Mutter Eva als Portrait
Vor 110 Jahren gründete Mutter Eva die "Heimat für Heimatlose" als gemeinnützige GmbH, eine Maßnahme mit großer Weitsicht

175 Jahre Diakonie Deutschland

Erstellt von Henning Siebel |

Der Friedenshort beteiligt sich auf Social Media an der Kampagne #ausLiebe zum Diakonie-Jubiläum.

Freudenberg/Berlin. In diesem Jahr 2023 feiert die Diakonie Deutschland ihr 175-jähriges Bestehen. Als Geburtsstunde gilt die so genannte "Brandrede" von Johann Hinrich Wichern auf dem Kirchentag in Wittenberg 1848. Angesichts immer stärker werdender gesellschaftlicher Umbrüche durch die Industrialisierung und wachsender Armut in ganzen Regionen, ruft er dazu auf, dass sich die soziale Arbeit der Kirchen quasi mit weiteren Kooperationspartnern vernetzen müsse, ein organisatorisches Dach nötig sei. Die Rede gilt als Ursprung für die Gründung der Inneren Mission, die später zur Diakonie wird.

Als diakonisch-gemeinnütziges Werk wird sich der Friedenshort an der Jubiläumskampagne #ausLiebe mit eigenen Social-Media-Beiträgen beteiligen. Den Auftakt macht heute ein Post mit Mutter Eva (siehe Foto) unter dem Motto "Liebe braucht auch Weitsicht." Die „Heimat für Heimatlose“ als rechtliche Grundlage der ab 1910 entstehenden Kinderheimaten des Friedenshortes wird 1913 zu einer gemeinnützigen GmbH, also vor genau 110 Jahren. Nach unseren Informationen handelt es sich dabei – im Verbund mit einer evangelischen Stiftung – um die erste gemeinnützige GmbH in der Diakonie überhaupt! Es ist kennzeichnend für Eva von Tiele-Winckler, dass sie selbst nicht viel Aufhebens um diesen wichtigen Schritt macht. Für Menschen da zu sein, die in Not sind, Kindern eine Heimat zu geben, ihnen Gottes Liebe zu vermitteln und auf Gottes Führung zu vertrauen – das sind Aspekte, die für Eva von Tiele-Winckler wesentlich sind. Dennoch ist es eine Maßnahme mit großer Weitsicht. In den Schlussbemerkungen ihres Buches „Nichts unmöglich“ geht sie darauf ein. Der Friedenshort erhielt damals etliche Angebote für neue Liegenschaften, um weiteren Kindern eine Heimat zu geben. Allerdings hatte ihre Stiftung nicht ausreichendes Eigenkapital, um diese Erweiterungen unterhalten zu können! Außerdem wäre – wie Mutter Eva ausführt – eine hohe Steuerlast auf den Friedenshort zugekommen. „Da war die Verlegenheit groß. Was sollten wir tun?“, schreibt Mutter Eva.

Nicht näher bezeichnete Berater rieten dann zur Gründung einer GmbH, »die aufgrund ihres wohltätigen Zweckes willen steuerfrei ist.« Als »bequeme Form ein so umfangreiches Werk zu führen und in mancher Beziehung mehr zu empfehlen als die Form eines eingetragenen Vereins oder einer Stiftung« – so enden Mutter Evas Bemerkungen hierzu. Eine existenzielle Entscheidung, die zukunftsweisend war und die Fortführung ihrer sozial-diakonischen Arbeit sicherte. Liebe braucht zuweilen Weitsicht!

Instagram-Kanal der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort

Jubiläums-Kampagne der Diakonie

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