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Girija Sree (Mitte) zusammen mit ihrer Mutter und Schwester
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Desinfektionstunnel auf dem Gelände in Tamaram

Mutmachendes aus dem Shanti-Projekt in schwierigen Zeiten

Erstellt von Bischof Jeevan R. Komanapalli |

Auch in den Herausforderungen der Corona-Pandemie bleiben dennoch Zeichen der Hoffnung im sozial-diakonischen Projekt Shanti in Indien.

Tamaram (Indien)/Freudenberg. Immer wieder gibt es mutmachende Berichte aus unserem sozial-diakonischen Projekt „Shanti“ in Indien: zum Beispiel Girija Sree. Sie hat mehr als zehn Jahre die Emmanuel-Förderschule für gehörlose Kinder in Tamaram besucht. Ihr Vater Sri Ram Murty erzählt:

„Als damals das Team der Emmanuel-Förderschule unsere Familie besuchte, konnten wir nicht glauben, dass unsere Tochter die Möglichkeit bekommen sollte, eine Schule zu besuchen. Girija Sree ist vollkommen taub. Wir sind eine Familie aus der Mittelschicht, meine Frau kränkelt und wir haben ein sehr unregelmäßiges Einkommen. Es ist sehr schwierig für mich als Vater, meine Familie zu versorgen. Meine Tochter hatte Angst, zur Schule zu gehen, aber schon in der ersten Woche hat sie ihre Ängste überwunden und empfand von da an immer mehr Freude am Schulbesuch. Nach nunmehr elf Jahren hat sie die zehnte Klasse an der Schule für gehörlose Kinder abgeschlossen. Meine Tochter erzählt uns immer wieder, dass die Schule dank der Hilfe des Friedenshortes in Deutschland von Emmanuel Ministries betrieben wird. Sie berichtete zudem oft davon, wie groß stets die Freude ist, wenn die Freunde und Förderer aus Deutschland die Schule besuchen, in jedem Klassenzimmer vorbeischauen und sich Zeit nehmen, zum Beispiel Zeichnungen der Kinder zu begutachten

In unserem Dorf sind wir sehr stolz darauf, dass unsere Tochter nun nach der 10. Klasse einen so guten Abschluss gemacht hat und sich Wissen angeeignet hat, wie jedes andere Kind ohne Handicap. Ihre persönliche Entwicklung ist ebenfalls sehr gut und ihr Umgang und das Zusammenleben als Familie übertrifft sogar unsere Erwartungen: Girija Sree hilft ihrer Mutter im Haushalt und beteiligt sich mit Zeichensprache an all unseren Familiengesprächen.

Wir danken dem Friedenshort in Deutschland für seine Unterstützung und Emmanuel Ministries dafür, dass sie solch eine gute Förderschule für Kinder mit Hör- und Lernbehinderungen in Tamaram gegründet haben. Es ist zudem Gottes Hilfe, die unsere Tochter Girjia Sree und unsere ganze Familie erfahren hat.“

Herzlichen Dank sagt Mr. Sri Ram Murthy


Zur Corona-Situation hat Bischof Jeevan R. Komanapalli ebenfalls einen Lage-Bericht übermittelt (Stand November2020) und dankt herzlich für die bisherige Unterstützung der deutschen Freunde und Förderer

Die Regierungspolitik und das Management hinsichtlich der Covid-19-Pandemie könnte besser sein. Der völlige Lockdown im Frühjahr konnte die Millionen von Arbeitern aus den Slums nicht stoppen. Es war wie eine Bombenexplosion, als die Millionen Menschen die Städte verließen. Ohne es zu wissen trugen sie den Virus nach Hause in ihre Dörfer. Heute sind 40 Prozent der indischen Bevölkerung mit dem Coronavirus infiziert. Viele arme Menschen sind dadurch sehr schwach und bekommen neue Infektionen wie Typhus oder das Dengue-Fieber.

Bei uns in der Emmanuel-Kirche und der sozialen Arbeit waren bislang nur wenige Menschen infiziert. Vier infizierte Pastoren wurden in ein Krankenhaus eingeliefert, Gott sei Dank haben sie überlebt. Nur wenige Menschen aus den Kirchen waren infiziert, sie haben es ebenfalls gut überstanden. Wir hatten sechs Monate lang keinen Gottesdienst. Seit dem 1. Oktober ist es uns erlaubt, wieder einen Sonntagsgottesdienst zu halten, jedoch mit allen notwendigen Vorkehrungen wie Abstand, Masken und Desinfektionsmittel.

Durch die Hilfe des Friedenshortes haben wir viele „Awareness Camps“ mit den Pastoren in Nord-Andhra, im Visakhapatnam-Bezirk und Vijayanagram-Bezirk betreiben können, um den Menschen das Virus zu erklären. Da viele einen Grund suchen, Christen zu beschuldigen, haben wir erfolgreich vermittelt, dass die Kirchen und Gebetshäuser keine besonderen Orte der Virusverbreitung sind. Wir unterstützen nach wie vor viele arme Menschen, Witwen, Familien und ihre Kinder mit besonderen Bedarfen, Menschen mit Behinderungen und die in den Dörfern lebenden Pastoren mit Reis, weiteren Grundnahrungsmitteln und Geld. Seit Ende März sind die Schulen geschlossen, aber wir haben Smartphones an Lehrer verteilt, damit sie Online-Unterricht geben und in Kontakt mit den Kindern in den Dörfern bleiben können. Homeschooling, Betreuung in den Familien und Abendunterricht in den Dörfern haben wir als unsere aktuelle Aufgabe angenommen, um unseren Schulkindern, Internatskindern und den Kindern in den Dörfern zu helfen, damit sie zu Hause eigenständig lernen können.

Wir beten auch mit Blick auf die Corona-Situation in Deutschland, bitte denken auch Sie in Ihren Gebeten an unsere Arbeit in Indien.

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