Das Friedenshortwerk – Hausmagazin

sie seit fast 60 Jahren in Deutschland lebt.« Und was hält sie selbst vom Bre - xit? »Das bleibt abzuwarten«, so die di- plomatische Antwort der Jubilarin. Geboren wurde Sr. Audrey 1930 in Colwich/Staffordshire. Schon als Kind kommt sie mit dem christlichen Glau- ben in Berührung, besucht regelmäßig den Kindergottesdienst, dessen Lei- tung sie als Jugendliche – die Familie war mittlerweile nach Worcester um- gezogen – übernahm. Nach der Schule absolviert sie eine Ausbildung in der Krankenpflege und schließt noch eine Hebammenausbildung an. Schon als junge Frau wird ihr klar, dass sie ihr Leben in den Dienst Gottes stellen möchte. Ihr Wunsch, in Südamerika zu arbeiten, verwirklicht sich jedoch nicht. 1953 wird sie Gemeindeschwes- ter in Wolverhampton und leitet dort auch die Jugendarbeit. Ab 1955 be - sucht sie eine Bibelschule in Wales. Der herzliche Kontakt zu einer deut- schen Jugendgruppe macht sie neu - gierig auf Deutschland. Sie absolviert ein Jahr später ein Praktikum in der Kinderheimat Mistlau des Friedens- hortes und bekommt so ihren ersten Kontakt zu diesem sozial-diakonischen Werk. Sr. Audrey studiert Deutsch in Hamburg und arbeitet parallel in Ham- burg-Bahrenfeld, ebenfalls in einer Friedenshort-Einrichtung. 1960 lernt sie dann erstmals das Mutterhaus in Freudenberg kennen und in ihr reift der Wunsch, der Friedenshort-Schwes- ternschaft anzugehören, in die sie 1963 eintritt. Sie arbeitet als Kinderschwes- ter in verschiedenen Einrichtungen, von 1973 bis 1982 im Krankenhaus Be- thesda in Freudenberg und danach bis zu ihrem Ruhestand in der Pflege der älteren Schwestern im Mutterhaus. Ihr ehrenamtliches Engagement im CVJM Freudenberg führt sie im Rah - men der so genannten Weltdienst­ arbeit in den 1990er Jahren mehrmals nach Ghana. In Kade unterstützt sie die Schulleiterin bei der Weiterentwick- lung einer privaten Schule christlicher Ausrichtung. »Bei allem ist der Herr im- mer bei mir gewesen«, so empfindet es Sr. Audrey rückblickend. (hs) Sr. Audrey Haddleton ist vor einigen Jahren aus ihrer Wohnung in den Pflegewohnbereich des Friedenshor - tes umgezogen, die zunehmenden Beschwernisse des Alters hatten dies notwendig gemacht. Trotzdem ist die 90-Jährige noch sehr agil. »Ich gehe noch jede Woche in Freudenberg ein- kaufen«, erzählt sie stolz. Ihr Rollator ist dabei Stütze und Einkaufskorb zu - gleich. Seit Ende November 2019 hat sie nun zusätzlich zur britischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft. »Von Abschiebung wäre sie wohl nicht be - droht gewesen, dennoch wollten wir aufgrund des Brexits auf der sicheren Seite sein«, erläutert Personalreferent Carsten Schmidt, der sich um den nicht unerheblichen »Behördenkram« ge- kümmert hat. Sein Dank galt dabei der Stadt Freudenberg für eine unkom - plizierte Handhabung, zum Beispiel mit Blick auf den seit 2008 obligatori - schen Einbürgerungstest, der aus über 30 Fragen zur deutschen Geschichte, deutschen Politik und zur Verfassung besteht: »Da hat man doch das Alter von Sr. Audrey berücksichtigt, zumal S T I F T U N G · S C H W E S T E R N S C H A F T 7 Happy birthday to you 90. Geburtstag als »doppelte Staatsbürgerin«

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