Heilbronn. In unserer Wohngruppe Wartberg in Heilbronn haben wir seit Oktober 2019 die tolle Möglichkeit, stationäre und ambulante Hilfen gleichzeitig anzubieten. Unser Projekt »Hilfen über Tag und Nacht« (HüTN) richtet sich nicht nur an Kinder und Jugendliche, die in unserer Gruppe leben, wir beziehen auch die Eltern und Geschwister mit ein. Durch diese intensive Hilfeform kann die stationäre Betreuungszeit deutlich verkürzt werden. Die gesamte Familie ist fortwährend mit beteiligt. Dabei sichern die Eltern zu, dass sie sich auch während der stationären Hilfe aktiv in den Alltag ihres Kindes einbringen. Dies kann über den Tag verteilt geschehen: Manche Eltern begleiten ihre Kinder in die Schule und während der Hausaufgabenzeit, andere gestalten Abendrituale in der Wohngruppe oder bringen ihr Kind zu Bett, wenn Mama oder Papa abends vermisst würden. Die Eltern sind in sämtliche Entscheidungen eingebunden und bleiben mit in der Verantwortung, zum Beispiel bei Arztbesuchen und Lehrergesprächen. Für die Mitarbeitenden der Wohngruppe gehören die Eltern mit zum Alltag – was sicherlich nicht immer einfach, aber doch für alle sehr gewinnbringend ist. Natürlich feiern wir auch gemeinsame Feste und Geburtstage oder kochen und backen zusammen.
Im HüTN-Projekt haben wir die große Chance, den Eltern und Kindern in alltäglichen Situationen zur Seite zu stehen und gezielt Rückmeldungen zu geben. Die Dinge, die in der Familie gut funktionieren, sollen erhalten bleiben, um darauf aufzubauen. Die Hilfe ist stets an den Bedarf der jeweiligen Familie angepasst. Bei allem steht das Ziel im Vordergrund, den Kindern eine gute und betreute Rückkehr nach Hause zu ermöglichen.
In den wöchentlichen Teamsitzungen, bei den Elternaktivitäten sowie in den Gruppenbesprechungen ist auch die zuständige Mitarbeiterin des Jugendamtes ganz selbstverständlich beteiligt, was zu einem sehr guten Miteinander beiträgt. Mittlerweile ist das Team der Mitarbeitenden auf sechs hauptsächlich im stationären Bereich tätige und drei ambulante Fachkräfte angewachsen. So kommen unterschiedliche Professionen an einen Tisch, bringen ihre Ideen mit und profitieren voneinander. Erfolge gab es auch schon: Fünf von insgesamt zehn Kindern und Jugendlichen konnten bereits wieder in ihre Herkunftsfamilie zurückkehren oder in weitere Maßnahmen entlassen werden.