlerweile im 6. Jahr eines umwälzenden Organisationsentwicklungsprozesses“, betonte Claudia Obele. Grundfragen des pädagogischen Handelns, des Menschenbildes, der ethischen Haltung, aber auch der Kommunikations- und Fehlerkultur würden berührt. „Ausgangsfrage bei uns war: Was ist eigentlich Fehlverhalten?“, so Claudia Obele.

In Hochdorf nahm man sich Zeit, dies ausgiebig zu erörtern, und zwar unter Beteiligung der betreuten Kinder und Jugendlichen. Herausgekommen ist dabei unter anderem ein „Ampelplakat“. Jeder Ampelfarbe sind Verhaltensweisen zugeordnet. Die Farbe „Rot“ signalisiert unzulässiges Verhalten, „Gelb“ steht für uneindeutige Situationen und „Grün“ für Verhalten, das aus pädagogischer Sicht richt ist, jedoch nicht immer auf „ungeteilte Freude“ bei den Kindern und Jugendlichen stößt. In allen Gruppenräumen und Büros hängen diese Plakate, die immer wieder im besten Wortsinn signalisieren, eigenes Verhalten zu hinterfragen.

"Schutzkonzepte implementieren"

Aufmerksamkeit erhöhen und Strukturen zum Erkennen von Fehlverhalten schaffen, dies gehört laut Claudia Obele zu den Grundvoraussetzungen. Offene Kommunikation, bei der Fehler gemeinsam bewertet werden, Transparenz und Klarheit in den Strukturen gehörten dazu. Claudia Obele: „Es ist wichtig, dass Sie als Vorgesetzte Mitarbeitende ernst nehmen, die sich vielleicht nur mit einem „komischen Gefühl“ an Sie wenden, weil ihnen bestimmte Verhaltensweisen aufgefallen sind.“ Abschließend warb die Referentin dafür, Schutzkonzepte zu implementieren. Dies koste zwar Zeit und Energie und erfordere auch eine Beteiligung auf breiter Basis, aber diese aktive Krisenprävention sei in jedem Fall lohnenswert. Nach einer angeregten, bei Teilaspekten auch leicht kontroversen Diskussion im Plenum waren sich aber alle Beteiligten einig, dieses Thema weiterzuverfolgen.

Der Abschlusstag stand traditionell im Zeichen der Berichte aus den Regionen. Zuvor nahm Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel jedoch noch die Prämierung des Fotowettbewerbs „Momente des Sommers“ vor (vgl. Bericht im letzten Heft). Die auf Alu-Dibond-Platten in A3-Größe aufkaschierten und mit Schutzlack versiegelten Gewinner-Fotos, haben nach der Tagung sicherlich einen Platz in den jeweiligen Einrichtungen gefunden

Links

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<link http: www.jugendhilfe-hochdorf.de external-link-new-window external link in new>Opens external link in new windowEvangelische Jugendhilfe Hochdorf

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