Friedenshortwerk Das Ausgabe 2/2025
Inhaltsverzeichnis ZUM EINGANG 4 Vorwort FRIEDENSHORT 6 135 Jahre Friedenshort – Besuch der Jubiläumsfeier in Miechowitz 10 Kurz vor dem Kino-Start: Große Resonanz in sozialen Medien 14 Führen und Leiten ohne Machtmissbrauch – Jahrestagung mit wichtigen Themen 18 Den Alltag abwechslungsreich gestalten: Das Team der Sozialen Betreuung ist kreativ 20 Familien-Gütesiegel erneut verliehen bekommen 22 Menschen und Veränderungen 24 »Schwestern on tour« – Sommerfeste 2025 INDIEN-PROJEKT SHANTI 26 Willenskraft und Unterstützung: Der Weg von Vikas im Shanti-Projekt KURZ BERICHTET 28 Fortbildung nahm das Gebet in den Blick 29 Berufsorientierung im Friedenshort 30 IT-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen 31 Erziehungsberatungsstelle auf dem Stadtfest in Siegen 32 Spielerisches Verkehrstraining für Kinder 33 Vier Tage in Berlin 34 »Ein Traum vom Autofahren« 35 Nervenkitzel in 120 Metern Höhe AUS DEN REGIONEN 37 Theorie und Praxis verbinden: duale Studierende berichten 40 Auf Schatzsuche im Kloster 41 Ein Elternrechtekatalog entsteht 42 20 Jahre »Haus Sonnenland« 44 Tagesstruktur feierte 15-jähriges Bestehen 46 Hurra, die Schule hat begonnen! 47 Eine unvergessliche Freizeit 48 Markt der Möglichkeiten rund um Gesundheitsthemen 50 Teamtag auf dem Biggesee: Gemeinsam in einem Boot 52 Fröhlich Eröffnung gefeiert NACHRUFE IMPRESSUM © Titelbild: Königsskulpturen in der Friedenshort-Kirche/Jürgen Häffner
Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig. Titus 3,4-5a © Foto: Business – stock.adobe.com
Worauf warten Sie, liebe Leserinnen und Leser? Auf eine zündende Idee oder den perfekten Zeitpunkt? Auf das Schweigen der Waffen in Gaza und in der Ukraine? Auf die große Liebe, den Gewinn in der Lotterie oder mit Samuel Beckett auf Godot? Auf Licht am Ende des Tunnels? Auf den Mut, einen anderen Menschen um etwas zu bitten? Auf die Hand, die Ihnen zur Versöhnung gereicht wird? Warten Sie immer noch auf eine Antwort – oder darauf, dass Ihnen ein ganz bestimmter Mensch die eine entscheidende Frage stellt? Oder wünschen Sie einfach, dass das Warten endlich ein Ende habe – auf den ICE oder den Arzt? Es gibt ein Warten, das wir nicht ändern können, weil es nicht an uns liegt, dass es ein Ende nimmt. Dieses Warten zermürbt, macht ungeduldig und gereizt. Der Advent ist eine Zeit des Wartens. Wir warten auf die Ankunft des einen, der bringt, was wir vermissen: den Frieden zum Beispiel – in der Welt und im eigenen Herzen. Wir warten nicht unbestimmt. Es gibt einen festen Termin. Wir haben ihn längst im Kopf und finden ihn in jedem Kalender eingetragen. Es ist die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. Das Wissen um Tag und Stunde macht unser Warten zur Erwartung. Die Ungeduld nimmt ab und die Vorfreude wächst. Niemals sonst im Jahr verstehen wir es besser, uns die Zeit zu verkürzen und zu versüßen: mit Backorgien, Einkaufstouren, Glühweinbechern oder festlichen Musikabenden. Die Stunden und Tage sind so ausgefüllt, dass die Zeit jedes Jahr aufs Neue viel zu knapp bemessen erscheint, um fristgerecht mit allem fertig zu sein. Aber das werden wir, so lehrt es die Erfahrung, weil der Termin glücklicherweise nicht mit uns steht oder fällt. Gott stellt sich treulich ein, gleichgültig wie weit wir uns mit unseren Vorbereitungen wähnen. Das mag uns zur Erinnerung und zur Entspannung gesagt sein: Wir machen Weihnachten nicht. Es kommt von Gott – und will uns zum Fest werden. Der Advent ist eine Zeit des Wartens, eines zuversichtlichen, gelösten, hoffnungsvollen Wartens. Aber nicht nur für uns Menschenkinder. Auch Gott wartet – auf Sie, auf mich, auf alle, die er liebt und die er selig machen will. Mit Jesu Geburt haben die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes Einzug in diese Welt und in unser Leben gehalten. Gott lädt uns ein, dieses Wunder mit eigenen Augen zu sehen und mit ihm zu feiern. An der Krippe dürfen wir uns willkommen wissen. Wir müssen nichts mitbringen, außer unsere unfrisierten Gedanken und angeschlagenen Hoffnungen, unsere Ängste und Enttäuschungen. Aber Unschätzbares dürfen wir mitnehmen: ein Lächeln und Wärme. »Fürchte dich nicht!«, hören wir die Engel sagen und wir schöpfen neuen Mut: Es wird doch noch gut! Das Warten im Advent erschöpft sich nicht im passiven Abwarten und Teetrinken. Es ist ein Warten, das in Bewegung bringt, auf Begegnung drängt. Wir machen uns auf, nicht nur zum Stall nach Bethlehem. Der Weg führt auch zum Nächsten, selbst zum fernen Nächsten. Wir greifen zum Telefon, schreiben – ganz altmodisch – Briefe, schicken Päckchen, öffnen Türen – und nicht nur die an unserem Adventskalender. »Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig.« Titus 3,4-5a Worauf warten? 4 VORWORT
Im adventlichen Warten liegt eine Unruhe. Es fällt noch schwerer als sonst, den Unfrieden in der Welt hinzunehmen. Unmöglich können wir vor ihm kapitulieren. Gott selbst hat Frieden gestiftet, hat allen Menschen die Hand zur Versöhnung gereicht. So reichen wir sie einander auch – und trauen uns sogar, den Anfang zu machen. Worauf warten Sie, liebe Leserinnen und Leser, vielleicht sogar mit Ungeduld? Darauf, dass sich etwas für uns und diese Welt ändert? Selten sind wir geneigter an Wunder zu glauben als zur Weihnachtszeit. Und wir liegen richtig. Gehen wir auch dieses Jahr nach Bethlehem, um zu besehen, was Gott uns mit Jesus Christus geschenkt hat. Wir leben aus seiner Liebe und in seinem Frieden. In unserem Alltag dürfen wir die Botinnen und Zeugen dieses Wunders sein. Da, wo wir leben, arbeiten oder gemeinsam warten, können wir zeigen, dass uns die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes begegnet ist – und uns verändert hat. Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünsche ich Ihnen, auch im Namen des Vorstands mit Pfrn. Ute Riegas-Chaikowski und Herrn Götz-Tilman Hadem sowie der Oberin Sr. Christine Killies. Bleiben Sie so erwartungs- wie hoffnungsvoll! Ihr Christian Wagener Diakonie/Theologie Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein! Nimm an des Christus Freundlichkeit, trag seinen Frieden in die Zeit. (EG 56,4) Dieter Trautwein (1928 – 2002) VORWORT 5
