Die sechstägige Hüttentour durch den Val Grande war geprägt von Extremen ...
Die sechstägige Hüttentour durch den Val Grande war geprägt von Extremen ...
... es war ein Wechselspiel zwischen völliger Erschöpfung und Begeisterung
... es war ein Wechselspiel zwischen völliger Erschöpfung und Begeisterung
In den Selbstversorgerhütten gab es weder Steckdosen noch WLAN
In den Selbstversorgerhütten gab es weder Steckdosen noch WLAN
Abends hieß es: selbst Holz hacken und den Kamin befeuern
Abends hieß es: selbst Holz hacken und den Kamin befeuern
Die Gruppe ist während der Fahrt zusammengewachsen
Die Gruppe ist während der Fahrt zusammengewachsen

Exkursion in die italienischen Alpen

Erstellt von Samuel Hinz |

Die abenteuerpädagogische Hüttentour brachte die Teilnehmenden an ihre Grenzen, löste aber gleichermaßen auch große Begeisterung aus.

Freudenberg/Siegen/Alpen. „Ich kann nicht mehr“, fast schon wie ein immer wiederkehrendes Mantra hören wir diese Worte aus Annas (Namen geändert) Mund. Einige Meter voraus vernimmt man das enthusiastische Rufen von Marvin: „Ey, schaut euch diese Aussicht an.“ Auch wenn Anna davon nicht wirklich etwas mitbekommt, gibt es doch etwas ihn ihr, das ihr immer wieder die Kraft und Motivation gibt, weiter zu wandern. Die anderen vier Jugendlichen und auch wir beiden Betreuer können sowohl mit Marvin als auch mit Anna mitfühlen, finden wir uns doch ebenfalls physisch und emotional immer wieder an Höhe- wie auch Tiefpunkten wieder.

Die sechstägige abenteuerpädagogische Hüttentour, welche die sechs Jugendlichen aus den stationären Wohngruppen Siegen/Freudenberg mit einer Kollegin und mir in den Sommerferien dieses Jahres unternehmen, ist geprägt durch ein stetiges Wechselspiel von völliger Erschöpfung und absoluter Begeisterung. Verständlich, wenn man bedenkt, dass wir uns mit dem Val Grande in den italienischen Alpen einem sowohl anspruchsvollen wie auch wunderschönen Gebiet ausgesetzt haben. Die Selbstversorgerhütten, die wir in den ersten vier Nächten aufsuchen, setzen zudem voraus, dass wir alles an Verpflegung für diese Tage bereits von Beginn an in unseren Rucksäcken haben. Steckdosen oder gar WLAN sind in den Hütten nicht vorhanden und meistens haben wir auch kein Netz. Beeindruckend, welch untergeordnete Rolle dies spielt und wie abends umgekehrt Holz hacken und Kamin anfeuern an Bedeutung gewinnen und ein einfaches Essen, auf dem Holzofen zubereitet, zu einem Festmahl wird. Und tagsüber sind wir ohnehin mit Wandern beschäftigt, was auch bedeutet, die Grenzen dessen, was man dachte, was man zu leisten im Stande ist, ständig ein Stückchen zu verschieben.

Und so durchqueren wir dieses wilde und raue Gebiet in den Bergen, baden in eiskalten Gebirgsbächen, beobachten Gämsen in der Abenddämmerung, kämpfen uns durch Gewitter und peitschenden Regen, um dann wieder die wärmende Sonne zu genießen. Es gibt unfassbar vieles, was wir hier in der Wildnis neu entdecken und lernen dürfen. Vor allem aber lernen wir uns selbst neu kennen. Manch einer entdeckt die Stärke, in einem Team eingebunden zu sein, neu für sich. Andere wiederum gewinnen die Erkenntnis, dass es sich lohnt etwas durchzuziehen, um ein Ziel zu erreichen. Es gibt noch vielerlei weitere Lernerfolge in Bezug auf den Einzelnen, aber auch in Bezug auf das gute Funktionieren einer Gruppe.

Als wir schließlich nach der letzten Nacht, die wir das einzige Mal in einer bewirteten Hütte verbracht haben, zu unserem Auto gehen, kehren acht Wanderer zurück, die begeistert sind von dem, was sie gemeistert haben, und die als Gruppe zusammengewachsen sind. Und ich als Teil dieser Gruppe bin unfassbar stolz. Stolz auf uns als Gruppe, weil es genial war, wie wir zusammen agiert haben. Stolz aber auch auf jeden einzelnen, weil es wirklich beeindruckend ist, was die Jugendlichen geleistet haben.

Zurück