Bibelcamp für Flüchtlingskinder aus Syrien im Libanon
Bibelcamp für Flüchtlingskinder aus Syrien im Libanon (c) Foto: OpenDoors
Die Friedenshort-Diakonissen und weitere Besucher beim sehr eindrücklichen Vortrag
Friedenshort-Diakonissen und weitere Besucher beim eindrücklichen Vortrag

Mut und Hoffnung trotz Verfolgung

Erstellt von Henning Siebel |

Vortrag über die Arbeit von "Open Doors" beeindruckte die Gäste im Festsaal des Friedenshortes Ende November 2019.

Freudenberg. Einen sehr eindrücklichen Einblick in die Arbeit der Organisation „Open Doors“, die sich weltweit um verfolgte Christen kümmert, erhielten die Besucherinnen und Besucher Ende November 2019 im Festsaal des Friedenshortes. „Es ist uns ein sehr wichtiges Anliegen, an die Geschwister im Gebet zu denken, die als Christen Verfolgung erleiden“, sagte Oberin Sr. Christine Killies bei der Begrüßung der Referentin*. Diese griff genau diesen Gedanken auf und stellte die Frage in den Raum, ob Gebet denn konkret die Situation der verfolgten Christinnen und Christen beeinflussen kann? Sie selbst fand ein sehr eindeutiges Ja auf diese Frage und berichtete über ein Erlebnis in Ostafrika. Dort waren Zuhörer bei einer öffentlichen Andacht sehr feindselig behandelt worden und schließlich flogen sogar gezielt Steine. Sie könne es jedoch nur als Gebetserhörung erachten, dass niemand der Teilnehmenden bei dieser sehr brenzligen Situation und Attacke verletzt wurde.

Außerdem stellte die Referentin den aktuellen weltweiten Verfolgungsindex vor. Das Land mit der derzeit massivsten Christenverfolgung ist Somalia, gefolgt von Afghanistan und Nord-Korea. Laut der Somalischen Regierung existiert die Vorstellung, dass ein Somali zugleich ein Muslim zu sein habe. In Afghanistan werden Menschen je nach Stammeszugehörigkeit mit dem Tod bestraft, wenn auch nur der Verdacht besteht, sich dem Christentum zugewandt zu haben. Laut der Referentin werden in Nord-Korea gezielt Christen ausgespäht und mit aller Härte verfolgt. Bereits der Besitz einer Bibel könne tödlich sein.

Schwerpunkt des Vortrags der Referentin war jedoch die Situation in Syrien. Das von den Auseinandersetzungen von Regierung, Islamischem Staat und anderen Gruppierungen sowie Krieg, Verfolgung und Zerstörung gebeutelte Land, habe bei den Menschen tiefe Wunden hinterlassen: „Wir haben Christen, die auch teilweise Hass empfinden über das Schlimme, was sie erlebt haben und die nun erneut Schlimmes erleben, weil ihrer Dörfer gezielt vom Staat an muslimische Menschen als Wohnraum übereignet wurden.“ Durch Krieg und Verfolgung hätten rund die Hälfte der ursprünglich etwa 1, 7 Mio. Christen das Land verlassen. Es gebe aber auch viele Muslime, die sehr enttäuscht darüber seien, wie im Namen ihrer Religion agiert worden ist und die dies nicht gutheißen können.

Hilfe auf mehreren Ebenen

Die Hilfe von „Open Doors“ sei auf mehreren Ebenen angelegt, erläuterte die Referentin. Zum einen werden geistliche Zentren, also neue Gemeinden aufgebaut, die ein Zeichen der Hoffnung senden sollen. Zum anderen gibt es auch wirtschaftliche Hilfen. So werden derzeit zahlreiche neue Gemeindeleiter ausgebildet, es wird in Berufsausbildung und Existenzgründungen investiert. Zum Beispiel gibt es Mikrokredite, um sich ein kleines Geschäft aufzubauen. „Seit 2013 finden monatlich rund 50.000 Christinnen und Christen unsere Unterstützung“, so die Referentin.

Sr. Christine Killies dankte für einen sehr bewegenden Vortrag: „Wir haben zwar viel Leid gesehen, aber es ist auch bewundernswert, den Mut unserer Geschwister zu sehen.“ Mit einer Gebetsgemeinschaft endete die Veranstaltung, von der die Referentin zu ihrer großen Freude auch eine großzügige Kollekte für „Open Doors“ mitnehmen konnte.

*Aus Schutzgründen für ihre Person, vor allem für die Einreise in Länder mit Christenverfolgung, hat die Referentin gebeten, nicht namentlich genannt und nicht fotografisch abgebildet zu werden.

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