135 Jahre Friedenshort – Besuch der Jubiläumsfeier in Miechowitz Freudenberg/Miechowitz. Zu einer mehrtägigen Jubiläumsfeier hatte die Evangelische Kirchengemeinde in Miechowitz auf das ursprüngliche Friedenshortgelände eingeladen. Mit großer Liebe und ebenso großem Engagement sorgt sie für den Erhalt der Gebäude und füllt sie mit Leben. Oberin Sr. Christine Killies, Vorstand und Kaufm. Leiter Götz-Tilman Hadem und Sr. Renate Kunert reisten aus Freudenberg an. Für uns Friedenshort-Schwestern ist es jedes Mal sehr bewegend, an der Ursprungsstätte zu sein, wo alles begann! Am Freitag, den 25. September wurden wir von Pastor Jan Kurko und seiner Frau herzlich empfangen. Barbara Kurko war bei allen Begegnungen und Veranstaltungen kompetente und charmante Übersetzerin, auch bei der Autorenlesung von Lydia Betz-Michels, die eine interessante Romanbiographie über Eva von Tiele-Winckler verfasst hat. Bei ihrem Vortrag spürte man, dass sie sorgfältig in alten Quellen recherchiert hat, um das Leben, besonders der jungen Eva, mit seinen Höhen und Tiefen darzustellen. Ihr Anliegen dabei war, dass sich junge Menschen in der heutigen Zeit davon ansprechen und inspirieren lassen! Am Samstagvormittag stand die Besichtigung des neuen Alten- und Pflegeheims auf dem Programm. Die sympathische Pflegedirektorin Magdalena Fornal gab uns einen anschaulichen Bericht über das breite Spektrum Götz-Tilman Hadem (Vorstand) mit Oberin Sr. Christine Killies, Sr. Renate Kunert und Schwestern aus dem Diakonissenmutterhaus Eben-Ezer 6 FRIEDENSHORT
zeitgemäßer Betreuung. Besonders beeindruckt haben die kreativen Mitmachangebote für betagte Menschen, mit denen die Lebensfreude und Gemeinschaft gefördert werden. Am Rande gab es so manch nette Begegnung mit Bewohnerinnen und Bewohnern. Man spürte, dass sie sich hier zuhause fühlen. Die Freude war groß, als vier Schwestern aus dem Diakonissenmutterhaus Eben-Ezer aus Dziegielow »auftauchten«, dem einzigen Ev. Mutterhaus in Polen! Natürlich waren wir gemeinsam im Häuschen von Mutter Eva und an ihrem Grab. Leider war die Zeit des Zusammenseins sehr begrenzt. Nach dem Kaffeetrinken galt es wieder Abschied zu nehmen. Am Nachmittag versammelten sich viele Gäste in der Zionsstille. Dort berichtete Sr. Christine in Wort und Bild über die Entwicklung des Friedenshorts nach 1945 in Ost und West. Ich denke, es waren nachdenkenswerte Informationen für die Menschen in der Region. Danach erwartete uns ein liebevoll vorbereitetes Abendessen im Haus Friedenshort mit den Mitarbeitenden der Gemeinde. Es gab Piroggen und andere Spezialitäten – ein Genuss – und dazu lebhafte deutsch-polnische Konversation als krönender Abschluss des Tages! Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst in der Friedenshortkirche. Nachdem sie jahrelang wegen Einsturzgefahr und Renovierungsarbeiten geschlossen war, erstrahlt sie nun in neuem Glanz. Die Predigt hielt Pastor Kurko über einen Text aus dem 1. Petrusbrief, in Vor Mutter Evas »Häuschen« An Mutter Evas Grab FRIEDENSHORT 7
dem es um das Zusammenleben der Gemeinde geht. Zwischen den Veranstaltungen hatten wir Zeit, um mit einem Blumengruß an Sr. Marta Grudkes Grab zu gehen. Sr. Marta Grudke war die letzte Friedenshortschwester, die auf dem Gelände viele Jahrzehnte lebte und in Mutter Evas Häuschen wohnte. Damals schon war es für Besucher geöffnet und ist heute als Museum eingerichtet. Evelina Kuna und ihr Mann begleiteten uns zum Friedhof. Dabei erzählte sie, dass ihre Großmutter und Sr. Marta Cousinen waren und sie als kleines Kind immer gerne bei Sr. Marta im »Häuschen« war. Heute ist Evelina Kuna Mitarbeiterin in der Gemeinde und verantwortlich für das Häuschen, in dem Führungen und Veranstaltungen stattfinden. Sie trägt also das Erbe im Sinne von Sr. Marta mit viel Liebe, Herz und Verstand weiter. Am Sonntagnachmittag fand noch etwas Besonderes in der Kirche statt. Geladene Gäste, Menschen aus dem kommunalen Bereich und dem Kirchenkreis strömten herbei. Im Gespräch mit Autorin Lydia Betz-Michels (Bild oben) Unter dem Porträt der Friedenshort-Gründerin Eva von Tiele-Winckler sitzen Sr. Christine Killies und Sr. Renate Kunert (Bild unten) Sr. Christine Killies erzählte über die Geschichte des Friedenshorts nach 1945 8 FRIEDENSHORT
Selbst der Bischof mit dem Sitz in Opole hatte sich auf den Weg gemacht, denn es wurde der »Mutter-Eva-Preis« verliehen an Menschen, die sich besonders im sozial-diakonischen Bereich engagieren. Zum ersten Mal wurde dieser Preis seinerzeit an Sr. Marta verliehen, die sich für arme und hilfsbedürftige Menschen einsetzte. Seitdem findet diese Ehrung alle zwei Jahre statt. Diesmal standen drei Personen auf der Liste. Es gab viele Grußworte, lange Dankesreden und große Blumensträuße. Einen davon durfte Sr. Christine an einen katholischen Pastor überreichen, der in einem sozialen Brennpunkt in einem Stadtteil von Bytom tätig ist. Der Festakt endete mit einem Konzert für drei Violinen und Cello. Dies war ein wunderschöner Abschluss der Festlichkeiten zum 135-jährigen Bestehen des Friedenshortes in Miechowitz. Unser Dank gilt dem gesamten Mitarbeiterteam der Gemeinde für alle Freundlichkeit und allen Einsatz in diesen Tagen. Besonders gilt unser Dank dem Ehepaar Kurko. Ihnen ist es ein großes Anliegen, dass dieses Werk weiter besteht und im Sinne von Mutter Eva geführt wird. Es wäre schön und wünschenswert, wenn auch unsere Mitarbeitenden aus den verschiedenen Regionen einmal nach Miechowitz reisen könnten, um den »alten Friedenshort« kennenzulernen und zu sehen, wie alles begann, welche Höhen und Tiefen durchlebt wurden und wie Gott dieses Werk geführt und gesegnet hat bis zu dem heutigen Tag. Sr. Renate Kunert Gemeinsames Abendessen im Haus Friedenshort mit den Mitarbeitenden der Gemeinde Verleihung des Mutter-Eva-Preises in der Kirche FRIEDENSHORT 9
