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Eine ganze Weile war die neue Villa mit einem Gerüst versehen
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In schmucken neuen Räumen fällt das Lernen viel leichter
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Auch für Freizeitgestaltung ist im neuen Zuhause gesorgt
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Eine gemütliche Sitzecke lädt zum Verweilen ein und wird gerne genutzt
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Kreative Betätigung ist ein Bestandteil des Angebots
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Das neue Gebäude ist ein Ort zum Wohlfühlen geworden

»Die neue Flex ist cool, mega«

Erstellt von Astrid Mauch |

Nach über 25 Jahren haben die Flexiblen Hilfen Gaildorf ein neues Zuhause.

Gaildorf. Seit über 25 Jahren war das Haus in der Eugen-Heller-Straße in Gaildorf das Domizil für die Flexiblen Hilfen der Ev. Jugendhilfe Friedenshort – Region Süd. 1994 zogen wir mit einer Kinder- und einer Jugendgruppe ein und haben uns dort sehr wohl und »zu Hause« gefühlt. Doch »unser« Haus war nun sehr in die Jahre gekommen, vieles hätte renoviert werden müssen. Hinzu kam, dass das Haus der geplanten umfangreichen Stadtkernsanierung durch die Stadt Gaildorf zum Opfer zu fallen ­drohte. So machten wir uns auf die Suche nach einer neuen Unterkunft und fanden eine wunderschöne, aber sehr ­renovierungsbedürftige alte Villa in der Schlossstraße. Im August 2018 starteten die Planungen zum Umbau und zur Renovierung, am 3. November 2021 sind die Flexiblen Hilfen eingezogen. Während der gesamten Planungs- und Bauphase entwickelten die Mitarbeitenden gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Ideen, wie sie die Räume und den Garten gestalten möchten. In Gedanken wurden die Zimmer eingerichtet und es fanden schon Pool­partys und Fußballturniere im Garten statt. Gespannt wurden daher von allen die Bauarbeiten und Veränderungen beobachtet. Hierzu mussten sie oft nur aus dem Fenster schauen, denn die Villa liegt in Sichtweite zu unserem bisherigen Haus. Besonders spannend waren aber die Besuche auf der Baustelle, wenn alles direkt vor Ort begutachtet werden konnte. Nach drei Jahren Planung, Umbau und Renovierung war es nun so weit: Die alte Villa erstrahlt in neuem Glanz und wir konnten einziehen.

»Die neue Flex ist cool, mega!« »So schön und modern!« Solche und ähnliche Aussprüche ­waren von den Kindern und Jugendlichen beim Einzug in »ihre« neue, alte Villa zu hören. Und sie treffen den Nagel auf den Kopf. Fast zumindest, denn das Gebäude ist eigentlich viel älter als unser »altes« Haus und hat bestimmt schon viel erlebt. Wenn die Wände reden könnten, würden sie sicherlich viele interessante und spannende Geschichten erzählen. Seit November schreiben die Kinder und die Jugendlichen der Flexiblen Hilfen Gaildorf diese Geschichten nun weiter.

Auf zwei großzügigen Ebenen bewohnt die »Flex« oder »Flexi«, wie die Gruppen je nach Alter liebevoll genannt werden, die Villa. Es war schwer vorstellbar, dass aus den Räumen mit zerborstenen Heizungsrohren, Frost- und Wasserschaden einmal so freundliche und einladende Gruppenräume werden könnten. In den Lernzimmern gibt es die nötige Ruhe für Hausaufgaben und Lernen. Aber das neue Zuhause bietet viel mehr: Ob ­Abhängen im Chillzimmer, Spielen, Basteln und Kickern in den Gruppenräumen, Kreativ sein und Werken in der Werkstatt und der Garage – je nach Lust und Stimmung gibt es genügend Platz und Möglichkeiten, sich auszutoben, zu erproben und zu entwickeln. Auch für gemeinsame Gespräche, runde Tische, informative Austauschrunden und Elternabende, gesellige Familiennachmittage oder Gartenfeste finden sich im Haus und Garten passende Plätze. Im Dachgeschoss wurde außerdem noch Wohnraum geschaffen und die ambulanten Einzelfallhilfen ­finden hier Räume für ihre Angebote.

Jeden Mittag nach der Schule treffen sich die Kinder und Jugendlichen in der Essküche, um mit dem gemeinsamen Mittagessen gut gestärkt den Herausforderungen des Nachmittags zu begegnen. Sie werden beim gemeinsamen Kochen und Backen austesten, ob die modernen ­Küchen auch halten, was sie versprechen … Und das rechtzeitig zur besinnlichen Adventszeit und der anstehenden Weihnachtsbäckerei.
Die Bedarfe unserer Kinder und Jugendlichen wie auch ihrer Familien im Blick zu haben und das Angebot daran auszurichten gilt nicht nur in der pädagogischen Arbeit, sondern war auch in der Planung und Gestaltung der Umbaumaßnahmen maßgebend. Ein barrierefreier Zugang und das barrierefreie Erdgeschoss eröffnen inklusive Möglichkeiten der Begegnung und Betreuung. »Wir sind direkt im Garten, wenn wir die Tür aufmachen!« Auch das war ein begeisterter Ausruf. Fußball spielen, schaukeln, rutschen, klettern, verstecken, fangen … ­alles ist möglich. Grillabende, Poolpartys oder Übernachtungen im Zelt sind nun in greifbare Nähe gerückt. Der nächste Sommer kommt bestimmt!

»Es ist schön und wunderbar hier, vielleicht können wir hier mal schlafen?« Diese Frage zeugt vom Wohlfühl­faktor und zeigt, unsere Kinder und Jugendlichen sind schon angekommen. Sie waren dabei, ­haben ­mitgeträumt, mitgeplant und dann auch mitgeholfen beim Umzug und bei der Entrümpelung der »alten« ­Flexi. Sie gestalten ihre Räume, ihr Haus, ihren Garten und freuen sich auf die Zeit, die nun vor ihnen liegt: ­»Wir sind die Flexi-­Family!«

 

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