Neues Selbstwertgefühl geweckt: Ein Besuch hallt nach

Erstellt von Bischof Jeevan R. Komanapalli |

Junge indische Besucher berichten nach ihrem Aufenthalt in Deutschland über neu gewonnene Motivation und Interessen

Vor einigen Monaten haben wir hier auf unserer Webseite über den Deutschland-Besuch von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen aus unserem sozial-diakonischen Projekt „Shanti“ berichtet. Sie haben unsere Veranstaltungen zur Verabschiedung unseres Leitenden Theologen Pfr. Leonhard Gronbach bereichert. Ganz offensichtlich war aber auch der Aufenthalt für unsere jungen Gäste selbst bereichernd! Bischof Jeevan R. Komanapalli, Leiter unseres Projektpartners „Emmanuel Ministries“ in Tamaram, hat uns folgende Berichte zukommen lassen.

„Welle der Inspiration“

„Jahrelang habe ich mich immer gefragt, wer ich eigentlich bin und dass ich überhaupt keine Fähigkeiten für irgendetwas habe“, schreibt Hymavathi. „Mein Vater hat sich nie um unsere Familie gekümmert und zu viel Alkohol getrunken. Als ich sechs Jahre alt war, brachte meine Mutter mich deshalb zum „Emmanuel Children Home“ in Tamaram. In den Ferien war es für mich dann zu Hause immer ganz schrecklich, denn ich wusste dort gar nicht, wozu ich eigentlich lebe. In der Schule haben die Lehrer uns immer so viel beigebracht, damit wir viel lernen. Aber nur um in der Schule gute Noten zu schreiben, wollte ich nicht lernen. Das war mir zu wenig.

Als ich für die große Reise nach Deutschland ausgewählt wurde, war ich unfassbar glücklich und konnte es nicht fassten – selbst als ich im Flugzeug saß. Es war eine wirklich tolle Erfahrung im Friedenshort. Sr. Christine, Pfr. Gronbach, Herr Hadem, Frau Scherer, Sr. Beate und alle anderen waren so unglaublich freundlich zu uns. Wir bekamen sogar die Gelegenheit zusammen mit hunderten Menschen zu tanzen. Der Besuch in Deutschland hat in mir eine wahre Welle der Inspiration ausgelöst. Ich habe seitdem meine Talente ganz neu kennen und schätzen gelernt. Ich spreche Englisch, Telugu und Hindi, ich kann gut tanzen und auch das Zeichnen und Malen macht mir sehr viel Spaß. Ich habe in meinem Leben tatsächlich endlich wieder Freude und zudem Jesus als meinen Retter und Erlöser gefunden.

Ich hoffe, dass ich die Schule später mit einem guten Abschluss beenden kann. Gerade bin ich in der 10. Klasse. Nach der 12. Klasse möchte ich gerne Medizin studieren, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Dann möchte ich mich als Ärztin um hilfsbedürftige Menschen kümmern. Bitte betet für mich, dass dieser Wunsch eines Tages in Erfüllung geht.“

„Zeichnen ist meine Leidenschaft“

Eswar Rao sagt, dass Kunst zu seinen größten Freuden im Leben gehöre, berichtet Bischof Jeevan. Eswar Rao ist ein Junge mit einer Hörbehinderung und kommt aus einer Familie, die im Dschungel lebt. Seine Eltern können weder lesen noch schreiben. Als wir Eswar Rao auswählten, damit er mit uns nach Deutschland kommt, gab es einige Probleme, da seine Eltern nicht wussten, was ein Reisepass ist. Wenn ein Kind, das jünger als 18 Jahre alt ist, ins Ausland reisen möchte, brauchen seine Eltern ebenfalls einen Reisepass. Die Pässe für Eswar Rao und seine Eltern zu bekommen war sehr schwierig und kompliziert.

Nachdem wir aus Deutschland wieder zurück waren, erlebten wir Eswar Rao ganz verändert. Er interessiert sich seit dem Besuch sehr fürs Zeichnen, Malen und Kunst aller Art. Auch seine Schwester, die ebenfalls bei uns lebt, teilt mit ihm diese Leidenschaft. Er macht mit viel Freude im Unterricht mit und möchte nach dem Abschluss der 11. und 12. Klasse gerne eine besondere Schulung machen, um seinen Traumberuf ausüben zu können: Eswar Rao möchte Kunstlehrer werden.

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