@froileinloewenherz Ich arbeite selbst in einer stationären Kinder- und Jugendhilfewohngruppe. So ein wichtiger und toller Film und ich finde es grandios das mein Job immer öfter in Filmen präsentiert wird. Bitte ihr lieben Menschen da draußen, geht und schaut euch diesen Film an. Es ist wichtig das wir nicht die Augen davor verschließen. das_fast_normale_leben_film Gefällt 72.200 Personen Kurz vor dem Kino-Start: Große Resonanz in sozialen Medien Der in unserer Region Süd gedrehte Dokumentarfilm »Das fast normale Leben« (wir berichteten mehrfach) ist ab dem 22. Januar 2026 deutschlandweit in ausgewählten Kinos zu sehen. Doch schon vor dem Kino-Start erlebt der Film ein großes Echo, vor allem in den sozialen Medien. Der Film-Trailer auf Instagram hatte kurz vor Druckproduktion über 72.200 Likes und wird fleißig kommentiert, in teils sehr persönlichen Worten. Eine Auswahl von Original-Kommentaren präsentieren wir nachfolgend: 10 FRIEDENSHORT
@atelier_seelenwichtig So wichtig, dass das Leben junger Menschen, die in einer WG leben so nah dokumentiert und der Gesellschaft gezeigt wird. Das Bild, was viele davon haben ist Irrglaube und nur jene, die in dieser Situation leben – Kinder in der WG, die Familie und die Geschwister sowie die Betreuer und das zuständige Jugendamt – wissen, was es bedeutet und kennen auch die traumatische Seite des Ganzen. Niemals geht ein Kind ohne Grund in eine WG und es hat in erster Linie nicht das Ziel, Familien zu zerreißen, sondern sie wieder aneinander anzunähern, Wunden zu heilen und eine Rückführung zu ermöglichen. Dem Himmel sei Dank gibt es solche Einrichtungen für die Kinder. @siehmaldieella Ich bin gespannt auf diesen Film und finde es richtig gut dass dieses wichtige Thema der Jugendhilfe so dargestellt wird. Ich selbst bin Tante zweier Jugendlichen die auch in der Jugendhilfe aufwachsen und habe vieles dabei gelernt. Vor allem dass es keinem hilft wenn diese jungen Menschen/Kinder permanent bemitleidet werden und ein verkrampfter Umgang damit herrscht. Je mehr Menschen sich mit dem Thema vertraut machen umso besser könnte der Umgang mit den Betroffenen und deren Betreuern werden. @esbinzje Gänsehaut…. Bin selbst ein Heim Kind und sehr glücklich darüber das ich diese Erziehung bekommen habe. Dadurch stehe ich mit beiden Beinen im Leben. Bin gespannt auf den Film. FRIEDENSHORT 11
@m.wie.maika Wie reflektiert ist bitte das Mädchen, was zuletzt spricht?!? Stark! Und das spiegelt einfach wider, was Fachkräfte leisten können und was in diesen kleinen, riesengroßen Persönlichkeiten steckt, mit denen in der Jugendhilfe so (lebens)wichtige Arbeit geleistet wird. @janinae.2801 Hab den Beitrag eben zum ersten Mal gesehen habe direkt verstanden um was es ging, mir kamen direkt die Tränen. Endlich werden wir Heimkinder mal gezeigt. Es hat damals so weh getan und ich habe die Welt nicht mehr verstanden bei meiner Inobhutnahme. Endlich gibt es mal einen Film darüber. Man kann so schlecht darüber reden, weil man sich ganz oft missverstanden fühlt und dann kommt sowas! @fibro.sisters Ich finde gut, dass es sichtbar gemacht wird, wir müssen endlich damit anfangen über Situationen zu sprechen die nicht der Norm der Gesellschaft entsprechen. Starke Kids, schön, dass sie Unterstützung bekommen und so nicht alleine sind. Das hätte ich mir damals auch gewünscht. 12 FRIEDENSHORT
Von: Sr. Beate Böhnke Ich muss einfach noch ein paar Worte des Dankes zu dem Film »Das fast normale Leben« sagen. Ich bin tief betroffen, beeindruckt, und in großer Hochachtung für alle Mitwirkenden, Beteiligten und Verantwortlichen an diesem Film. Es ist ein Film, der nicht nur die erforderlichen erzieherischen und therapeutischen Hilfen deutlich macht, sondern auch die Sensibilität, Fähigkeit Geborgenheit zu vermitteln, die Kraft der Versöhnlichkeit und Fachlichkeit, die es braucht, um Probleme aufzubrechen. Der Film spricht für die vielen Jugendlichen in unseren Einrichtungen und darüber hinaus. […] Wenn wir die Vorstellung von einem friedlichen Zusammenwirken aller Völker besitzen, dann sind wir dem nirgends näher als dort, wo wir Kindern und Jugendlichen begegnen, und uns mit ihren Problemen auseinandersetzen. Dort gibt es die Chance, begangene Irrtümer zu korrigieren und unheilvolle Verkettungen von Fehlverhalten zu durchbrechen. Möge der unübertreffliche Wert eines jeden Kindes und Jugendlichen unser Handeln bestimmen. E-Mail Betreff: Das fast normale Leben SCAN MICH Alle Kinotermine und weitere Infos zum Film Preview des Films im Festsaal des Friedenshortes mit Regisseur Stefan Sick FRIEDENSHORT 13
Führen und Leiten ohne Machtmissbrauch – Jahrestagung mit wichtigen Themen Rheinsberg. Verschiedene Aspekte rund um Leiten und Führen, um Macht und Gefahr des Machtmissbrauchs sowie das Gestalten von Veränderungsprozessen standen im Zentrum der diesjährigen Tagung für Leitende Mitarbeitende des Friedenshortes. Gastgeber war Ende Oktober die Region Ost (Stiftung und Jugendhilfe gemeinsam), die Tagung fand im brandenburgischen Rheinsberg statt. In seiner Begrüßung dankte Götz-Tilman Hadem (Vorstand u. kaufm. Leitung) Carola Altmann und Matthias Fickler als Regionalleitungen für die gute Vorbereitung und verwies darauf, dass es mit über 70 eingeladenen Teilnehmenden die größte Jahrestagung bisher im Friedenshort sei: »Wir haben sehr spannende Themen, außerdem wünsche ich mir, dass wir die Gelegenheit nutzen, in herausfordernden Zeiten noch näher zusammenzuwachsen.« Für ihre Andacht zum Auftakt hatte die Leitende Theologin Pfrn. Ute Riegas-Chaikowski »Beutelgeschichten« mitgebracht. Sie hob hervor, dass es auch im Friedenhort viele gute und erzählenswerte Geschichten gebe: »Geschichten, die Mut und Vertrauen schenken, Geschichten von einem besseren Ort, gestärkt von einer Gemeinschaft, die Hoffnung vermittelt und in der Gott die Mitte bildet.« Um Führung, Verantwortung und Macht(missbrauch) ging es im Eröffnungsvortrag von Dr. Lena Marbacher, Autorin und freie Journalistin, mit Schwerpunktthemen Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei definierte die Referentin zunächst, welche Aspekte für Machtmissbrauch bedeutsam sind und dass auch Formen von Kritik dazu zählen: »Wenn Kritik herabwürdigt und fortwährend nicht mit Fakten belegt werden kann, dann ist das Machtmissbrauch!« Daher sei es wichtig, Leistung anhand von klaren, transparenten Zielen zu beurteilen. Ein weiterer Schwerpunkt Marbachers galt der Unternehmenskultur mit Blick auf festgestellten (sexuellen) Missbrauch. Wichtig sei dabei, mit klaren Regeln im Sinne der Betroffenen zu handeln – inklusive rascher Konsequenzen: »Wer nicht direkt sanktioniert, duldet und bestärkt damit das Fehlverhalten!« Die Referentin zeigte etliche Möglichkeiten auf, die aus ihrer Sicht zu einer guten Kultur des Miteinanders gehören Der Friedenshort-Vorstand mit Pfrn. Ute Riegas-Chaikowski und Kaufm. Leiter Götz-Tilman Hadem eröffnete gemeinsam die Jahrestagung 14 FRIEDENSHORT
