Öhringen/München. Über zwei Jahre hat Filmemacher Stefan Sick mit der Kamera eine Mädchenwohngruppe der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH - Region Süd mit der Kamera begleitet. Freude und Trauer, Träume und Sehnsüchte, Hoffnung und Enttäuschungen - dieses Wechselbad an Gefühlslagen wird genauso deutlich, wie die pädagogische Arbeit, diese Aspekte aufzugreifen und individuell zu helfen. Entstanden ist ein überaus authentischer und außergewöhnlicher Dokumentarfilm, der ohne jegliche Kommentierung auskommt, sondern alleine die Menschen sprechen lässt, die er zeigt. Dies hat offensichtlich auch eine der Jurys beim diesjährigen Dokumentarfilm-Festival in München (DOK.fest) überzeugt. Dort ist der Film vom 7. bis 18. Mai das erste Mal öffentlich zu sehen. Wie am vergangenen Wochenende von den Organisatoren mitgeteilt worden ist, gewinnt »Das fast normale Leben« den VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis 2025. Dieser von der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) gestiftete Preis, würdigt vor allem den Einsatz und auch die Leidenschaft von Filmproduzentinnen und -Produzenten für Kino-Dokumentarfilmprojekte. Ausgezeichnet werden Ulla Lehmann und Andrea Roggon von AMA-Film, die »Das fast normale Leben« produziert haben.
In der Jury-Begründung heißt es auszugsweise dazu: "Andrea Roggon und Ulla Lehmann haben sich auf diese Reise mit ungewissem Ausgang eingelassen, beträchtliche Eigenmittel von Ama Film investiert und es Regisseur Stefan Sick ermöglicht, vier treffsicher ausgewählte Mädchen aus schwierigem familiärem Umfeld zwei Jahre lang in einer Jugendhilfe-Einrichtung zu begleiten. Im Alltag ihrer Wohngruppe, in Krisen- und Konfliktsituationen, in Hoffnung und Enttäuschung ist Sicks Kamera einfühlsam, dicht, aber immer respektvoll, lässt uns mitfühlen und mit hoffen, liest in den jungen Gesichtern und verdichtet »Das fast normale Leben« der Mädchen zu einem emotional berührenden Stück dokumentarischen Kinos."
Auch die Beteiligten der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort gratulieren sehr herzlich zum Preis. Die Auszeichnung ist zugleich auch Lohn für das Wagnis, junge betreute Menschen, die normalerweise in einem bewusst sehr geschützten Raum im Friedenshort ihr Zuhause auf Zeit haben, in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Der Dank gilt daher insbesondere den beteiligten Mädchen, aber auch den Personensorgeberechtigten und den Mitarbeitenden für diese Bereitschaft. Dank gebührt ebenso dem Filmteam für die behutsame Vorgehensweise. Verliehen wird der Preis am 15. Mai in München.
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