„Hoffnungssterne“ leuchten farbenfroh im Öhringer Rathaus

Erstellt von Henning Siebel |

Die Ausstellung ist bis Ende Oktober 2014 zu sehen, zur Vernissage am 25. September kamen rund 100 Gäste.

Öhringen. „So farbig haben Sie das Rathaus hier vermutlich selten gesehen“, meinte Regionalleiter Jürgen Grajer schmunzelnd bei der Vernissage. Seit dem 16. September 2014 stellt die Evangelische Jugendhilfe Friedenshort GmbH ihre „Hoffnungssterne“ im Öhringer Rathaus aus. Zur Vernissage am 25. September konnte er rund 100 Gäste begrüßen, darunter mit Dr. Andreas Wörner den Stellvertreter des Oberbürgermeisters sowie zahlreiche Kinder und Jugendliche aus den Gruppen des Cappelrains und der Tiele-Winckler-Schule mit ihren Angehörigen. Jürgen Grajers Dank galt zuallererst den jungen Künstlerinnen und Künstlern, aber auch allen Mitarbeitenden, die an Vorbereitung und Aufbau der Ausstellung beteiligt waren. Ebenso ging sein Dank an die Mitarbeitenden im Rathaus für die Hilfsbereitschaft während der Vorbereitung, insbesondere an Simone Walter, Stabsstelle für Stadtmanagement und Wirtschaftsförderung. „Wir sind sehr froh, den Friedenshort hier in Öhringen zu haben“, betonte Dr. Wörner in seinem Grußwort. Mit der Mobilen Jugendarbeit, der Schulsozialarbeit und Kernzeitenbetreuung hob er exemplarisch einige Arbeitsfelder hervor, mit denen die Ev. Jugendhilfe Friedenshort GmbH im Auftrag der Stadt tätig ist. Dr. Wörner dankte zudem für das gute Miteinander, welches „fortgeführt und auch noch intensiviert“ werden könne: „Mögen uns diese Hoffnungssterne auch weiterhin leuchten“.

Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel hatte den Part übernommen, in die Ausstellung einzuführen. „Macht aus dem Stern aus Holz ein Zeichen Eurer Hoffnungen! Das war unsere Aufforderung an Kinder und Jugendliche aus den bundesweiten Einrichtungen des Friedenshortes im vergangenen Jahr im Rahmen unseres Jubiläums“, erläuterte Siebel. 500 Holzsterne in Form des Friedenshort-Logos waren dazu in Umlauf gegeben worden, aus denen schließlich 100 ausgesucht und gezeigt wurden. Sie symbolisieren Gedanken mit Blick auf die eigene Zukunft, Wünsche und Hoffnungen für das weitere Leben, aber auch Wünsche, die sich auf andere Menschen oder die Umwelt beziehen. Beteiligt waren Kinder vom Vorschulalter bis hin zu jungen Erwachsenen. Schon frühzeitig gab es die Idee, diese Sterne erneut – und zwar im Öhringer Rathaus – zu zeigen. 

Veranstaltungsort sorgte für weitere kreative Prozesse

„Als wir uns vor einem halben Jahr hier getroffen haben, stand aber rasch fest, dass wir mit den Holzsternen keine drei Etagen Treppenhaus füllen können, insofern hat dieser Ausstellungsort jede Menge weitere kreative Prozesse ausgelöst“, so Siebel. Rasch entstand die Idee, zusätzlich großformatige Reproduktionen zu zeigen. Unterstützt durch die Öhringer Grafikerin Dorit Bremm sowie die Firma Schilder-Wellmann aus Kupferzell entstanden Exponate, die eine Auswahl der Sterne auf Leinwand und Keilrahmen in 120cm und 60cm Größe zeigen, zudem wurden Sterne auf Acryl gedruckt und in ihrer Sternform ausgestanzt. Auf diese Weise entfalten die Sterne nun eine ganz neue Wirkung. Aber auch im Original, platziert vor einem vier Meter breiten und 3,50 Meter hohen nachtblauen Sternenhimmel, sind sie ein Blickfang. Einige Sterne werden zudem in Vitrinen gezeigt, zusammen mit Hoffnungsbotschaften, die von Kindern und Jugendlichen formuliert worden sind. „Neu hinzugekommen sind Text-Tafeln zum Thema Stern und Sternenhimmel, die von biblischen Psalmen bis hin zu den ,Millionen Lichtern‘ der Sängerin Christina Stürmer reichen“, erläuterte Siebel weiter. Inspiriert vom Thema Stern zeigt die dritte Etage zudem Tafeln mit Informationen zu den Arbeitsfeldern der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH, zum Ursprung des Werks sowie zum Jubiläum 2013. Einen Einblick in aktuelles künstlerisches Schaffen mit Jugendlichen, die in der Region Süd betreut werden liefert im Seitengang der 1. Etage das Projekt „Mädchen im Atelier“.  Mädchen im Alter von 13 bis 17 Jahren sind unter Anleitung der Willsbacher Künstlerin Heidrun Kessler-Politz kreativ und zeigen eine Auswahl ihrer Werke.

