Heiligengrabe: Wechsel in der Schwesternschaftlichen Hausleitung

Erstellt von Henning Siebel |

Heiligengrabe. Im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Heiliggrab-Kapelle ist Sr. Dorothea Breit am 6. April das Amt der Schwesternschaftlichen Hausleitung der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort in Heiligengrabe übertragen worden. Die gebürtige Magdeburgerin folgt damit Sr. Annerose Seifert, die übergangsweise für rund zwei Jahre diese Aufgabe versah. Oberin Sr. Christine Killies und Pfr. Leonhard Gronbach als Vorstand der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort sowie Pastor Henning Holtz (Theologische Hausleitung Heiligengrabe) gaben Sr. Dorothea Segensworte mit auf den Weg in ihre neue Aufgabe. Der Heiligengraber Schwesternchor sorgte für den musikalischen Rahmen im Gottesdienst. In seiner Predigt ging Pfr. Gronbach auf einen Text aus Markus 10 ein. Die Jünger Jakobus und Johannes hatten gegenüber Jesus den Wunsch geäußert, einmal im Paradies links und rechts an seiner Seite sitzen zu dürfen. Pfr. Gronbach verdeutlichte, dass die Nachfolge Jesu weit über das Olympische Motto „Dabei sein ist alles“ hinausgeht. Nur auf den ersten Blick erscheine aber der Wunsch der Jünger unverschämt, vielmehr zeuge er von einem großen, nahezu kindlichen Vertrauen in seine Macht. Dabei erfordere die Nachfolge auch Leidensbereitschaft. Diakonie als Menschen rettender Dienst erfordere – ganz im Sinne Mutter Evas - „Ministerinnen und Minister der Liebe Gottes“. Denn wenn heute ein Minister nur als Inhaber politischer Macht verstanden werde, verkenne man, dass ein Minister wörtlich verstanden ein Diener sei. Zwar pfiff ein eiskalter Wind mit vereinzelten Schneeflocken um die kleine Kapelle, doch ließen es sich die zahlreichen Gäste und Gottesdienstbesucher nicht nehmen, Sr. Dorothea im Anschluss draußen herzlich zu gratulieren. Im warmen Speisesaal wartete dann ein leckeres Mittagessen auf die Gäste und die ersten Geschenke wurden überreicht. Festlicher Nachmittag Den Abschluss bildete ein festlicher Nachmittag mit musikalischem Rahmen. Sr. Gundula Erben und Frau Holtz erfreuten mit Stücken für Flöte und Klavier, die Heiligengraber Wohngruppen – von den Margeriten bis zu den Glockenblumen – hatten Lieder und Gedichte eingeübt. „Sing mit mir ein Halleluja“ und „Lobpreiset unsern Gott“ – so klang es fröhlich durch den Speisesaal. Auch der Schwesternchor sorgte für eine musikalische Note.[Für die Heiligengraber Schwesternschaft gratulierten Vorgängerin Sr. Annerose sowie Sr. Astrid - Bild: Siebel> Verantwortung innerhalb der Gesellschaft zu übernehmen, komme eine große Bedeutung zu, hob Amtsdirektor Egmont Hamelow (Amt Heiligengrabe/Blumenthal) in seinem Grußwort hervor: „Es ist wichtig, dass Menschen aus der 2. Reihe nach vorne treten“, sagte Hamelow mit Blick auf die neue Aufgabe von Sr. Dorothea. Sein Wunsch sei, dass sie ihr neues Amt mit Zufriedenheit, Liebe und Dankbarkeit ausführe. Hamelow unterstrich zudem seine Wertschätzung für die Arbeit des Friedenshortes in Heiligengrabe: „Es ist wirklich ein Ort des Friedens und des Wohlfühlens.“ Grüße überbrachte auch Pastor Hellriegel für die Ortsgemeinde. Zwar müsse Sr. Dorothea in ihrer neuen Aufgabe viele Entscheidungen allein treffen, so Hellriegel, er hoffe aber, dass sie immer genügend Menschen partnerschaftlich an ihrer Seite habe. „Es ist ein wunderschöner Tag voller Segen geworden“, fand Sr. Dorothea Breit am Ende eines langen Nachmittags. Ihr Dank galt allen, die an der Vorbereitung beteiligt waren. Besonders dankte sie auch Sr. Annerose Seifert für ihren Dienst in der Schwesternschaftlichen Hausleitung – verbunden mit dem Wunsch, weiterhin Unterstützung zu erfahren. „Gott kann unendlich viel mehr an uns tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns ausdenken können. So mächtig ist die Kraft, mit der er in uns wirkt.“ Dieses Wort aus Epheser 3 Vers 20, das Sr. Dorothea zugeschickt wurde, ist ihr besonders wichtig geworden. „Ich möchte mit Euch gemeinsam Schwesternschaft leben im Vertrauen darauf, dass Jesus in unserer Mitte“ ist, so ihr abschließender Wunsch.Sr. Dorothea Breit - ein Kurzportrait Mit 43 Jahren ist sie die jüngste der Schwestern in Heiligengrabe. Geboren in Magdeburg, wuchs sie in verschiedenen Orten in der Altmark auf, da ihr Vater aufgrund seines Pfarrdienstes mehrmals umzog. Einer ihrer zwei Brüder ist ebenfalls Pfarrer geworden. „Schon mit zehn Jahren war mir bewusst, dass Gott mich in seinen Dienst haben will“, sagt sie rückblickend. Schon von Anfang an bestanden familiäre Kontakte zu Diakonissen, so zu ihrer Tante Elisabeth, die in Perleberg arbeitete, auch eine Freundin ihrer Mutter war Diakonisse. Sr. Dorothea absolvierte eine Ausbildung als Krankenschwester in Stendal. Doch war ihr noch nicht genau klar, welchen Weg Gott für sie bereiten würde. „In mir gab es den starken Wunsch, Antwort zu bekommen, wie es weitergehen soll“, erzählt sie. Die Antwort kam am Jahresende 1979. Bei der Tradition, einen Bibelvers fürs neue Jahr zu ziehen, erhielt sie eine Stelle aus Jesaja 41, 9: „Du sollst mein Knecht sein, ich erwähle Dich und verwerfe Dich nicht.“ Dies machte ihr Gottes Auftrag grundsätzlich klar. „Aber erst öffnete sich noch keine Tür“, so Sr. Dorothea. Durch eine Freundin ihrer Tante wurde sie auf die Schwesternschaft in Heiligengrabe aufmerksam. Erst gab es Briefwechsel, dann stand der Entschluss fest: „ich möchte mir das dort einmal anschauen“. Im Gebet wurde ihr klar, dies soll der richtige Platz sein. Am 16.9.81 trat sie in die Schwesternschaft ein. Über Küchendienst und Krankenstation kam Sr. Dorothea zur Wohngruppe „Tannenzweige“, die sie zusammen mit Sr. Christine Killies betreute. Nach einer dreijährigen Ausbildung in der Altenpflege (1994 – 1997) übernahm sie die Leitung von „Christaram“, wo sie sich um die pflegebedürftigen Schwestern kümmerte. Hier wird nun Sr. Olga Weber die Nachfolge übernehmen, aber Sr. Dorothea möchte sich, wann immer es geht, weiter mit einbringen. „Ich möchte den Schwestern Schwester sein“ – das ist ihr Wunsch und ihr Ziel für die neue Aufgabe: „Ich weiß, dass ich in den Schwestern großen Rückhalt habe, sie vertrauen mir und beten für mich, das gibt mir Kraft.“

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