Schaubild zu den Ausgaben
Gemeinsam mit der Diakonie Katastrophenhilfe hat die Diakonie RWL in den ersten hundert Tagen nach dem Hochwasser rund fünf Millionen Euro ausgegeben.
Nothilfe-Koordinator Tommy Bouchiba (links) und Ulrich Christenn, Leiter des Diakonie RWL-Zentrums Fundraising
Nothilfe-Koordinator Tommy Bouchiba (links) und Ulrich Christenn, Leiter des Diakonie RWL-Zentrums Fundraising, während eines Rundgangs in Rheinbach. (Foto: Stroisch/DKH

100 Tage Hochwasserhilfe – Diakonie RWL zahlt 15 Millionen Euro an Flutopfer

Erstellt von Diakonie RWL |

Auch der Friedenshort hatte sich an dem Aufruf der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe aktiv beteiligt.

Düsseldorf. Hundert Tage ist die verheerende Hochwassernacht her. Seitdem steht das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) an der Seite der Betroffenen. "Die Folgen des Hochwassers werden uns noch über Jahre begleiten", sagt Diakonie RWL-Vorständin Kirsten Schwenke. "Wir bleiben vor Ort. Wir helfen beim Wiederaufbau und sind auch in den kommenden 600 Tagen für die Menschen da."

Die Diakonie RWL nutzt das Datum, um eine erste Zwischenbilanz der geleisteten Hilfe zu ziehen. Insgesamt sind über verschiedene Spendenkonten für die Hochwasserhilfe in Deutschland 42,6 Millionen Euro eingegangen. Mit rund 15 Millionen Euro ist knapp ein Drittel der Spenden bereits ausgegeben oder fest verplant.

Bargeldhilfen direkt nach dem Hochwasser

"In den Tagen nach dem Hochwasser haben wir vor allem Soforthilfen ausgezahlt", so Kirsten Schwenke. 3,2 Millionen Euro wurden an betroffene Menschen bar oder per Überweisung ausgezahlt. Mit dem Geld sind rund 7.000 Haushalte unterstützt worden. "Viele Menschen hatten alles verloren. Von der ersten Soforthilfe konnten sie Kleidung, Medikamente oder die Tankfüllung bezahlen." Außerdem hat die Diakonie RWL Bautrockner im Wert von einer Millionen Euro in den Regionen verteilt.

Auch gemeinnützige Einrichtungen erhielten Soforthilfen in Höhe von 200.000 Euro. "Wir unterstützen die Sozialeinrichtungen, damit sie ihre wichtige Arbeit wieder aufnehmen können", erklärt die Vorständin. Um die Familien und Einrichtungen zu entlasten, organisierte die Diakonie RWL zudem Sommerfreizeiten für Kinder aus Hochwasserregionen.

Nicht nur finanzielle Beratung

Klar ist: Mit Geld allein ist den Menschen nicht geholfen. "Viele brauchen Zuspruch, Trost und ein offenes Ohr, um mit all dem Schrecklichen, das sie erlebt haben, fertig zu werden", beobachtet Ulrich Christenn, Leiter des Zentrums Drittmittel und Fundraising. Deshalb hat sich die Diakonie RWL mit der Diakonie Katastrophenhilfe, der Evangelischen Kirche im Rheinland und den diakonischen Mitgliedern vor Ort vernetzt. Bei jedem Hilfsangebot suchen die Mitarbeitenden das persönliche Gespräch mit den Menschen. Bei Bedarf kann an einen Seelsorger oder eine Seelsorgerin vermittelt werden. "In den ersten Wochen nach dem Hochwasser haben unsere Mitarbeitenden insgesamt tausende seelsorgerische Gespräche geführt", sagt Ulrich Christenn.

Viele Betroffene wissen nicht, wo sie finanzielle Unterstützung bekommen. In den Allgemeinen Sozialberatungsstellen und von den neun eingerichteten mobilen Teams werden die Menschen auch zu staatlichen Fördermöglichkeiten informiert. Die Diakonie RWL unterstützt sie mit Haushaltsbeihilfen in Höhe von bis zu 5.000 Euro, damit die Familien zumindest einen Teil der zerstörten Möbel oder Geräte ersetzen können. Rund 620 Anträge sind dafür bislang eingegangen.

So geht es weiter

Geplant ist auch die Beratung beim Wiederaufbau. Menschen, deren Häuser zerstört wurden, können sich mit Statikern und Bauexperten austauschen, ob und wie ein Wiederaufbau aussehen kann.

"Große Sorgen bereitet uns der Herbst und Winter", betont Diakonie RWL-Vorständin Kirsten Schwenke. "In vielen Regionen kommt es zu Engpässen bei der Wärmeversorgung. Wir haben deshalb unser Wärmeprojekt gestartet." Bislang haben die Diakonie Katastrophenhilfe und die Diakonie RWL 150.000 Euro für mobile Heizgeräte und 120.000 Euro für Heizöl ausgegeben. Das Wärmeprojekt sei eine erste provisorische Lösung, erklärt Ulrich Christenn. Es brauche noch Zeit, bis die Infrastruktur überall wieder aufgebaut sei. "Umso wichtiger ist es, dass die Menschen keine falsche Scheu zeigen, unsere Hilfen anzunehmen."

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