Großbaustelle in der WG Obermühle
Großbaustelle in der WG Obermühle – eine Herausforderung für alle Beteiligten
Decken mussten geöffnet und Wände aufgeklopft werden
Decken mussten geöffnet und Wände aufgeklopft werden
Alle freuen sich, in der neuen Küche wieder gemeinsam zu kochen
Alle freuen sich, in der neuen Küche wieder gemeinsam zu kochen

Gruppenalltag auf der Baustelle – ein Rückblick

Erstellt von Astrid Mauch |

Die Wohngruppe Obermühle in der Region Süd hat eine herausfordernde Zeit hinter sich, die sie gemeinschaftlich und gut gemeistert hat.

Waldenburg. Es begann ganz harmlos, als eines schönen Morgens im September 2017 ein Mädchen aus der Wohngruppe Obermühle eine Wasserpfütze im Jugendbad bemerkte. Schnell war der Technische Dienst vor Ort und ging der Ursache auf die Spur. Eine Verbindung zweier Leitungen war undicht. Der Schaden konnte schnell behoben werden und alles schien in Ordnung zu sein. Bis sich im März 2018 erneut eine verdächtige Pfütze bildete. Wieder wurde der Technische Dienst gerufen. Die Ursache war schnell identifiziert. Ein Rohr, offensichtlich sehr geknickt, tropfte vor sich hin. Die Mitarbeitenden und Jugendlichen waren zuversichtlich, wussten sie doch bereits aus den Erfahrungen vom letzten Jahr, was auf sie zukommt. Die Arbeiten fielen allerdings etwas umfangreicher aus. Über zwei Stockwerke hinweg mussten die Leitungen ersetzt und im frisch renovierten Bad die Wände wieder aufgeklopft werden, um an die maroden Rohre zu gelangen. Doch auch dieser Schaden konnte recht schnell behoben werden, die Aufregung war bald verflogen und alles wieder gut. Davon gingen zumindest alle aus. Weit gefehlt …

Denn 2019 war sie wieder da, die Pfütze. Zur Abwechslung an einer anderen Stelle. Nach ausführlicher Diagnostik, gründlicher Anamnese, multiprofessioneller Fallbesprechung in Kooperation mit verschiedenen Helfersystemen war klar, wo die Ursache liegt. Das Thermostat war schuld, das Wasser zu heiß, die Leitung beschädigt. Die Baustelle war diesmal noch etwas größer, es dauerte noch etwas länger, doch alle Beteiligten kannten sich ja gut aus und haben das souverän überstanden. Wenn sie geahnt hätten, dass dies nur die Trainingslager für das kommende Jahr war!

Im Januar 2020, fließendes Wasser in der Küche. An sich nicht ungewöhnlich, wenn es allerdings an der Wand herunterfließt, doch ungewöhnlich. Wie gut, dass alle Beteiligten so oft geübt hatten. Der Technische Dienst wusste sofort, wer alles hinzuzuziehen ist, der Krisenstab war schnell gebildet. Frau van Baal (Bau-Abteilung) und Herr Diezemann (Zentrale Dienste) reisten zur Krisensitzung aus Freudenberg an. Beschädigte und marode Leitungen hatten seit langer Zeit für gute Durchfeuchtung gesorgt, überall. Wände wurden aufgeklopft, die Zwischendecke geöffnet, die Außenwand zum Giebel hatte ein Loch. Unsere Obermühle war hell und lichtdurchflutet an Stellen, die noch nie Sonnenlicht gesehen hatten. Die Küche musste geschlossen und abgebaut werden. Eine Wohngruppe mit sieben jungen Menschen und einem Team, ohne Küche!

Erste Prognosen versprachen eine Bauphase bis Frühsommer 2020. Dann kam Corona und alle Baumaßnahmen konnten nur noch eingeschränkt stattfinden. Aber damit nicht genug. Die Gruppe musste mit allen Jugendlichen und Mitarbeitenden in Quarantäne, zwei Wochen auf einer Baustelle ohne Küche. Die Mitarbeitenden und die Jugendlichen haben auch diese herausfordernde Situation gemeistert und die gute Laune nicht verloren. Durch Unterstützung von außen, mit Fachdienst, Leitung und Hauswirtschaft, wurden alle gut versorgt.
Die Prognosen zum Bauende wurden korrigiert und auf den Sommer 2020 festgelegt. Die Korrektur der Korrektur hoffte auf Weihnachten 2020. Jetzt, Anfang März 2021, wurde begonnen die neue Küche einzubauen. Das heißt, ein realistisches Ende aller Baumaßnahmen wird bis Ostern 2021 erwartet!

Nur durch das gute und reibungslose Zusammenspiel aller Verantwortlichen konnte dieses Riesenprojekt gemeinsam erfolgreich zum Ende geführt werden: Frau van Baal, die von Freudenberg aus alles geplant, koordiniert und begleitet hat und sich in rührender Weise um das Wohl der Mitarbeitenden und Jugendlichen sorgte. Unsere Kollegen vom Technischen Dienst, Herr Basel und Herr Möbius, die alles vor Ort koordinierten, mit den Firmen Absprachen trafen und auch dafür sorgten, dass alle ihre Arbeiten zeitnah durchführen. Die Mitarbeiterinnen der Hauswirtschaft, die unter der Woche für ein leckeres warmes Essen sorgten.

Ein besonderer Dank gilt unseren Mitarbeitenden, Frau Nesic, die mit ihrem Team diese herausfordernde Zeit ohne Klagen sehr vorbildlich miteinander gemeistert haben. Dabei hatten sie immer die Jugendlichen mit ihren speziellen Bedürfnissen gut im Blick. Trotz der widrigen Umstände ist es ihnen gelungen, einen gar nicht mehr alltäglichen Gruppenalltag aufrechtzuerhalten. Nicht nur im Pflichtprogramm, sondern mit Kür! Es gab sogar selbstgebackene Weihnachtsplätzchen und eine schöne Weihnachtsfeier.

Unglaublich stark und bemerkenswert die Jungs und Mädels der Gruppe. Sie haben sich weder von Küchen- noch Coronakrise aus der Bahn werfen lassen. Waren sie am Anfang noch hocherfreut über Döner, Pizza und die vielen anderen Varianten an Fast Food und Take-away-Produkten, freuen sie sich inzwischen wieder auf Kochen und Küchendienst. So wie wir alle, denn dann haben wir alle es hoffentlich geschafft und das Kleinod Obermühle erstrahlt wieder in neuem, frisch renoviertem Glanz!

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