und (Macht)Missbrauch entgegenwirken. Dazu gehören unter anderem: » Formale Regeln und informale (»Trampelpfade«), damit sich Menschen leicht anvertrauen können » Anreize schaffen, an guten Strukturen mitzuwirken » Evaluation » Workshops (deren Einfluss aber nicht überbewertet werden dürfe) » Moderation (ein Ohr haben für die Belange der Mitarbeitenden) » Sozialer Druck (Hilfe belohnen und auch für beschuldigte Mitarbeitende da sein) »Gewissheiten schwinden, Optionen steigen« Pastor Dr. Hendrik Höver (interdisziplinärer Experte für Diakoniewissenschaft) referierte am Folgetag über das Anschaulich und konkret: Eröffnungsvortrag von Dr. Lena Marbacher Gestalten von Veränderungsprozessen in diakonischen Unternehmen. Der Referent führte aus, dass die Komplexität von Führung in der Multioptionsgesellschaft wachse und Tradition daher nur noch eine Option unter mehreren sei: »Wenn Gewissheiten schwinden und Optionen steigen, führt das zu einer Zunahme von Entscheidungsnotwendigkeiten.« Um strategische Schlüsselentscheidungen zu treffen, gebe es vier kulturell eingespielte Entscheidungsmuster, die Dr. Höver nicht nur vorstellte, sondern im Plenum in Kleingruppen auf Sachverhalte anwenden ließ: patriarchalisch (»Chefsache«), expertenbasiert, evolutionär (gewachsen), gemeinschaftliche Managementleistung. Im Anschluss stellte der Referent das so genannte »St.-Galler-Modell« vor, welches Organisationen als Entscheidungssysteme betrachtet, insbesondere unter den Bedingungen von Wandel und Mehrdeutigkeit. Hierbei gelte es, zwischen Fachführung und Systemführung zu unterscheiden. Dr. Höver verdeutlichte dies anhand dreier grundlegender Managementprozesse. So stellen sich im normativ-ethischen Managementprozess die Fragen nach der »Sinnmitte« der Organisation (Warum gibt es uns? Diskussion im Plenum mit Pastor Dr. Hendrik Höver
Welche Werte bilden die Grundlage für handlungsleitende Normen, unabhängig davon, ob sich etwas rechnet?). Die strategische Zukunftssicherung beschreibt laut Dr. Höver alle Dinge, um langfristig erfolgreich zu sein. Der operative Prozess umfasst unter anderem Qualitätsmanagement und alle Maßnahmen, die im Alltag der Organisation Wirksamkeit entfalten sollen. »Agil führen und Verantwortung gestalten« war das Thema des Vortrags von Svenja Hofert, Karriereberaterin und Autorin zahlreicher Wirtschaftsbücher. Dabei stellte sie mehrere Aspekte vor, die aus ihrer Sicht maßgeblich sind. Oft verhindere eine so genannte »Pfadabhängigkeit« das Etablieren von Agilität. Damit meinte die Referentin unsichtbare Muster, die sich aus einer fehlenden Auseinandersetzung mit der Vergangenheit speisen: »Menschen haben das Bedürfnis nach Ritualen und Gewohnheiten, es gibt emotionale Routinen, Älteres wird oft dem Jüngeren vorgezogen und Neuerungen sind manchmal eher vermeintlich, weil Erinnerungsspuren an das Vergangene präsent bleiben.« In Führungsrollen beobachte Hofert oftmals eher Überlastung statt Veränderung zu gestalten. Dies könne an nicht klar verteilten Rollen liegen. Daher warb die Referentin für das Einführen von »Mikrorollen«, um unterschiedliche Perspektiven zu bekommen. Diese »Spannungsmelder« könnten helfen herauszufinden, ob gerade zu viel oder zu wenig Führung passiere, was sehr wichtig sei: »Zu viel Autonomie bei Selbstorganisation führt leider zu gegenteiligen Effekten.« Das diskussionsfreudige Plenum nutzte bei allen drei Vorträgen die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und auch unterschiedliche Meinungen auszutauschen, was seitens der Vortragenden durchaus begrüßt wurde. Ein exklusives Preview des Dokumentarfilms »Das fast normale Leben« mit Filmgespräch (Regisseur Stefan Sick und Miriam Pflüger für den Filmverleih Mindjazz waren anwesend) und ein Ausflug nach Heiligengrabe mit Besichtigung des Kloster Stifts und verschiedenen Friedenshort-Einrichtungen rundeten die Tagung ab. (hs) Svenja Hofert referierte zu Agilität Besichtigung des Friedenshort-Geländes in Heiligengrabe sowie des Kloster Stifts mit Äbtissin Dr. Ilsabe Alpermann und ihrem Ehemann 16 FRIEDENSHORT
Kleiner Gott, wir loben dich Kleiner Gott, du in der Krippe, verletzlich und zart: dich loben wir, König, der nicht auf Hoheit pocht. Verletzlich bist du, preisen wollen wir dich, weil du uns nah kommst, gerade dann, wenn wir schwach sind. Vor dir neigen sich Große und Kleine, bewundern dein Antlitz, Himmelsglanz, der uns menschlich macht. In der Zeit wohnst du, mitten unter uns, und lässt uns sehen ü ber die Zeiten hinaus, in ein Zuhause, wo Frieden ist. Tina Willms © Fotos: matthias, Gustavo – stock.adobe.com
Den Alltag abwechslungsreich gestalten: Das Team der Sozialen Betreuung ist kreativ Anfang des Jahres ist unser Neubau Wohnen und Pflege am Wald eröffnet worden, die Startphase ist vorüber und für die Bewohnerinnen und Bewohner dort ist das Leben im Haus zum Alltag geworden. Aber wie sieht dieser neben den pflegerischen Leistungen aus und was macht das Team der Sozialen Betreuung, um den Alltag abwechslungsreich zu gestalten? Hierzu haben wir Petra Rustige aus dem Team befragt. Wie ist das Angebot der Sozialen Betreuung konzipiert? Wir haben täglich ein Programmangebot, unterteilt in vormittags und nachmittags. Es gibt Gruppenangebote für alle Menschen, die noch mobil genug sind, um ihr Zimmer zu verlassen, teils mit unserer Unterstützung. Aber wir bieten auch Einzelbetreuung in den Zimmern an für alle, die sonst nicht teilnehmen könnten – oder auch nicht wollen, das gibt es auch. In dem Fall hören wir zusätzlich nach, ob Ängste oder Vorbehalte bestehen. Was gibt es denn für Angebote? Wir haben uns bemüht, es sehr abwechslungsreich zu gestalten. Ein wichtiger Punkt ist die Bewegungsförderung. Es gibt eine Gymnastikrunde mit altersgemäßen Übungen und eine Bewegungsrunde. Dazu gehören