„Binde deinen Karren an einen Stern“ – diesen Satz, der Leonardo da Vinci zugeschrieben wird, griff Pfr. Christian Wagener in seiner kurzen Andacht auf. Zudem gehört der Vers zur Sammlung von Texten, die auf dem großen Sternenhimmel der 1. Etage zu lesen sind. Leonardo da Vinci als Universalgelehrter meint hiermit vermutlich den Leitstern, den Polarstern, wie Pfr. Wagener ausführte. Und der Karren bilde das Hilfsmittel, mit dem wir das Unsere durch die Tage unseres Lebens transportieren. „Schau nicht nur vor dir in den Staub. Gib dich nicht zufrieden mit den kleinen Zielen und sei nicht hoffnungslos enttäuscht, wenn du sie einmal nicht erreichst“, interpretierte Pfr. Wagener Da Vincis Aussage, „vergrabe dich nicht in die eine Aufgabe und nicht in die Sorge deiner Lebenstage, behalte vielmehr in allem den Blick für die Weite, in der dein Leben steht.“ 

„Für Mutter Eva war Jesus Christus der Hoffnungsstern“ 

Pfr. Wagener spannte zudem den Bogen zu Friedenshort-Gründerin Eva von Tiele-Winckler: „Für die Gründerin des Friedenshorts, Eva von Tiele-Winckler, war Jesus Christus jedenfalls der Hoffnungsstern. Wer auf ihn blickt, dessen Karren bleibt nicht stecken, das war ihre Glaubens- und Lebensüberzeugung. Ihr Karren, das war der Friedenshort, und der war voll beladen mit dem sozialen Elend an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert.“ Pfr. Wagener erinnerte daran, dass Eva von Tiele-Winckler den Stern zum Erkennungszeichen des Friedenshortes gemacht habe, als sie vor 100 Jahren mit dem Sternenbund Patenschaften ins Leben rief – diese Paten, Sterne gena<link internal-link internal link in current>nnt, kümmerten sich mit Briefen, Besuchen und Geschenken um jeweils ein heimatloses Kind, das im Friedenshort betreut wurde. Pfr. Wagener: „Es ist unverkennbar, auch jetzt im Öhringer Rathaus: die Arbeit des Friedenshortes geschieht noch immer im Zeichen dieses Sterns. Wir haben unseren Karren an diesen Stern gebunden. Wir halten fest im Vertrauen auf Gottes Versprechen: Dem Leben Zukunft. Davon lassen wir uns nicht abbringen.“ Den Besuchern wünschte Pfr. Wagener, "die Hoffnungssterne der Ausstellung als Einladung zu betrachten, vertrauens- wie hoffnungsvoll die eigenen Lebenswege zu gehen, sich wieder zu erinnern, dass wir alle unter einem guten Stern stehen und gehen" 

Für musikalische und thematisch passende Zwischentöne auf höchstem Niveau sorgten bei der Vernissage Rick van Bracken und Roland „Lou“ Hank mit Kontrabass und Saxophon. Ein solch jazziges „Weißt du wieviel Sternlein stehen“ haben die Besucher vermutlich zuvor noch nicht gehört. Und trotz des erst kurz vor der Vernissage wieder gestarteten Schuljahres, hatten die Grundschulkinder der Tiele-Winckler-Schule mit „Ins Wasser fällt ein Stein“ noch ein Lied eingeübt, welches sie mit großer Begeisterung vortrugen. Bei kleinen Häppchen und Getränken nutzten die Besucher im Anschluss die Gelegenheit, sich die Ausstellung in Ruhe anzuschauen und sich über die Hoffnungssterne, aber auch über die interessanten Texte auszutauschen.

Links:

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowFoto-Show Vernissage und Aufbau der Ausstellung

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowOnline-Galerie der Hoffnungssterne

<link internal-link internal link in current>Opens internal link in current windowHintergrundtext zum Sternenbund von "Mutter Eva"

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