„Am schönsten fanden wir unser eigenes Zimmer“

Erstellt von Henning Siebel - 19.8.2003 |

Es war schon eine recht lange Reise mit dem Europa-Bus von Krakau nach Siegen – aber für den allerersten Deutschland-Besuch nahmen die beiden jungen Polen Lidia und Paul Mrozek dies gerne in Kauf. Das Reiseziel: der Friedenshort in Freudenberg. Und dies kommt nicht von ungefähr. Denn Sr. Martha Grudke, die auf dem alten Friedenshort-Gelände in Miechowitz das kleine Häuschen von Mutter Eva von Tiele-Winckler bewohnt, hat die Rolle einer Oma für die beiden Teenager übernommen. „Fast täglich besuchen mich die beiden“, erzählt Sr. Martha. Der Kontakt entstand über die Mutter, die ein diakonisches Jahr absolvierte und Sr. Martha hilfreich unter die Arme griff. Als Sr. Martha von ihrer bevorstehenden Reise zu den Friedenshortschwestern nach Freudenberg erzählte und ihren Eltern vorschlug, Lidia und Paul mitzunehmen, waren diese natürlich begeistert. Vom 2. bis 17. August war das Gästehaus des Friedenshortes neues Domizil. Zwischendurch ging es noch für ein paar Tage an die Ostsee, dort nahmen sie an einer Hochzeitsfeier von Bekannten teil. Was hat Euch in Deutschland am besten gefallen? „Unser eigenes, schönes Zimmer“, antwortet die 15-jährige Lidia spontan, wobei Sr. Martha übersetzt, da die Deutschkenntnisse der Jugendlichen noch ein wenig spärlich sind. Zuhause müssen sich die beiden nämlich ein Zimmer teilen. Und der 14-jährige Paul fand das weitläufige Gelände rund um den Friedenshort besonders toll. Paul ist Fußball-Fan, spielt zu Hause am liebsten den ganzen Tag mit der Lederkugel und seinen Freunden. Krakau ist sein Lieblingsverein. Seine Schwester liebt es ruhiger. „Ich bin eine richtige Leseratte“, sagt Lidia. Auch häkelt sie gern und besucht Freundinnen. Daneben bleibt Zeit für Klavierunterricht und Gymnastik. Zusammen sind die Geschwister gern mit dem Fahrrad unterwegs. Bei der brütenden Hitze war das Freudenberger Freibad natürlich ein willkommener Aufenthaltsort. Auch der Besuch der Freilichtbühne machte Spaß. Und auch ein Geschäftebummel gehörte zum Programm. Dass für einige Kleidungsstücke Schwestern als Sponsoren einsprangen, fanden beide natürlich toll. Denn zu Hause, wo beide Eltern von Arbeitslosigkeit betroffen sind, muss der Gürtel mehr als eng geschnallt werden. Zurück nach Polen ging es übrigens mit Freundin Catherine aus Süddeutschland, die – nach dem Urlaub mit ihren Eltern – zum Zwischenstopp nach Freudenberg kam und nun die restlichen Sommerferien in Polen verbringen wird. An die fröhlichen jungen Leute werden sicher auch die Freudenberger Schwestern noch gern zurück denken.

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