Regionaler Jugendhilfetag Siegen-Wittgenstein/Praxismesse: Stand des Friedenshortes war gut besucht

Erstellt von H.Siebel |

Siegen. „Die Resonanz war wirklich sehr gut“, freut sich Reinhard Wüst, Regionalleiter (Region West) der Ev. Jugendhilfe Friedenshort. Mit einem eigenen Stand im Audimax der Universität Siegen und MitarbeiterInnen aus verschiedenen Einrichtungen war man auch in der 2. Auflage des als Praxismesse konzipierten regionalen Jugendhilfetags vom 15. bis 16. November 2002 dabei. Vor allem Studierende informierten sich über die zahlreichen Angebotsformen der Jugendhilfe innerhalb der Einrichtung Siegen/Freudenberg/Altenkirchen. „Viele Gespräche drehten sich um Beschäftigungsmöglichkeiten, da wird sicher auch noch einiges an Bewerbungen kommen, so Wüst“. Wertvoll sei aber auch der fachliche Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der Region gewesen. Rund 40 Aussteller hatten sich an der Messe beteiligt, die von der Sozialen Akademie Siegen Wittgenstein (sas) in Kooperation mit dem Praxisamt des Studiengangs ISPA organisiert wurde. Parallel zum Jugendhilfetag fand – ebenfalls zum zweiten Mal - ein öffentliches Symposium mit zahlreichen Workshops statt. „Bildung und Beteiligung – Die Qualität des Sozialen und die Zukunft der jüngsten Generation“ lautete das Tagungsthema. Bildung und Beteiligung sowie die Möglichkeiten der Qualitätssicherung für diese beiden Aspekten wurden aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Das in den Workshops angesprochene Themenspektrum reichte von „Kommunaler Partizipation von Kindern“, über „Internet-Welten – Kinder-Welten“, bis zu „Bildung im Kindergarten“ oder „Qualität durch Beteiligung in den Erziehungshilfen“. „Vom ,Störenfried" zum gleichberechtigten Partner“ Mit einem Impulsreferat von Reinhard Wüst war die Ev. Jugendhilfe Friedenshort am Workshop 11 beteiligt. Thema: „Konzeptualisierung von Hilfe-Settings bei den Hilfen zur Erziehung.“ Wüst stellte das Projekt „Familie aktiv“ des Friedenshortes vor, dass in Siegen (Oranienstraße) angeboten wird. „Hierbei geht es um einen wirklichen Paradigmenwechsel in der Sozialarbeit“, findet Wüst. Diese Angebotsform nimmt Eltern und Kinder gemeinsam auf, die Eltern bleiben die „Fachleute“ für ihre Kinder, die Erziehung wird nicht an Pädagogen delegiert – oder, wie es Reinhard Wüst in seinem Referat formulierte: „Die bisherige sozialarbeiterische Arbeitsweise wird auf den Kopf gestellt“. Die Eltern also nicht mehr als „Störenfriede“ im Hilfeprozess, sondern als gleichberechtige Partner. Novum beim Friedenshort: „Familie aktiv“ findet – im Gegensatz zu anderen Angeboten in NRW – in Tagesgruppenform statt. Seit dem Start am 1. Januar 2001 wurden 19 Familien aufgenommen. Einige Eckdaten von „Familie aktiv“: • Die Eltern erhalten kompetente Hilfe, die Erziehungsverantwortung zu übernehmen. Die professionellen Helfer nehmen die Erziehungsleistung nicht ab, sondern sind Prozessbegleiter und vermitteln den Familien Kompetenzen. Handlungswissen wird vermittelt (Kommunikations-, Erziehungs- und Familiendynamik), diverse Übungsmöglichkeiten (z.B. Rollenspiele, Video-Training) sind vorhanden. • Die Aufnahme erfolgt nur gemeinsam. • Problembewusstsein und Bereitschaft zur aktiven Beteiligung müssen vorhanden sein. • Ziele werden durch die Eltern selbst definiert. Die gesamte wöchentliche organisatorische Planung (Gruppenaktivitäten, Essen etc.) erfolgt gemeinsam.

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