Das Friedenshortwerk – Hausmagazin

4 A U F E I N W O R T Wem gehört Ihr Vertrauen, liebe Freundinnen und Freunde des Friedenshortes, liebe Leserinnen und Leser? Wem schenken Sie Glauben? Glaubwürdigkeit scheint verdächtig und gefährlich – warum sonst wird sie gezielt beschädigt? Mit Hilfe von Fake News stiften Stra - tegen Verunsicherung: Tatsachen werden eingefärbt, geschönt oder phantasievoll erfunden. Gerüchte werden gestreut. Wenn sie sich auch bald als unwahr erweisen, wird dennoch irgendetwas hängenbleiben. Weil Vertrauen ein verletzliches Gut ist, bleiben am Ende Unsicherheit, Misstrauen, Zweifel, diese drei; aber der Zweifel ist der hartnäckigste unter ihnen. Angeschlagen ist das Vertrauen des Vaters, über den das Markusevangelium im neunten Kapitel berichtet. Sein Kind ist krank. Er steht dem Leiden machtlos gegenüber. Hilflosig­ keit macht etwas mit Menschen. Sie macht krank. Einen letzten Hoffnungsschimmer sieht er noch für sein Kind und sich. Er hat von Jesus gehört und davon, dass Menschen bei ihm an Leib und Seele gesund werden. Er sucht ihn, findet aber nur dessen Jünger. Die geben zwar ihr Bestes, scheitern aber an der Krankheit des Kindes. Der Vater ist am Boden zer- stört, doch manch ein Zeuge des Geschehens freut sich insgeheim und lässt wissen: »Seht ihr, sie können’s nicht. Von wegen: Jesus bringt Leben und Heil! Ein Blender ist er! Glaubt ihnen nichts!« Genüsslich wird daran gearbeitet, Jesu Glaubwürdigkeit zu unterwandern, dem Vater des Kindes die letzte Hoffnung zu nehmen und mit ihm allen, die darauf ver - trauen, dass das Leben siegt und nicht der Tod mit seinen Schatten aus Krankheit und Leid. Als Jesus eintrifft, wird er nicht als der Glaubwürdige, sondern als ein Fragwürdiger emp - fangen. Der Vater des Kindes bittet ihn: »Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!« (Mk 9,22) Zweifel und Verzweiflung sprechen aus seinen Worten. Jesus hört es und will von ihm wissen, ob er bereit ist, sich ihm anzuvertrauen und ihm das ver- meintlich Unmögliche zuzutrauen, oder ob er bei seiner Bitte die Enttäuschung bereits mit einkalkuliert hat: »Da kannst auch du nichts mehr machen!« Er fragt nicht nur den Vater, sondern auch uns, seine späten Zeuginnen und Zeugen, ob wir ihn für glaubwürdig halten. »Ich glaube; hilf meinem Unglauben!« , bricht es aus dem Vater heraus. Er kann weder sei- ne verzweifelte Lage noch seine Zweifel leugnen. Aber er will nicht dabei stehen bleiben. Wenn sie einer überwinden kann, dann Jesus. So lässt er sich mit seinem schwindenden Rest an Hoffnung, mit allen ungelösten Fragen und in all seiner eingestandenen Hilflo - »Ich glaube ; hilf meinem Unglauben! «

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