vor allem Bewegungsspiele, zum Beispiel Fußball oder Kegeln im Sitzen. Und wir gehen nach draußen, das genießen alle sehr, die Bewohnenden lieben den Wald. Daher ist der Standort dieses Hauses richtig toll. Und viele fragen nach dem Sinnesgarten, der momentan entsteht. Die Begeisterung ist schon jetzt groß, also wird er bestimmt sehr gut angenommen! Musische Angebote gibt es auch. Wir singen gerne und fragen dabei auch die Bewohnenden, was sie gerne singen möchten. Das geht querbeet von Kirchenliedern über Volkslieder bis hin zu etwas Modernerem, je nach Alter und Vorlieben. Ab und an besucht uns Klaus Schneider mit seinem Schifferklavier und dann singen wir mit seiner Begleitung. Außerdem haben wir kreative Angebote im Programm, dabei berücksichtigen wir die Biografien der Bewohnenden – manche, vor allem die Männer, lieben eher handwerkliche Sachen und weniger das Basteln. Momentan überlegen wir zum Beispiel Nistkästen zu bauen. Die Damen freuen sich schon darauf, unsere Räume mit selbstgebasteltem Adventsschmuck auszustatten. Das Haus hat ja ein Wohngruppenkonzept, sind die Beschäftigungsangebote auf diese Gruppen ausgelegt? Nein, wir machen das bewusst übergreifend. Da die Menschen ja viel Zeit in ihrer Gruppe verbringen, dort auch essen, sind unsere Angebote eine gute Möglichkeit, sich untereinander besser kennenzulernen und gruppenübergreifend Kontakte zu knüpfen. Das funktioniert tatsächlich 18 FRIEDENSHORT
gut. Wir haben zum Beispiel auch den festen Programmpunkt mit unterschiedlichen Gesellschaftsspielen. Manche verabreden sich dann sogar schon für die folgende Woche, um zum Beispiel Rommee zu spielen. Was auch sehr gut angenommen wird, sind die Angebote zum Konzentrations- und Gedächtnistraining. Dabei greifen wir gerne Vorschläge der Bewohnenden auf, aktuell zum Beispiel war St. Martin das Thema und wir hatten die Kita Friedensnest zu Gast, die ein Anspiel dazu aufgeführt hat. Es war sehr schön, dass nach anfänglichem Zögern einige aus unserem Haus von der Zuschauerrolle gewechselt sind ins Anspiel hinein und aktiv mitgemacht haben. Wie sieht es mit dem geistlichen Angebot aus? Tatsächlich sind die Abendmahlsgottesdienste und die Wochenschlussandachten, die bei uns im Haus gefeiert werden, ein Highlight und werden sehr gut angenommen. Viele der Bewohnenden bedanken sich sogar extra, dass es das gibt, es wird also nicht für selbstverständlich erachtet. Und wir danken herzlich für das Gespräch. (hs) Petra Rustige (li.) in Aktion bei der Eröffnungsfeier von Wohnen und Pflege am Wald Gemeinsames Spielen ist beliebt (Foto: Jürgen Häffner) FRIEDENSHORT 19
Familien-Gütesiegel erneut verliehen bekommen Berlin. Nach einem erfolgreichen Audit zur Rezertifizierung im Frühjahr 2025 (wir berichteten bereits), ist der Friedenshort am 19. September 2025 erneut mit dem Evangelischen Gütesiegel Familienorientierung ausgezeichnet worden. Leitende Theologin Pfrn. Ute RiegasChaikowski nahm zusammen mit einigen Mitgliedern der Steuerungsgruppe die Auszeichnung am Sitz der Diakonie Deutschland in Berlin entgegen. Die erstmalige Verleihung war 2022. »Das Ev. Gütesiegel Familienorientierung zeichnet Unternehmen, Einrichtungen und Dienste aus, die sich vorbildhaft für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen und damit ein klares Zeichen für Arbeitgeberattraktivität und soziale Verantwortung setzen«, heißt es dazu in einer Mitteilung der Diakonie Deutschland. Josephine Teske, Schirmherrin des Gütesiegels und Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), betont: »Familien tragen in allen Phasen des Lebens viel Verantwortung: wenn Kinder klein sind, in der Schulzeit, aber auch, wenn Angehörige gepflegt oder besondere Belastungen gemeinsam bewältigt werden müssen. Gerade dort brauchen sie Räume, in denen sie Entlastung, Wertschätzung und Unterstützung erfahren. In Zeiten, in denen die Vereinbarkeit von Beruf, Sorgearbeit und persönlicher Lebensgestaltung oft zur Zerreißprobe wird, ist es ein wichtiges Zeichen, wenn kirchliche und diakonische Einrichtungen hier Orientierung geben. Wenn Einrichtungen familienfreundlich handeln, schenken sie nicht nur praktische Unterstützung, sondern machen Gottes Zusage spürbar, dass niemand allein bleibt.« Der Friedenshort arbeitet beständig an weiteren familienfreundlichen Maßnahmen. Aktuell eingeführt wurden zum Beispiel Zeitwertkonten, die für ein Sabbatical oder vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand genutzt werden können. (hs) Die Steuerungsgruppe bei der Verleihung in Berlin 20 FRIEDENSHORT
Hoffnung Dass man in der Welt Vertrauen haben und dass man für die Welt hoffen darf, ist vielleicht nirgends knapper und schöner ausgedrückt als in den Worten, mit denen die Weihnachtsoratorien die »frohe Botschaft« verkünden: »Uns ist ein Kind geboren.« Hannah Arendt © Fotos: gudrun, andreybiling – stock.adobe.com
Menschen und Veränderungen Die Vielfalt unserer Arbeitsfelder und deutschlandweiten Standorte und die persönlichen und beruflichen Ziele von Mitarbeitenden sowie deren Ruhestand führen dazu, dass auch Leitungsverantwortung im Gesamtwerk stetigen Veränderungen unterliegt. Jeweils in der Dezember-Ausgabe unseres Magazins gehen wir zusammenfassend auf besondere Veränderungen ein. In der Region West gibt es drei aktuelle Veränderungen. Zum 01.11.2025 ist Oliver Klein zum stellvertretenden Regionalleiter berufen worden, diese Position wurde neu geschaffen. Zuvor war er als Einrichtungsleiter für den Standort Altenkirchen tätig. Ebenfalls zum 01.11.2025 hat Dr. Enno von Fircks die Leitung der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Siegen übernommen. Regionalleiterin Karina Köhler scheidet zum Jahresende aus den Diensten des Friedenshortes aus, über die Nachfolge berichten wir im kommenden Jahr. Auf einige Veränderungen in der Region Süd sind wir im letzten Magazin eingegangen. Jüngste Veränderung: Zum 01.09.2025 hat Marita Fritz die Distriktleitung für den Landkreis Heilbronn von Lena Wieland (Elternzeit) übernommen. Zuvor war Marita Fritz im Distrikt Schwäbisch Hall als Fachdienst in der Beratung und Koordination verschiedener Arbeitsfelder tätig. In der Region Nord ist zum 01.01.2025 die Position eines stellvertretenden Regionalleiters neu geschaffen worden. Diese Aufgabe wurde Tiemo Kleyer übertragen. Zugleich bleibt er Einrichtungsleiter für den Standort Hamburg. Für das Gesamtwerk ist der Aufgabenbereich Diakonie/ Fortbildung mit Ursula Giebeler verstärkt worden. Sie ergänzt seit dem Frühjahr 2025 als Referentin für diakonische Profilentwicklung das Team mit Pfr. Christian Im Rahmen der Tagung für Leitende Mitarbeitende wurde Oliver Klein (Mitte) als stellv. Regionalleiter West vorgestellt 22 FRIEDENSHORT
