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Musikalischer Auftakt des Indien-Abends mit Begleitung von Trompete und Klavier
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Oberin Sr. Christine Killies begrüßte die Gäste aus Baden-Württemberg und alle Zuhörer
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Der eindrückliche Bericht sorgte für aufmerksame Zuschauer im Festsaal
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Pfr. Markus Schanz gab einen Überblick über die hauptsächlichen Arbeitsfelder
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Nagalakshmi gehörte zu den ersten Kindern, die im Shanti-Projekt Hilfe erhielten, nun ist sie eine junge Frau und unterrichtet in Tamaram
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Die Ausstattung der Therapieräume gehört mit zur Unterstützung durch den Friedenshort
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Vier von vielen hundert Kindern, die betreut werden - für Gäste gibt es gerne Gesangseinlagen
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Grundsteinlegung für den Bau der neuen Krankenpflegeschule
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Die Ausbildung von Krankenschwestern ist ein wichtiges Element der Arbeit
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Aus Indien durch Pfr. Schanz aktuell übermittelt: Baufortschritt der Krankenpflegeschule
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Auf der Baustelle werden die Eisenstangen passend gebogen
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Traditionell transportieren Frauen auch schwerste Gegenstände auf dem Kopf
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Der neue Kunstlehrer Mahesh hat in Tamaram seine Arbeit aufgenommen
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Im Unterricht entstanden: Relief im Stil des alten Ägypten
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Sehr eindrucksvoll, was der neue Kunstlehrer den Kindern bereits vermitteln konnte
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Der aktuelle Vorstand von "Kinderheim Nethanja Narsapur - christliche Mission Indien e.V."

„Der Glaube ist unsere gemeinsame Grundlage“

Erstellt von Henning Siebel |

Beim Indien-Abend im Festsaal des Friedenshortes gab es eindrückliche Informationen rund um die sozial-diakonische Arbeit von "Kinderheim Nethanja Narsapur - christliche Mission Indien e.V."

Freudenberg. Anschaulich, informativ und bewegend zugleich – mit diesen Attributen lässt sich der Informationsabend im Festsaal des Friedenshortes in Freudenberg beschreiben, den Ende Oktober 2019 Gäste unseres Kooperationspartners „Kinderheim Nethanja Narsapur – christliche Mission Indien e.V.“ vorbereitet hatten. Seit rund 15 Jahren unterstützt bekanntlich der Friedenshort Teilbereiche der Nethanja-Arbeit in Indien im sozial-diakonischen Projekt „Shanti“. Dabei geht es vornehmlich um Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und ihre Familien. Nethanja-Geschäftsführer Pfr. Markus Schanz gab im Friedenshort jedoch einen Überblick über die gesamten Arbeitsfelder der Organisation in Indien.

„Indien ist ein buntes, trubeliges und faszinierend vielfältiges Land mit einer großen Kluft zwischen Arm und Reich“, skizzierte Pfr. Schanz seine persönlichen Eindrücke anhand einiger Bilder, bevor er sein Hilfswerk vorstellte. Der Name „Nethanja Narsapur“ markiert dabei den Beginn der Arbeit mit dem ersten Kinderheim „Nethanja“ (Gott hat gegeben) im Ort Narsapur. Aus diesen Anfängen sind mittlerweile zahlreiche Kinderheime entstanden mit insgesamt 700 Plätzen. „Waisenkinder machen dabei nur einen relativ kleinen Anteil aus, die meisten Kinder kommen aus zerrütteten Familienverhältnissen, Familien mit Suchtproblematiken oder auch so großer Armut, dass die Kinder nicht ernährt werden können“, erläuterte Pfr. Schanz.
Auf die Nethanja-Highschools gehen rund 1.200 Schülerinnen und Schüler, momentan werde gerade die Unterrichtssprache komplett auf Englisch umgestellt, was eine gewisse Herausforderung darstelle, so Pfr. Schanz. Besonders freut ihn, dass es die staatliche Genehmigung für das neue Junior College gab, so dass zukünftig eine der gymnasialen Oberstufe vergleichbare Schulausbildung angeboten werden kann: „Für uns ist das wie ein Wunder, dass wir angesichts der restriktiven staatlichen Haltung gegenüber christlichen Organisationen die Zulassung dafür bekommen konnten!“

Aber auch für Jugendliche und junge Erwachsene gibt es Bildungsangebote, beispielsweise im handwerklichen Bereich. Weitere Schwerpunkte sind die Ausbildung von Krankenschwestern mit dem dazugehörigen Schwesternwohnheim, die Ausbildung von Pastoren und die Hilfe für Kinder mit Behinderungen und ihre Familien zusammen mit dem Friedenshort, über die wir regelmäßig berichten. Außerdem betreut Nethanja derzeit rund 500 verwitwete Frauen. „Witwen haben es in Indien doppelt schwer. Zum Verlust des Partners kommt der Verlust jeglichen sozialen Kontakts. Sie gelten nun als Unglücksbotinnen, werden verstoßen und sprichwörtlich vor die Tür gesetzt“, erläutert Pfr. Schanz dieses vom hinduistischen Karma-Gedanken geprägte Verhalten. Durch die Unterstützung von Nethanja werde für diese Frauen deutlich, dass sie als wertvolle Menschen erachtet würden. Bei vielen wecke diese Haltung auch das Interesse am christlichen Glauben.

Grund zur Sorge

Bei allem positiven Erleben der Nethanja-Arbeit in Indien hat Pfr. Schanz aber auch Grund zur Sorge – und dies betrifft die politische Führung des Landes unter Regierungschef Narendra Modi. Seine Hindu-Partei besitzt die absolute Mehrheit. „Die Regierung verfolgt die Prämisse ,Inder sind Hindus‘“, erläuterte Pfr. Schanz. Dies hat weitreichende Auswirkungen. Einerseits was staatliche Auflagen für christliche Organisationen darstellt, anderseits bis hinein in alltägliches Verhalten der Menschen. „Wir gehen mehr und mehr dazu über, zum Beispiel Taufen aus dem öffentlichen Raum herauszunehmen, weil Bekehrungen unter Strafe gestellt wurden, falls damit Vergünstigungen verbunden sind“, so Pfr. Schanz. Menschen, die sich dem Christentum zuwenden, müssten damit rechnen, von ihren Familien verstoßen zu werden. Beispiele für die schwierigen und sogar bedrohlichen Bedingungen für christliche Gemeinden gab ergänzend auch Nethanja-Vorsitzender Dekan Ekkehard Graf mit persönlichen Berichten einiger der Pastoren. Viele haben schon Todesdrohungen durch Hindu-Aktivisten erfahren, auch wurden Kirchen zerstört.

„Aber es macht uns Mut und gibt uns Zuversicht, dass mittlerweile rund 1.500 Gemeinden entstanden sind mit rund 120.000 Gottesdienstbesuchern“, so Pfr. Schanz. Und hinzu komme die Verbundenheit mit den indischen Partnern in den Projekten und Gemeinden: „Bei aller Unterschiedlichkeit und der oft anderen Welt, die Indien darstellt, trägt uns Gottes Wort. Unser Glaube ist unsere gemeinsame Grundlage, es ist für uns oft faszinierend zu erleben, wie geistlich einig wir uns sind.“

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