Ein Blick in die Runde kurz vor Beginn der Andacht, die Pfr. i. E. Christian Wagener zum Thema "Wunder gibt es immer wieder" hielt
Ein Blick in die Runde kurz vor Beginn der Andacht, die Pfr. i. E. Christian Wagener zum Thema "Wunder gibt es immer wieder" hielt
In den kleinen Gesprächsgruppen tauschte man sich zum Thema Wunder aus, teils mit Unterstützung von Figuren
In den kleinen Gesprächsgruppen tauschte man sich zum Thema Wunder aus, teils mit Unterstützung von Figuren
Für das Abendessen hatten die Mitarbeitenden der Hauswirtschaft ein leckeres Buffet zusammengestellt
Für das Abendessen hatten die Mitarbeitenden der Hauswirtschaft ein leckeres Buffet zusammengestellt
Sr. Erika Kesper referierte zu Ludwig van Beethoven, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird
Sr. Erika Kesper referierte zu Ludwig van Beethoven, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird
Aufmerksam folgten die Diakonissen den Informationen über den berühmten Komponisten, der 1770 in Bonn geboren wurde
Aufmerksam folgten die Diakonissen den Informationen über den berühmten Komponisten, der 1770 in Bonn geboren wurde

Schwesterntage in froher Gemeinschaft

Erstellt von Christina Hohmann |

Friedenshort-Diakonissen beschäftigten sich mit dem Thema Wunder und tauchten in die Lebensgeschichte von Ludwig van Beethoven ein.

Freudenberg. „Wunder gibt es immer wieder!“ – dies war das Thema der Schwesterntage der Friedenshort-Diakonissen am 28. und 29. Februar 2020. „In unserer Sprache, in Redewendungen und Sprichworten, in Liedtexten und Buchtiteln ist das Wunder mit seinem ganzen Wortfeld sehr präsent“, so Pfr. i. E. Christian Wagener in seiner Andacht. Beispiele gibt es viele, darunter das ohrwurmverdächtige Grand-Prix-Lied von Katja Ebstein, aber auch das Zitat „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist!“ von David Ben-Gurion, dem ersten Ministerpräsidenten des Staates Israel nach dessen Neugründung.

„Umgangssprachlich ist ein Wunder ein Ereignis, dessen Zustandekommen wir uns nicht erklären können, weil es unsere bisherigen Kenntnisse, Erfahrungen und auch Erwartungen übersteigt und uns deshalb staunen lässt. Ein Wunder ist das Nichterwartbare, ist gerade nicht das Gewöhnliche, sondern etwas Außergewöhnliches, das uns Rätsel aufgibt: Woher kommt’s? Wer hat’s gemacht und vor allem: Wie hat er’s gemacht?“, erläuterte Pfr. Wagener. Die Epoche der Aufklärung und eine selbstbewusste Wissenschaft setze den Wundern allerdings hart zu. Die Natur werde vorurteilsfrei erforscht und viele ihrer Gesetzmäßigkeiten könnten entschlüsselt werden. „Andererseits! Aufgeklärt oder nicht: Menschen hoffen auf Wunder, vor allem dann, wenn sie Heilung und Heil begehren.“ Einfach „machbar“ seien Wunder jedoch nicht.

Wundererzählungen aus dem Neuen Testament auch heute noch bedeutsam

„Die Wundererzählungen des Neuen Testaments tun selbst dem aufgeklärten Menschen gut. Sie haben eine lebensbejahende Botschaft, erinnern daran, dass nichts und niemand so festgelegt ist, dass es nicht doch noch ganz anders kommen könnte“, so Pfr. Wagener. Sein Vorschlag für die Definition eines Wunders: „Ein Wunder ist, dass immer noch Hoffnung ist – und Lebensmut.“ Dieses Wunder des Lebensmutes ereigne sich auch in den Krankenhäusern und Altenheimen, in den Einrichtungen der Jugendhilfe und innerhalb von Familien. „Wenn wir auch persönlich sowie als engagiertes Werk der Diakonie keine Wunder herstellen können, so können und dürfen wir doch Hinweisende sein auf die Wunder Gottes und uns bereithalten, falls Gott durch uns zeigen will: Nichts unmöglich!“