Wagener und Nicole Korn. Ursula Giebeler ist Gemeinde- pädagogin und Diakonin. Rund 20 Jahre betreute sie Kinder und Jugendliche für den Friedenshort im Rahmen einer Erziehungsstelle. Für die Gesamtverwaltung gibt es eine Veränderung, die zugleich ein Novum darstellt. Erstmals ist eine Abteilung aus Kapazitätsgründen in Räume außerhalb des Gebäudes umgezogen. Die Bauabteilung hat seit Mitte Oktober 2025 ihr »Zuhause« in neu gestalteten Büros auf dem Friedenshortgelände, und zwar unterhalb des Festsaals. Somit kann die beengte Bürosituation in der Gesamtverwaltung deutlich verbessert werden. (hs) Marita Fritz hat die Distriktleitung Landkreis Heilbronn übernommen Bei der Vorstellung im Rahmen der Morgenandacht: Ursula Giebeler mit Pfrn. Ute Riegas-Chaikowski und Oberin Sr. Christine Killies FRIEDENSHORT 23
»Schwestern on tour« – Sommerfeste 2025 Freudenberg/Tostedt/Öhringen. Zu den vielen Events, die die Tage in den Jugendhilfeeinrichtungen zu etwas Besonderem werden lassen, gehören auch die Sommerfeste in den unterschiedlichen Regionen. Eingeladen waren auch Schwestern zu den Sommerfesten in Tostedt und Öhringen. Gerne nahmen wir daran teil, weil es erfrischend ist, mitzuerleben, wie Kinder und Jugendliche sich freuen, sich an den Spielständen ausprobieren, wie stolz sie sind, wenn sie ihre Leistungen zeigen können, und sich mit den Gästen die besonderen und reichhaltigen Leckereien schmecken lassen. Wir staunten auch über die Veränderungen und Fortschritte in den Einrichtungen. Das gesamte Umfeld, Nachbarschaft, Angehörige, Vertreterinnen und Vertreter der örtlichen Gemeinden erlebten dieses Fest als Bereicherung mit. Es ist gut, dadurch die Aufmerksamkeit auf die unverzichtbare Arbeit in den differenzierten erzieherischen Angeboten und Arbeitsfeldern der Jugendhilfe zu lenken, und zu sehen, wie Kinder und Jugendliche in die Gesellschaft hineinwachsen. Wichtiger als Perfektion ist es, mitzuerleben, wie die Liebe, die Intensität, das persönliche Interesse an dem Kind und Jugendlichen durch die Mitarbeitenden in der Begleitung wirkt. So kann es Wirklichkeit werden: Dem Leben Zukunft! Schwestern auf dem Sommerfest in Tostedt Herzliche Begegnungen mit Mitarbeitenden
Sr. Beate Böhnke als »Losfee« auf dem Sommerfest in Öhringen In großer Dankbarkeit wird uns bei den Sommerfesten vor Augen geführt, welchen Reichtum unser Werk durch solche Mitarbeitende hat. Erfreut haben uns auch die Ansprachen wie »Schön, dass Sie da sind, ich war Kind in der Gruppe… bei Schwester…«. Es folgte ein lebendiger Austausch der Erinnerungen, der kaum ein Ende finden konnte. Aber ich wurde auch zögerlich angesprochen: »Ich wollte mich schon immer bei Ihnen entschuldigen!« – »Warum?« – »Ich habe Ihnen vor vielen Jahrzehnten Zettel an Ihr Auto geklebt. Man hat schnell herausgefunden, wer es war, denn nur ich konnte gscheit schreiben. Aber mich ließ es nicht los, ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen.« – Wir schlossen uns fest in die Arme. Es gibt immer wieder schwer zu ertragende Erlebnisse im Leben, umso wichtiger sind Erlebnisse und Begegnungen, die Freude machen und heilen. Wir durften viele sinnstiftende Momente auf den Sommerfesten miterleben, in denen die Kraft der Hoffnung und des Glaubens, ganz im Sinne von Eva von Tiele-Winckler, spürbar war. Wo sonst sind wir dieser Kraft näher als dort, wo wir Kindern und Jugendlichen begegnen, uns mit ihren Problemen auseinander- setzen und die Chance auf Zukunft ermöglichen. Wir freuen uns bereits auf die nächsten Sommerfeste! Sr. Beate Böhnke FRIEDENSHORT 25
Willenskraft und Unterstützung: Der Weg von Vikas im Shanti-Projekt Seit über 20 Jahren besteht unser sozial-diakonisches Partnerprojekt »Shanti« in Indien und wir freuen uns sehr, dass es viele Leserinnen und Leser dieses Magazins seit Beginn unterstützen! Diese Hilfe ist wichtig und diese Hilfe kommt an – beispielsweise für Vikas, über den unser Projektpartner Emmanuel Ministries nachfolgend berichtet: Tamaram/Indien. Der in dem kleinen Dorf Dharapalem geborene Onteddu Vikas hat gezeigt, dass wahre Stärke nicht in körperlichen Fähigkeiten liegt, sondern in Entschlossenheit und Mut. Obwohl er in seinem Leben viele Entbehrungen hinnehmen musste, hat Vikas seine Träume nie aufgegeben! Schon sehr früh verstarb sein Vater. Seine Mutter musste die Verantwortung übernehmen, ihre drei Kinder allein aufzuziehen und gleichzeitig den Lebensunterhalt zu verdienen. Vikas hat eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder, die beide heute ein Studium absolvieren. Er selbst blieb leider in der Familie »etwas auf der Strecke«, da sich seine Mutter sehr auf die beiden »gesunden« Kinder konzentrierte. So dauerte es zum Beispiel drei Jahre, um überhaupt festzustellen, dass Vikas nicht richtig laufen und sitzen konnte. Seinerzeit besuchten Sr. Beate Böhnke und Helena Scherer (damals Regionalleiterin der Tiele-Winckler-Haus GmbH) das Dorf und die Familie von Vikas. Am Anfang wollte die Mutter ihr Kind aus Scham gar nicht zeigen, aber die Großmutter brachte Vikas zu den Besucherinnen. Unser Besuch und unsere Überzeugungsarbeit haben das Interesse der Familie geweckt, Vikas in die Schule zu schicken. Er besuchte unsere »Emmanuel School of Special Education«, die vom Friedenshort finanziell unterstützt wird. Dort beeindruckte Vikas mit seiner Disziplin und starken Willenskraft. Derzeit besucht er die Mittelstufe (12. Klasse) mit berufsbildendem Schwerpunkt Computer Science Engineering (CSE). Trotz der täglichen Herausforderungen der Anreise mit dem Bus, besucht Vikas ganz regelmäßig das College Vikas auf dem Campus in Tamaram 26 INDIEN-PROJEKT SHANTI
