Weihnachten 2018 – digital oder doch besser analog?

Erstellt von Henning Siebel |

Bei der Weihnachtsfeier für die Mitarbeitenden aus dem Bereich Freudenberg/Siegen widmete sich Pfr. i.E. Christian Wagener dem digitalen Wandel.

Freudenberg. Um „Weihnachten im digitalen Zeitalter“ ging es in diesem Jahr bei der Weihnachtsfeier des Friedenshortes in Freudenberg für alle Mitarbeitenden aus Jugendhilfe (Bereich Freudenberg/Siegen), Gesamtverwaltung, Technischem Dienst, Pflege und Hauswirtschaft. Pfarrer i.E. Christian Wagener hatte dies in den Mittelpunkt seiner Andacht gestellt und konstatiert, dass der digitale Wandel wohl vor unserem Denken und Handeln nicht mehr halt mache, das Smartphone bei den meisten Menschen nicht mehr wegzudenken sei: „Diese kleinen Kästchen sind uns Zugang zur Welt, sind Adressbuch und Kontaktbörse, unser verlängertes Gedächtnis, Informationsgeber und Wissensspeicher, Terminkalender, ach was: tragbarer Schreibtisch, aber auch Shopping-Center mit Bankfiliale, Catering und Kino inklusive, sind Spielpartner und bisweilen Tröster oder zumindest Vertröster - und, wer weiß, vielleicht gibt’s ja bald auch … Gewissen digital?“

Wie geht Weihnachten im digitalen Zeitalter? Wenn man die Möglichkeiten betrachte, statt der leidigen Weihnachtspost seine Festtagsgrüße in der WhatsApp-Gruppe zu versenden oder sich auf den letzten Drücker online mit Geschenken zu versorgen, gehe dies eigentlich ganz gut… Aber es gelte, Grenzen zu beachten und vor allem eines nicht zu vergessen: Weihnachten bleibe ein durch und durch analoges Fest: „Darum: Handy aus, Tablet in die Schublade, dafür einen Blick nach innen riskieren und mehr als einen in die Augen Ihres liebsten Gegenübers - da liegt Ihre Wahrheit. Und auch den Blick nach unten bitte nicht vergessen, Gott finden - nicht auf einem Thron oder auf dem hohen Ross, sondern in einer Krippe, in einem Stall: als Mensch, als Flüchtling, umhergestoßen, bedroht, prekär … Der Jemen lässt grüßen.“

„Nicht Zeit sparen, sondern Zeit investieren“

Ist denn dann Weihnachten analog noch zeitgemäß? „So lange wir etwas vermissen: Ja“, so lautete die Antwort von Pfr. Wagener: „So etwas wie Friede oder Liebe, wie Gerechtigkeit oder Geborgenheit, wie Ansehen oder Würde - und das nicht nur für uns allein! Das gibt’s nicht bei Apple und nicht bei Samsung, nicht bei Google oder Facebook. Gibt`s nur durch einen analogen, einen ins Verhältnis setzenden Blick, durch ein freundliches Wort, eine Umarmung, durch den Frieden, den wir uns gewähren.“

Sein Weihnachtswunsch im digitalen Zeitalter lautete daher, sich Zeit für „das Analoge“ zu nehmen: „Lassen Sie uns da, wo wir hinkommen, nicht nach dem Zugangsschlüssel für das W-LAN fragen. Suchen wir lieber das LAN, Entschuldigung, den Draht zu unseren Nächsten - und zu Gott auch. Nutzen wir die vor uns liegende Zeit nicht, um Informationen zu speichern oder abzurufen, nicht um Zeit zu sparen, sondern um sie zu investieren - in Nähe und Gemeinschaft, in den Plausch mit dem Nachbarn, in das zu Herzen nehmen der Not auch des ferneren Nächsten.“

Zuvor hatte David Cziudaj, Regionalleitung der Region West der Ev. Jugendhilfe Friedenshort, die Gäste begrüßt. Auch wenn für eine Jahresrückschau seine eigene Zugehörigkeit zum Werk schlichtweg zu kurz sei, wolle er aber seinen besonderen Dank für die geleistete Arbeit und das große Engagement der Mitarbeitenden zum Ausdruck bringen. Das gute Fundament, welches er im Friedenshort vorgefunden habe, gebe allen Anlass, um zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.

Die Weihnachtsfeier bot zudem wie in jedem Jahr den geeigneten Rahmen, um Dienstjubilare zu würdigen. Diesen Part übernahmen Oberin Sr. Christine Killies, Kaufmännischer Leiter Götz-Tilman Hadem und Regionalleiter David Cziudaj. Für ihren 25-jährigen Dienst wurden Eva Grauer (Erziehungsstelle), Anna Hagelganz (Leitung Hauswirtschaft), Heike Schäfer (Rechnungswesen/Controlling Gesamtverwaltung) sowie Jochen Rothenpieler (Gruppe FILou) mit dem Silbernen Friedenshortstern ausgezeichnet.

Von "Leise rieselt der Schnee" bis "Last Christmas"

Schon fast traditionell gehört auch ein Quiz zum „gemütlichen Teil“ der Weihnachtsfeier. In diesem Jahr hatte dafür Patricia Lutter (Volontärin im Öffentlichkeitsreferat) etwas sehr Originelles vorbereitet. Es galt Weihnachtslieder zu erraten – ältere Klassiker bis zum Pop der Moderne. Diese wurden aber rückwärts abgespielt oder lediglich in Form so genannter Emojis dargestellt, wie die kleinen Symbole in Smartphone-Programmen wie WhatsApp heißen. Die Mitarbeitenden und Diakonissen erwiesen sich dabei als sehr versiert und kamen allen Liedern „auf die Schliche.“

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