Bischof Jeevan mit einigen der Kinder, die eine Körperbehinderung haben
Bischof Jeevan mit einigen der Kinder, die eine Körperbehinderung haben
Eine Gruppe gehörloser Mädchen und Jungen der 1. bis 10. Klasse
Eine Gruppe gehörloser Mädchen und Jungen der 1. bis 10. Klasse
Jagan, Lokesh und Nani sind dicke Freunde
Jagan, Lokesh und Nani sind dicke Freunde

Über die Bedeutung von Freundschaften im Shanti-Projekt

Erstellt von Bischof Jeevan R. Komanapalli |

Bischof Jeevan R. Komanapalli berichtet aus unserem sozial-diakonischen Indien-Projekt

Tamaram/Indien. Zunächst zu Corona: Wir sind sehr froh, dass Covid in Indien nicht mehr so gravierende Ausmaße hat wie in den zwei vergangenen Jahren. Es gibt zwar noch etliche Infektionen, die Ärzte können die Patienten inzwischen jedoch viel besser behandeln. Viele der Überlebenden haben mit ernsten Langzeitfolgen der Erkrankung wie Brustschmerzen und Bronchitis zu kämpfen. Unsere Mitarbeiterin Betty Nirmala hatte die Covid-Infektion überstanden, bekam dann aber große Probleme mit den Nieren und verstarb plötzlich. Sie hatte
über 30 Jahre in unserer Organisation gearbeitet und war zuständig für die Organisation der Schwestern-
ausbildung und deren Unterbringung. Immer wieder
bekommen wir jetzt solche Nachrichten, die sehr schwer für uns sind. Das Impfprogramm der indischen Regierung hat sich bewährt. Die meisten unserer Team-Mitglieder im Bildungscampus in Tamaram und im Krankenhaus in Kondala Agraharam sind dreifach geimpft, eine sehr gute Hilfe zur Prävention.

Freundschaften sind wertvoll – zum Beispiel für Lokesh

Kinder finden meist schnell Freunde. Sie brauchen das gemeinsame Leben mit ihren Eltern und ihren Altersgenossen. In armen Familien haben die Eltern jedoch sehr wenig Zeit für ihre Kinder, sie müssen hart und lange arbeiten in der Landwirtschaft oder als Kulis (Tagelöhner). Besonders Kinder mit Assistenzbedarf kommen dann oft zu kurz, leiden unter Einsamkeit und Depressionen.
In unserem Campus in Tamaram leben 45 Kinder mit einer geistigen Behinderung, gemeinsam mit 85 gehörlosen Kindern und Kindern mit einer Körperbehinderung. Es bereitet uns große Freude, ihre persönliche Entwicklung mitzuerleben. Kinder mit besonderen Bedürfnissen haben ein großes Talent dafür, schnell Freunde zu finden. Zum Beispiel Lokesh (11): Er hat eine Körperbehinderung und ist seit kurzem bei uns. Beide Eltern arbeiten als Kulis. Zunächst wollte er nicht im Heim bleiben, immer wieder lief er weg. Es war sehr schwierig für die Mitarbeitenden und seine Eltern, ihn immer wieder suchen zu müssen. Sehr hilfreich war für uns alle, dass Lokesh nach zwei Monaten im Heim mit Jagan und Nani Freundschaft schloss. Nani hat nur noch eine Mutter, sein Vater ist gestorben. Seit Nani sein Freund ist, hat sich das Verhalten Lokeshs total
verändert. Er lernt gerne und liebt es, sich mit anderen zu unterhalten. Beim Gehen hat er zwar Probleme und muss vorsichtig sein, aber wir stellen fest, dass er schnell lernt und große Freude mit seinen Freunden hat. Als Eltern sollte uns immer bewusst sein, dass unsere Kinder gute Freunde brauchen.

Informationen zum Projekt und seiner Entstehung

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