Freudenberg. „Schon etwas aufgeregt, ja, aber die Vorfreude war deutlich ausgeprägter“, beschreibt Jan Bottenberg die Gefühlslage für ihn und sein Team zum Start. Er ist Einrichtungsleiter von „Wohnen und Pflege am Wald“, dem Neubau der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort. Ihm zur Seite stehen Claudia Schmidt als Mitarbeiterin der Verwaltung und Simone Graul als Pflegedienstleitung. Am 6. Januar 2025 sind die ersten beiden Bewohnerinnen und Bewohner eingezogen. Fünf Wochen später waren es bereits 18 pflegebedürftige Menschen. In der jetzigen so genannten ersten Aufnahmephase werden rund 30 Personen aufgenommen. Darunter sind auch die Menschen, die bislang im bestehenden Pflegewohnbereich im benachbarten Gebäudeensemble des Friedenshortes betreut werden, der zukünftig ausschließlich für die Kurzzeitpflege vorgesehen ist.
Natürlich musste bereits vor dem Start Personal vorgehalten werden, welches im Zuge der weiteren Belegung dann nach und nach weiter aufgestockt wird. „Wir haben die Zeit genutzt, die Fachkräfte in die Bedienung der verschiedenen Geräte einzuweisen und viele Dinge vorab zu besprechen, außerdem hat das Team an pflegerischen Fortbildungen teilgenommen“, berichtet Simone Graul. Außerdem gab es noch jede Menge auszupacken, wie Duschstühle, Toilettensitze und vieles mehr, was nun in den acht als Hausgemeinschaft konzipierten Wohngruppen bereits an Ort und Stelle ist. „Die Zusammenarbeit des ganzen Teams sowie die pflegerischen Abläufe funktionieren wirklich gut“, freut sich Bottenberg. Schließlich müsse sich ja in der Praxis bewähren, was zuvor an Abläufen in der Theorie erarbeitet und durchgesprochen worden sei. Das Zusammenleben der Menschen entwickle sich ebenfalls so wie erhofft: „Wir beobachten, dass schon sehr schnell ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstanden ist. Es ist schön zu beobachten, wie alle zum Beispiel bei den Mahlzeiten miteinander ins Gespräch kommen und sich eine tatsächliche Gemeinschaft bildet.“
Das pflegerische Konzept von „Wohnen und Pflege am Wald“ sieht nicht nur das Leben in so genannten Hausgemeinschaften für jeweils zehn Menschen vor, sondern auch eine personenzentrierte Pflege. „Dies bedeutet eine möglichst selbstbestimmte und individuelle Betreuung, die wir hier umsetzen“, erläutert Bottenberg. So werden Wünsche berücksichtigt wie „Wann möchte ich aufstehen?“, „Wann möchte ich Unterstützung bei der Körperpflege erhalten?“, „Wann möchte ich essen?“. Das Team der Sozialen Betreuung hat vom ersten Tag an ein Wochenprogramm konzipiert. Das Angebot reicht vom Singkreis über Bastelangebote, gemeinsames Zeitungslesen bis hin zu Bewegungsangeboten. Für Menschen mit Demenz gibt es darauf abgestimmte Angebote, die zum Beispiel das Erinnerungsvermögen fördern.
„Es ist sicherlich nicht übertrieben zu sagen, dass ein solches Großprojekt in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung darstellt“, betonen Pfrn. Ute Riegas-Chaikowski und Kaufm. Leiter Götz-Tilman Hadem als Vorstand der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort. Zur Geduldsprobe „auf der Zielgeraden“ gerieten dabei vor allem die notwendigen Zustimmungen seitens der Pflegekassen und weitere Vertragsgestaltungen mit übergeordneten Behörden: „Wir sind dankbar, dass uns Landrat Andreas Müller und seine Dezernenten sowie Bürgermeisterin Nicole Reschke durch persönlichen Einsatz in diesen Verfahren unterstützt haben.“ Der Dank des Vorstands gilt jedoch auch den vielen internen und externen Beteiligten, die zum Gelingen dieses Neubaus beigetragen haben – vom Architekturbüro über die Baufirmen bis hin zu den Abteilungen der Gesamtverwaltung des Friedenshortes.