110 Jahre Friedenshortschwesternschaft: Gemeinsam zurück zu den eigenen Wurzeln

Erstellt von H.Siebel |

Freudenberg/Heiligengrabe. Gemeinsam zurück zu den eigenen Wurzeln – dies beschreibt treffend, wie die Friedenshort-Schwesternschaft ihr 110-jähriges Bestehen feierte: Dort, wo alles begann, im oberschlesischen Miechowitz, am Ort des eigenen Ursprungs. Hier gründete Eva-von-Tiele-Winckler - Mutter Eva - am 29. September 1892 die Friedenshortschwesternschaft. „Es war wohltuend, aufbauend, einfach eine wunderbare Gemeinschaft“, beschreibt Oberin Schwester Christine Killies die gemeinsam verlebte Woche vom 27.9. bis 3.10. Schließlich besteht für gemeinsame Aktivitäten nicht oft Gelegenheit, sind doch die Schwestern – nach der Vertreibung aus Miechowitz 1945 – an ihren neuen Standorten Freudenberg im Siegerland und Heiligengrabe (Kreis Ostprignitz-Ruppin) ein gehöriges Stück voneinander entfernt. Für einige der 37 Schwestern, die zusammen mit Pastor Henning Holtz, Hausleiter des Friedenshortes in Heiligengrabe, eine gemeinsame Woche verbrachten, war der Besuch auf dem alten Friedenshortgelände eine Premiere. Viele der Häuser, die auf Veranlassung von Mutter Eva erbaut worden waren, sind verfallen, auch das Schloss der Familie von Tiele-Winckler ist jetzt eine Ruine. Erhalten ist unter anderem aber noch die evangelische Kirche, in der sich eine kleine Diaspora-Gemeinde versammelt. Vor allem aber ein Kleinod steht noch: Mutter Evas „Häuschen“. Hier hat die Gründerin in bescheidenen Verhältnissen gelebt, inmitten der Menschen, die ihrer Hilfe bedurften. Und fast könnte man meinen, die Zeit wäre dort stehen geblieben: Sr. Martha Grudke wohnt dort und hält die Erinnerung an Mutter Eva wach. Die über 80-Jährige lebt in einem kleinen „Mutter-Eva-Museum“, hat Vieles unverändert gelassen. Da konnte in alten Büchern geblättert werden, wurde Mutter Eva richtig lebendig. „Es war eine ganz besondere Nähe, ein richtiges Nacherleben“, fasst Sr. Christine die Gefühlslage zusammen. Lilien waren Mutter Evas Lieblingsblumen Am Jubiläumstag versammelten sich die Schwestern am Grab von Eva-von-Tiele-Winckler, brachten Lilien mit, die Lieblingsblumen der Gründerin. Auch ein Besuch des Schlosses in Moschen – gekauft von Mutter Evas Bruder Hubert - stand an diesem Tag auf dem Programm. Besuche der Diakonissenschaft Eben Ezer oder auch einem Rot-Kreuz-Altenheim rundeten die Tage in Polen ab, die durch gemeinsames Singen und Andachten vor allem die Zusammengehörigkeit der Schwesternschaft stärkten. Die Daheimgebliebenen in Freudenberg feierten den Jubiläumstag nicht nur mit einem Festgottesdienst, der vom Leitenden Theologen Pfr. Leonhard Gronbach und Pastor Christian Wagener gehalten wurde, sondern auch mit einer Multimedia-Präsentation zur Geschichte des Friedenshortes, die von Sr. Renate Stein zusammen mit Horst Föst, Bereichsleiter der Ev. Jugendhilfe Friedenshort, konzipiert worden war. Die Schwestern in Heiligengrabe wollen darüber hinaus am 31. Oktober - dem Geburtstag ihrer Gründerin Mutter Eva – ihr 110-jähriges Bestehen mit einem festlichen Nachmittag feiern.

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