Gespräche in Kleingruppen

Nach einer Pause mit gemeinsamem Mittagessen ging es am Nachmittag weiter in kleinen Gesprächsrunden. „Was ist für Sie ein Wunder?“, lautete die Frage, die Pfr. Wagener zur Diskussion gestellt hatte. Gegen Abend präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse. „Es wurden viele unterschiedliche Ideen zusammengetragen“, resümiert Oberin Sr. Christine Killies. „Manche machten sich Gedanken darüber, was überhaupt ein Wunder ist. Andere sprachen darüber, dass Wunder auch dann passieren, wenn man gar nicht damit rechnet.“ Eine der Gruppen arbeitete mit bunten Spielfiguren: Zu jeder Figur, die man in die Mitte legte, erzählte man die Geschichte eines erlebten Wunders. Auch schwarze Halma-Steinchen konnten gewählt werden, verbunden mit der Frage: Wo gab es im Leben keine Wunder, obwohl man auf eines gehofft hat? „Wichtig war uns allen, dass solche Erfahrungen unserem Vertrauen in Jesus Christus nicht geschadet haben“, erzählt Oberin Sr. Christine Killies.

130 Jahre Friedenshort und wunderbare Gemeinschaft

So unterschiedlich die Ergebnisse waren, eines war bei allen gleich: „Das größte Wunder für uns alle ist, dass Gott uns den Glauben an ihn geschenkt hat, dass wir glauben können, dass Jesus Christus für uns gestorben und auferstanden ist“, berichtet Sr. Christine Killies. Eine Diakonisse betonte zudem, es sei für sie ein großes Wunder, dass es den Friedenshort nach 130 Jahren immer noch gebe, trotz seiner bewegten Geschichte mit Vertreibung und Flucht. Die von Gott gesegnete Arbeit Mutter Evas gehe auch heute noch weiter und es sei schön, dass im Friedenshort in Freudenberg nun alle Schwestern im Alter beieinander seien.

Beim anschließenden Abendbrot gab es weitere angeregte Tischgespräche, in denen man immer wieder auf das Leitthema zurückkam. „Es hat uns sehr begleitet an diesen Tagen“, so Sr. Christine Killies. Sie sprach zudem ihren Dank an die Mitarbeitenden in der Hauswirtschaft aus, die alles so schön bereitet haben.

Ein Nachmittag mit Ludwig van Beethoven

Am Samstag gab es eine fröhliche Kaffeerunde im Festsaal des Friedenshortes. Im Mittelpunkt stand der Komponist Ludwig van Beethoven, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Ursprünglich war ein Besuch des Beethoven-Hauses in Bonn – sein Geburtshaus – angedacht, just an diesem Wochenende gab es dort aber keine Veranstaltung. Doch ein würdiger Ersatz war schnell gefunden: Sr. Erika Kesper hatte einen kurzweiligen Vortrag vorbereitet, in dem sie das bewegende Leben des Komponisten nachzeichnete, darunter auch sein früh einsetzendes Gehörleiden mit anschließender Taubheit, was ihn jedoch nicht davon abhielt, ein beeindruckendes Gesamtwerk zu schaffen. Mit ihren Ausführungen entlockte Sr. Erika Kesper den Zuhörerinnen so manch ein erstauntes oder betroffenes „Oh“. Musikalisch untermalt wurde der Vortrag von zwei Sätzen aus Beethovens Klaviersonaten, gespielt von Christina Hohmann. Gemeinsam gesungen wurde zudem die erste Strophe von „Freude, schöner Götterfunken“ sowie das mit gleicher Melodie vertonte Lied „Freu dich über jede Stunde“. Mit einem Abendmahl klangen die Schwesterntage gemeinschaftlich aus.

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