und reist jeden Tag aus seinem Dorf an. Die Familie war auch bereit, Operationen zuzustimmen, die durch Spenden ermöglicht werden konnten. Als er 11 Jahre alt war, wurde Vikas an beiden Beinen operiert, hatte einiges an Schmerzen zu erdulden. Mit orthopädischer Unterstützung und viel Ausdauer lernte er selbständig zu laufen. Es ist wirklich bemerkenswert, welche Stärke er dafür aufbrachte. Nun helfen wir Vikas seit 20 Jahren und müssen sagen, dass wir einfach dem Friedenshort sehr dankbar sind, dass Menschen wie Vikas durch das Projekt »Shanti« geholfen werden kann. Zu seinen Hobbys gehört das Lesen von Büchern, die ihn dazu inspirieren, große Träume zu haben und motiviert zu bleiben. So möchte er sehr gerne ein Bachelor-Studium mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Informatik absolvieren. Er möchte gerne ein selbständiges Leben führen, für eine Familie sorgen und Beispiel dafür sein, dass man auch mit Beeinträchtigungen große Ziele haben kann. Lehrer und Freunde bewundern daher seine positive Einstellung gleichermaßen. Wir finden: Vikas steht beispielhaft für Mut und Hoffnung, so wie es der Friedenshort auch in seinem Leitwort »Dem Leben Zukunft« verkörpert. Die Hilfe des Friedenshortes kommt an. Menschen können echte Zukunftschancen eröffnet werden! Bischof Jeevan R. Komanapalli (Übersetzung hs) Er liebt das Arbeiten am PC | Rückblick: Physiomaßnahme als Kind (Bild rechts) INDIEN-PROJEKT SHANTI 27
Fortbildung nahm das Gebet in den Blick Mehltheuer. Im Rahmen der Weiterbildungsreihe »Miteinander. Füreinander« konnten Mitarbeitende aus unseren Regionen im September 2025 in Mehltheuer dem Thema Gebet nachspüren. Dazu gaben Pfr. Christian Wagener und Sr. Christine Killies wichtige Impulse. Was ist ein Gebet? Wo finden wir es? Welche Erfahrungen haben wir damit gemacht? Diese und weitere Fragen stellten wir uns. Wir schauten ins Alte Testament, aber auch ins Neue Testament. Wo begegnet uns da das Gebet? Auch lasen wir, was Jesus zum Beten sagt und seinen Nachfolgern mit auf den Weg gibt. Pfr. Wagener stellte zudem vor, wie sich Kunstschaffende in Literatur und Musik mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Sr. Christine nahm uns mit zum Ursprung des Friedenshortes und es wurde klar, dass das Gebet die wichtigste Quelle für Mutter Eva war und dass die Schwestern bis heute aus dieser Quelle schöpfen. Vielleicht können auch wir uns wieder mehr in dieser Weise unserem Gott nähern, in dem Wissen, dass er es gut mit uns und dem Friedenshort meint und er uns weiter begleiten, leiten und segnen möchte? Wir konnten auch in den Austausch gehen: Wie sieht es bei uns aus, in unseren Regionen? Es wird gebetet und das ist wunderbar und doch könnte es noch mehr werden. Vielleicht könnten wir auch mehr voneinander wissen und in der Fürbitte vieles mittragen. Da sind wir gemeinsam gefragt. Den Teilnehmenden hat diese Zeit sehr gut gefallen und alle fuhren frisch inspiriert zurück. Auch für das leibliche Wohl wurde wieder sehr gut gesorgt. Danke! Im März 2026 wird es eine weitere Veranstaltung zu dieser Fortbildungsreihe geben, dieses Mal zum Thema Segen. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich darauf. Carmen Lübke, Seelsorge/Christliches Leben, Heiligengrabe 28 KURZ BERICHTET
Berufsorientierung im Friedenshort Freudenberg. Welcher soziale Beruf passt zu mir? Welche Möglichkeiten der Ausbildung und des Studiums gibt es? Mit diesen und weiteren Themen haben sich Freiwilligendienstleistende aus mehreren Regionen des Friedenshorts in einem Workshop in Freudenberg beschäftigt. Geleitet und konzipiert wurde dieser von Gabriele Ley (Assistenz des Vorstandes). Recruiter Teemu Schulz informierte über die vielseitigen Arbeitsfelder und Berufsmöglichkeiten im Friedenshort und beantwortete die Fragen der Teilnehmenden dazu. »Welche Karrierewege gibt es im Friedenshort?« – hierzu kamen Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen zu Wort, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Samuel Hinz aus der Region West der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort erzählte von seinem Werdegang bis zu seiner heutigen Tätigkeit als Erlebnispädagoge. Über den Bereich der Pflege und aus welchen Bausteinen sich die Pflegeausbildung zusammensetzt, berichtete Jan Bottenberg, Einrichtungsleitung Wohnen und Pflege am Wald. In Kleingruppen skizzierten die Teilnehmenden ihre Vorstellungen von einem Arbeitgeber der Zukunft. Aktive Elemente wie das Balancieren auf der Slackline stärkten den Teamgeist. Mit einem entspannten Abendprogramm in der schönen Freudenberger Altstadt wurde der Workshop abgerundet. »Sehr ansprechend«, »Ich hatte viel Spaß« – so lautete das Feedback der Teilnehmenden, worüber sich alle Beteiligten natürlich sehr freuen! Schön, dass ihr bei uns tätig seid! (ch) Gruppenarbeit: Wie sieht der Arbeitgeber der Zukunft aus? Vorstellen der Ideen und Ergebnisse KURZ BERICHTET 29
IT-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen Freudenberg. Herzlichen Glückwunsch an Leonie Krieger. Die junge Mitarbeiterin aus der IT-Abteilung der Gesamtverwaltung des Friedenshortes in Freudenberg hat im August ihre Ausbildung zur Fachinformatikerin Systemintegration erfolgreich abgeschlossen. Erstmals überhaupt war eine Ausbildung in der IT-Abteilung des Friedenshortes angeboten worden. »Meine Ausbildung hat mich fachlich vorangebracht und mir auch menschlich viel gegeben«, betont Leonie Krieger. Ihre Abschlussarbeit wird übrigens für den Friedenshort einen konkreten Nutzen haben. Leonie Krieger hat zusammen mit dem IT-Kollegen Florian Köbel den »Chatbot Horst« entwickelt, der den Informationsbedarf der FriedenshortMitarbeitenden rund um IT-Themen unterstützen soll. »Horst« kann Antworten auf häufige Fragen geben und auf Handouts und Schulungsvideos verweisen, die derzeit in Arbeit sind. Nicht nur der erfolgreiche Ausbildungsabschluss bot Grund zur Freude: Leonie Krieger wurde als IT-Systemadministratorin übernommen. So bleibt sie dem Friedenshort und der IT-Abteilung erhalten. Wie schön! (hs) Gratulierten Leonie Krieger: Kaufm. Leiter Götz-Tilman Hadem, IT-Leiter Frank Gamboa, Leitende Theologin Ute Riegas-Chaikowski und Personalleiter Axel Grigo (v. l.)
