Mutig, stark, beherzt – mit dieser Kurzfassung der Paulusworte aus 1. Kor 16,13 – 14 wurden wir auf dem Kirchentag in Hannover überall begrüßt. Wow … kraftvoll! Als wir kürzlich einen Gottesdienst zu diesem Thema vorbereiteten, sagte ein Mitarbeiter spontan: »Mutig, stark, beherzt – das bin ich nicht!« Und die anderen beiden fielen ein. Ich fiel aus allen Wolken, denn alle drei waren aus meiner Sicht sehr wohl mutig: Der eine machte Radtouren mit Jugendlichen durch Deutschland, die andere klettert unerschrocken an steilen Felswänden herum und die Dritte setzte sich als »Neue« in der Gemeinde wochenlang ganz allein in die letzte Reihe der Kirche, bis sie jemand ansprach. Alles mutig! Angesprochen darauf, fanden die entsprechenden Personen das überhaupt nicht mutig. Wird Mut nur von außen wahrgenommen? Nein, aber wovor ich Angst habe, davor hat der andere noch lange keine Angst. Von daher ist Mut sehr individuell. Mir hat zum Beispiel früher jeder gesagt, wie mutig, dass du nach Australien gezogen bist. Oder wie mutig, dass du in deinem Alter nochmal die Stelle wechselst. Aber für mich hatte das gar nichts mit Mut zu tun. Es war einfach der nächste, richtige Schritt. Okay, das waren jetzt alles Beispiele dafür, was Mut NICHT ist. Aber ein Turmspringer, der trotz Höhenangst jeden Tag auf den 10-Meter-Turm steigt und mit Erfolg an Olympia teilnimmt – das ist eine Mutgeschichte. Mut bedeutet, dass man sich etwas traut, vor dem man Angst hat, weil man seine eigene Komfortzone verlassen muss. Mutig sein bedeutet eben nicht, keine Angst zu haben. Und wir gehen noch einen Schritt weiter. Ich *1 Kor 16,13 – 14 Eine Auswahl der beim Kirchentag entstandenen Mutbotschaften finden Sie auf verschiedenen Seiten dieses Magazins. 4 VORWORT
RkJQdWJsaXNoZXIy NjQ3NDQ=