Die „Freakstars“ als Film – Vorpremiere in Berlin

Erstellt von Henning Siebel - 13.11.2003 |

Aus „Freakstars“ wird „Freakfilm“: Das gleichermaßen umstrittene wie erfolgreiche Magazin „Freakstars 3000“ (Viva) mit den Stars aus dem Tiele-Winckler-Haus in Lichtenrade feiert Filmpremiere. Für „Freakfilm 3000“ haben Ideengeber und Produzent Christoph Schlingen-sief sowie Regisseur Achim von Paczensky Höhepunkte sowie ungesendetes Material aus den 30-minütigen „Freakstars“-Magazinen zu einem Film montiert, der Ende 2004 in die Kinos kommen soll. Vorpremiere und Vorab-Kinostarts gibt es aber schon in Kürze in Berlin. Vor-premiere ist am Sonntag, 16. November, um 20 Uhr in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Am Donnerstag, 20. November, ist Vorab-Kinostart in den Kinos Hackesche Höfe, Eis-zeit sowie der Filmbühne am Steinplatz. Erzählt wird die Geschichte der Popband „Mutter sucht Schrauben“, die sich während eines Castings in der Einrichtung Mozartstr. 21 der Tiele-Winckler-Haus GmbH findet und bald darauf die Volks- und Konzertbühnen stürmt. Die Freakstars aus der TWH – Bernhard Krü-ger, Michael Binder und Horst Gelonneck – und ihre Bandkollegen überzeugen mit Talent und hundertprozentiger Hingabe. Und dabei – so die Pressemitteilung zum Film – „weisen sie so ganz im ,Vorbeisingen’ auf das große Problem der Nicht-Behinderten wie Küblböck, Bro-sis, No Angels, Boris Becker, Dieter Bohlen u.v.a. hin.“ Über das Magazin „Freakstars 3000“ (aus www.freakstars3000.de): Was heißt eigentlich normal? Und wer ist hier behindert? Wie funktioniert ein Rollstuhl und wer bestimmt, wer drin sitzt und wer schiebt? Nur die Phantasielosen stürzen sich in die Realität und, wie billig, zerschellen daran! FREAKSTARS 3OOO ist ein 30-minütiges Magazin für eine vermeintlich normale Gesellschaft, die vermeintlich sonderbare Zeitgenossen als behindert abstempelt und auslagert, um sich die himmelblau lackierte Fernsehtristesse nicht zu versauen – eine wahre Aktion Mensch, von Beschränkten für Beschränkte. Zwischen Hochglanzvideos aus den Hi-pHop-Getthos und coolen bis schockgefrosteten VJ´s holen Bewohner des Tiele-Winckler-Hauses in Berlin-Lichtenrade vereinsamte Zielgruppen ins Leben und Reißbrettfernsehen auf den harten Boden der Tatsachen zurück. Innerhalb einer zur Ödnis verkommenen TV-Landschaft, in der geistige Provinzfürsten wie Gottschalk, Maischberger oder Kerner das Zep-ter schwingen, holen die FREAKSTARS das Bild hinter dem Bild vor die Kamera. Episoden wie Freakman, Homeshopping und Presseclub führen ad absurdum, was Medienwissenschaft-ler als richtungweisend und Fernsehkritiker als Boom bezeichnen. Die FREAKSTARS laden ein zur großen Expeditionsreise durch die nur noch mäßig magischen Kanäle eines Marshall McLuhan. Sie halten den Einschaltquotenreglern und Marktanteilsnehmern, den Zuschauern, einen Spiegel vor, aus dem eine bisweilen schwer erträgliche Fratze zurück gafft.“

Zurück