Eine Ära geht zu Ende: Sr. Ursel Oft und Sr. Brigitte Oelschläger verabschiedet

Erstellt von Helena Scherer |

Im Mai wären es 20 Jahre geworden, seit Schwester Ursel Oft aus der Kinderarbeit in Freudenberg nach Berlin-Friedenau in die Behindertenarbeit zu den „Töchtern“ kam. Eine Bewohnerin begrüßte sie damals mit den Worten „Du bist die Schwester, für die wir gebetet haben“. „Das ging mir damals sehr unter die Haut“, erinnerte sich Schwester Ursel am letzten Tag ihres Dienstes im Berliner Tiele-Winckler-Haus sichtlich gerührt. Mit einem großen Fest wurde am 21. Februar Abschied gefeiert. Mit ihr scheidet auch Schwester Brigitte Oelschläger aus ihrem fast 23-jährigen Dienst im Tiele-Winckler-Haus aus. Sie hat in den vergangenen 12 Jahren das Haus Mozartstr. 31 geleitet und das Wachsen der Tiele-Winckler-Häuser begleitet. Sie musste in den letzten Jahren so manche Veränderung im eigenen Haus mittragen, mitinitiieren, mitmotivieren und manchmal einfach durchhalten. Sie war den Kolleginnen und Kollegen und mir stets ein Segen, ein Geschenk Gottes, eine mutige, aufrichtige und offene Frau. Sie hat uns „nichtbehaubten“ Mitarbeitenden Vieles von Mutter Evas Intention sehr glaubhaft vermittelt und uns den Friedenshort näher gebracht. Es blieb für beide Schwestern in ihrer Arbeit bis zum Schluss spannend und anstrengend. Die Anforderungen des immer schwieriger gewordenen Alltags, die Veränderungen durch den Tod von seit Jahrzehnten begleiteten Bewohnerinnen, der Einzug in die Gruppen von neuen Männern und Frauen mit ausgeprägten Persönlichkeiten, Ausbau und Umbau – erst des Hauses Friedenau, später Haus Mozartstr. 31 – nahmen keine Rücksicht auf das Alter der beiden Diakonissen. Beide Schwestern sind den Bewohnerinnen und Bewohnern – insbesondere den seit Jahrzehnten bei uns lebenden Frauen – treue Wegbegleiter geworden, verknüpft mit ihrer Geschichte. Sie sind ein Bestandteil ihres Lebens geworden. Die Schwestern gehörten nicht nur zum Tiele-Winckler-Haus, sondern auch zur Kirchlichen Gemeinschaft und zur Kirchengemeinde sowie zur Nachbarschaft. Mit ihrer Tracht gehörten sie zum Straßenbild von Lichtenrade. Mit dem Abschied von Sr. Brigitte Oelschläger und Sr. Ursel Oft geht im Tiele-Winckler-Haus eine Ära zu Ende. Alle – vor allem wir vom Tiele-Winckler-Haus – werden die beiden Schwestern in Berlin sehr vermissen. Das wurde schon beim wunderschönen und herzlichen Abschiedsfest deutlich, das die Bewohnerinnen und Bewohner zusammen mit den Mitarbeitenden den beiden Schwestern boten. Gekommen waren viele Gäste aus der Gemeinschaft, der Kirchengemeinde, der Nachbarschaft, aus Freudenberg und Heiligengrabe sowie langjährige Mitstreitende und Weggefährten. Noch einmal wurde kräftig gemeinsam gesungen, gelacht und geweint und viele Erinnerungen wurden wachgerufen. Mit vielen sehr persönlichen Geschenken (nur der Tiele-Winckler-Haus Leiterwagen konnte die „Berge“ abtransportieren) und den besten Wünschen für die Zukunft bedankten sich alle bei den Schwestern für das, was sie uns gegeben haben und woran sie uns teilhaben ließen in all den Jahren. Oberin Sr. Christine Killies hieß Sr. Ursel und Sr. Brigitte – zusammen mit dem extra angereisten Schwesternrat – herzlich willkommen im neuen Zuhause, dem Mutterhaus in Freudenberg. Dort warten bereits zwei schöne Wohnungen und die Gemeinschaft in der Schwesternschaft auf die beiden. Gott sei Dank – wir können sie dort besuchen und hoffen, sie vergessen uns hier in Berlin nicht. Wir bleiben in Gottes Liebe miteinander verbunden.

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