Kaffee und Kuchen mit Geburtstagsgästen im Januar 2020
Kaffee und Kuchen mit Geburtstagsgästen im Januar 2020
Die Jubilarin mit TWH-Regionalleiterin Helena Scherer beim Austausch von Erinnerungen
Die Jubilarin mit TWH-Regionalleiterin Helena Scherer beim Austausch von Erinnerungen
Uschi Marotzke mit einer Mitbewohnerin – und immer mit positiver Ausstrahlung
Uschi Marotzke mit einer Mitbewohnerin – und immer mit positiver Ausstrahlung
Zu Besuch bei Sr. Brigitte Oelschläger im Mutterhaus in Freudenberg
Zu Besuch bei Sr. Brigitte Oelschläger im Mutterhaus in Freudenberg
Uschi Marotzke geht gerne auf Reisen, hier neben Mitbewohner Daniel
Uschi Marotzke geht gerne auf Reisen, hier neben Mitbewohner Daniel
Ein besonderes Erinnerungsstück, gefertigt aus Holz der alten Schrankwand
Ein besonderes Erinnerungsstück, gefertigt aus Holz der alten Schrankwand

Uschi Marotzke: In den „Ruhestand“ mit 80 Jahren

Erstellt von Frank Wiese |

Rührige Bewohnerin des Tiele-Winckler-Hauses feierte 80. Geburtstag

Berlin-Lichtenrade, ein Tag im Januar. Kaffeetassen klappern im Festsaal von Haus Mozartstraße 21-22. Kuchenduft dringt nach draußen und feierliche Musik, gespielt auf einer Posaune. Ursula Marotzke, ein „Urgestein“ des Tiele-Winckler-Hauses, hat anlässlich ihres 80. Geburtstages Verwandte, Mitbewohner, Betreuer und Regionalleiterin Helena Scherer zu einem gemütlichen Kaffeekränzchen eingeladen. Überraschungsgast an diesem Nachmittag: Der Jazzmusiker Johannes Lauer - einst als Mitarbeiter in der Nachtbereitschaft selbst im Tiele-Wincker-Haus tätig und der Einrichtung auch nach vielen Jahren immer noch gern verbunden.

Ursula Marotzke, die alle einfach nur Uschi nennen, lebt seit 1970 im Tiele-Winckler-Haus. Zunächst in Friedenau, dann in Lichtenrade. Im August 1989 bezieht sie ein kleines Zimmer im Haus Mozartstraße 31, mit Balkon und einem schönen Blick in den großen Garten der Jugendstilvilla. An Uschi kommt niemand vorbei! Neue Mitarbeiter und Mitbewohner werden stets aufmerksam gemustert. Offen sagt sie ihre Meinung und manchmal dauert es ein wenig, bis man ihr Herz erobert hat. Dann aber richtig! Langeweile kennt Uschi nicht! Im Haushalt helfen, Näharbeiten für die Mitbewohner erledigen, Veranstaltungsbesuche planen und Reisen zu Verwandten, etwa zur Cousine nach Weimar. Nicht zu vergessen der traditionelle Besuch bei den Diakonissen des Friedenshortes in Freudenberg. Das ist ein fester und von ihr sehr geliebter Termin in jedem Jahr. Die Verbundenheit mit der Schwesternschaft ist jedenfalls groß!

Obwohl Uschi das Rentenalter längst überschritten hat, geht sie seit vielen Jahren mit Freude mehrmals wöchentlich in die Waschküche der Mozartstraße 21-22 zum Bügeln. Im vergangenen Jahr stürzt sie leider schwer. Der komplizierte Bruch im Bereich der Schulter setzt Uschis Arbeitseifer zunächst ein Ende. Eine Operation wird erforderlich, Reha und Physiotherapie schließen sich an. Sie erholt sich zum Glück schneller als gedacht. In der Wohngruppe wird ihre Hilfe im Haushalt inzwischen wieder gern angenommen, doch mit der Arbeit am Bügelbrett soll nun endgültig Schluss sein. Eintritt in den Ruhestand mit 80 Jahren. Wohlverdient! Da passt es, dass Uschis Zimmer gerade renoviert und komplett neu eingerichtet wurde. Nun hat sie mehr Platz und Raum für noch mehr Gemütlichkeit bei der entspannten Mittagsruhe, der Zeitungsschau im Lesesessel oder an den Abenden, an denen im Fernsehen eine volkstümliche Sendung läuft.

Der Abschied von den alten Möbeln fiel Uschi nicht leicht. Inzwischen liebt sie ihre neuen vier Wände und zeigt sie auch gern. Aufmerksamen Besuchern fällt dann im Wandregal ein kleines Kreuz auf. Ein Betreuer hat es angefertigt, aus dem Holz der alten Schrankwand, dem Familienerbstück. So bleibt Raum für Erinnerungen in neuen Zeiten.

Wer Uschi kennt, der weiß, dass man das mit der Ruhe im Wort Ruhestand nicht allzu ernst nehmen sollte. Mit ihr wird auch weiterhin zu rechnen sein. Darüber freuen wir uns!

Zurück