Erziehungsberatungsstelle auf dem Stadtfest in Siegen Siegen. Es war viel los beim Siegener Stadtfest, das vom 29. bis 31.08.2025 unter dem Motto »Zusammenhalt und Demokratie« lief. Es wurden mehr als 100.000 Besucher erwartet. Viele davon waren Kinder, denen ein eigenes Programm auf dem Gelände des »Herrengarten« geboten wurde. Es war bunt und vielfältig – von Kinderdisco über Lesungen bis hin zu verschiedenen Mitmachaktionen. Auch wir, die Mitarbeiterinnen aus der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, waren am Samstag und Sonntag mit einem Stand vertreten. Wir boten als Aktion »Taschen bemalen« an. Kinder und Jugendliche konnten auf großen Jute-Taschen mit Stoffmalstiften Muster und Bilder oder auch ihren Namen malen. Die Aktion wurde sehr gut angenommen und es entstanden viele schöne Motive auf den Taschen. Manchmal gab es sogar eine Warteschlange bei uns am Stand. Zudem gab es die Gelegenheit zu netten Gesprächen und Begegnungen mit Großeltern, Eltern, Jugendlichen und Kindern. Auch einige »Ehemalige« haben uns besucht: Jugendliche, die einige Zeit in Friedenshort-Wohngruppen verbracht haben, (ehemalige) Mitarbeitende oder Eltern, die unser Beratungsangebot wahrgenommen haben. Die Aktion hat allen Spaß gemacht und wir freuen uns schon auf die Teilnahme am nächsten Stadtfest in Siegen. Tanja Schäfer, Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Stand der Beratungsstelle auf dem Siegener Stadtfest. Die Aktion »Taschen bemalen« kam gut an. KURZ BERICHTET 31
Spielerisches Verkehrstraining für Kinder Hamburg. »Sicherer Schulweg« – mit diesem Thema beschäftigen sich die Kinder in der Ganztagsbetreuung der Grundschule Kroonhorst. Entwickelt habe ich diesen Kurs auf Grundlage meiner beruflichen Erfahrungen (ich war einige Jahre als Schulpolizistin in der Ukraine tätig) sowie meiner Forschungsarbeit zur polizeilichen Gefahrenprävention. Wichtig war auch die enge Zusammenarbeit mit der Polizei. Der Kurs besteht aus fünf kindgerecht gestalteten Modulen: »Mein Weg zur Schule«, »Kleiner Fuß- gänger – die drei Grundregeln«, »Sichtbar auf der Straße«, »Sicher mit dem Fahrrad zur Schule« und »Praktische Übung im Straßenverkehr«. Die Kinder lernen spielerisch und mit Freude: Sie arbeiten in Gruppen, lösen Aufgaben, sehen kurze Videos und probieren das Gelernte praktisch aus. Am Ende des Kurses legen sie einen kleinen Test ab und erhalten ein »echtes« Zertifikat – ein Moment, auf den sie besonders stolz sind. Auch die Eltern werden aktiv einbezogen. Sie erhalten Informationsbriefe mit Anregungen, wie sie die Themen zu Hause gemeinsam mit ihren Kindern vertiefen können. So entsteht ein gemeinsames Bewusstsein für Sicherheit, in der Schule und in der Familie. Bis zum Ende des Schuljahres sollen alle Erstklässler den Kurs durchlaufen. Dabei geht es nicht nur um Verkehrssicherheit, sondern auch um Integration, gegenseitigen Respekt und verantwortungsbewusstes Verhalten im Alltag. So verbindet der Kurs Sicherheitsbildung mit sozialen Werten und trägt dazu bei, dass Kinder zu selbstbewussten, rücksichts- und verantwortungsvollen Mitgliedern unserer Gemeinschaft heranwachsen. Yuliia Tsurkalenko, Ganztagsbetreuung Grundschule Kroonhorst Kindgerechte Übungen zum Thema Sicherheit im Straßenverkehr 32 KURZ BERICHTET
Vier Tage in Berlin Bad Gandersheim/Berlin. Die Wohngruppe Bad Gandersheim verbrachte Anfang Oktober abwechslungsreiche Tage in Berlin. Nach einer zähen Hinfahrt mit Vollsperrung und kilometerlangen Staus konnten wir gegen 20 Uhr endlich in der Jugendherberge einchecken. Rasch bezogen wir die Zimmer und gingen dann zum nächstgelegenen Dönerladen, denn der Hunger unserer Jungs war groß. Unsere volljährigen Jugendlichen durften sich nach dem Essen E-Roller und E-Bikes ausleihen und erkundeten auf eigene Faust die Gegend. Mit den anderen schlenderten wir durch die Stadt und alle bemerkten, was wir doch für Landeier sind! So viele Menschen, so eine andere Atmosphäre als in unserem kleinen Bad Gandersheim! Ein Mann, der über Autodächer lief, sprang und darauf tanzte, erregte besonders die Aufmerksamkeit unserer Jugendlichen. Für den nächsten Tag standen drei Angebote zur Auswahl: Eine Gruppe besuchte den Zoo, vier Jugendliche nahmen an einem Graffiti-Workshop teil und die dritte Gruppe besuchte das »DeJa Vu Museum«. Dort gab es dank beeindruckender optischer Täuschungen, Illusionen und interaktiver digitaler Kunst viele spannende Fotomotive. Die Graffiti-Gruppe erstellte ein tolles Werk an einem Teil der Stadionmauer, sie hätte sich allerdings etwas mehr Möglichkeiten für eigene Kreativität gewünscht. Beim Zoobesuch begeisterten vor allem die Affen und die Parallelen zum Verhalten der Menschen… Abends machten wir alle gemeinsam eine Schiffsrundfahrt auf der Spree. Am Samstagvormittag erkundeten unsere Älteren Berlin noch einmal mit Roller und Rad. Wir anderen bummelten durch die Stadt und besuchten Secondhandläden, bevor wir uns alle zum »Gaming« trafen. Wir traten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an, bei denen schnelle Reaktionen, Geschicklichkeit, Wissen und Fitness gefragt waren. In einigen Spielen waren die Kids den Erwachsenen haushoch überlegen. Das Abendessen vor der Rückreise am Sonntag war in der L’Osteria geplant. Die Pizzen waren gigantisch, ragten weit über den Tellerrand hinaus und der Tisch reichte fast nicht aus. Es waren erlebnisreiche und lustige Tage mit unseren Kindern und Jugendlichen in der Landeshauptstadt. Besonders haben wir uns darüber gefreut, wie zuverlässig alle waren und wie sehr sie die ganz andere Atmosphäre begeistert hat. Trotzdem waren alle froh, wieder zuhause in unserem beschaulichen Bad Gandersheim zu sein! Silke Feddersen, Wohngruppe Bad Gandersheim Graffiti-Workshop an der Stadionmauer KURZ BERICHTET 33
»Ein Traum vom Autofahren« Berlin. »Ein Traum vom Autofahren« – unter diesem Motto wurde einigen Bewohnerinnen und Bewohnern des Tiele-Winckler-Hauses ermöglicht, selbst einmal am Steuer eines Autos zu sitzen. Wie bereits mehrfach zuvor organisierten die Freiwilligenorganisation der Lebenshilfe Berlin in Zusammenarbeit mit Hasene International e. V. ein tolles Event: Viele Fahrschulen stellten ihre Fahrzeuge samt Fahrlehrer zur Verfügung, die sehr geduldig und einfühlsam erklärten und zeigten, wie ein Auto bewegt wird. So durften alle Teilnehmenden gleich auf dem Fahrersitz Platz nehmen und »losdüsen«. Als Reaktion gab es viele strahlende Gesichter – ein Erlebnis, das wir nicht so schnell vergessen werden. Zur Stärkung danach gab es ein reichhaltiges Buffet und eine Auswahl an Getränken, die von vielen ehrenamtlichen Helfern liebevoll arrangiert wurden. Beim nächsten Mal sind wir auf jeden Fall wieder dabei! Dennis Ganske, Haus Mozartstraße 21–22 34 KURZ BERICHTET
Nervenkitzel in 120 Metern Höhe Berlin. Nervenkitzel im Spätsommer für einige Klientinnen und Klienten im Betreuten Einzelwohnen. Zusammen mit den BEW-Mitarbeitenden nahmen sie Ende Juli ihren ganzen Mut zusammen und schaukelten in 120 Metern Höhe über Berlin! Der Veranstalter war sehr einfühlsam und motivierend im Umgang mit der Gruppe, so dass dieses Event zu einem wirklich besonderen Erlebnis geriet. Alle Beteiligten waren stolz, voller Euphorie und kamen mit einer großen Ladung gestärktem Selbstbewusstsein wieder auf dem Boden am Alexanderplatz an. In Anschluss hat ein Klient sogar noch spontan die Einladung vom Veranstalter zum HouseRunning angenommen. Dabei geht es angeseilt über die Dachkante und dann mit Blick in die Tiefe senkrecht nach unten entlang der Fassade. Wir als BEW-Team bedanken uns sehr herzlich für die Unterstützung vom Freundeskreis des Tiele-WincklerHauses, diese Herausforderung zu ermöglichen! Claudia Kugler, Norbert Rodermond und Adrian Pabst (BEW) Für das Betreute Einzelwohnen ging es hoch hinaus: Mutig stellten sie sich der Herausforderung. KURZ BERICHTET 35
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